Der ewige Gartenkalender: Mai
das Wetter sich ändert oder „bleibt, wie’s ist“. Viele Regeln, die wir uns nicht so recht erklären können, lassen sich von der wissenschaftlichen Forschung bestens nachvollziehen.
Die Schwalben gelten zum Beispiel als gute Wetterboten – und das hat seinen Grund: Bei sonnigem Hochdruckwetter etwa steigen riesige Luftblasen in der Atmosphäre nach oben. Darin befinden sich Insekten – und das bedeutet, dass die Schwalben an diesen warmen Tagen höher fliegen müssen, um sich ihre Nahrung zu holen. An kühleren Tagen dagegen finden sich kaum solche Luftblasen am Himmel. Die Insekten sind dann näher am Boden – und die Schwalben ebenso.
Selbst Hahn und Hühner sind gute Wetterboten. Deutet die Wetterlage auf Regen, sind sie eher auf dem Misthaufen zu finden. Auf der obersten Schicht finden sie die Nahrung dann besser. Bei Hochdruckwetter dagegen ist die oberste Schicht ausgetrocknet.
Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich das Wetter; kräht der Hahn auf dem Hühnerhaus, hält das Wetter die Woche aus.
Plustern sich die Hühner abends auf, so gibt's Regen.
Gehen sie zeitig in den Stall, kommt gutes Wetter.
Bleiben sie bei Regen draußen, hält das Wetter an.
Zugvögel wie die Schwalben künden uns an, ob es einen frühen Wintereinbruch gibt: Machen sie sich schon vor ihrem eigentlichen „Abflugtermin“, nämlich am 8. September, auf den Weg in den Süden, kann man sicher sein: In diesem Jahr früh Frost und Kälte geben. Doch auch an vielen anderen Tieren lässt sich so einiges erkennen:
An Mariä Geburt fliegen die Schwalben furt.
Siehst du die Schwalben niedrig fliegen, wirst du Regenwetter kriegen.
Fliegen die Schwalben in den Höh’n, kommt ein Wetter, das ist schön.
Kommen aus Norden die Vögel an, will die Kälte uns schon nah’n.
Wenn der Hahn die Stunde nicht hält, ändert sich das Wetter bald.
Sieht man die Zugvögel schon zeitig ziehen, bedeutet’s, dass sie vor der Kälte fliehen.
Wenn die Drossel schreit, ist der Lenz nicht mehr weit.
Ziehen die wilden Gäns’ und Enten fort, ist der Winter bald am Ort.
Wenn die Mücken tanzen und spielen, sie morgiges Wetter fühlen.
Wenn die Mücken im Schatten spielen, werden wir bald den Regen fühlen.
Früher Vogelsang macht den Winter lang.
Reißt die Spinne ihr Netz entzwei, kommt der Regen bald herbei.
Ist die Spinne träg’ zum Fangen, Gewitter bald am Himmel hangen.
Im Frühjahr Spinnen auf dem Feld, gibt einen schwülen Sommer.
Wenn im Herbst die Spinnen kriechen, sie einen kalten Winter riechen.
Hocken die Hühner in den Ecken, kommt bald Frost und Winters Schrecken.
Wenn die Spinnen weben im Freien, kann man sich lange schönen Wetters freuen.
Wenn die Schafe auf der Weide mit den Köpfen zusammenstehen, gibt es Gewitter.
Hat der Hase ein dickes Fell, wird der Winter ein harter Gesell’.
„Überziehen“ die Zugvögel dagegen ihren Termin und fliegen sie später in ihre südlichen Winterquartiere, so weiß der Bauer:
Zieh’n die Vögel nicht vor Michaeli (29.9.) fort, wird’s nicht Winter vor Christi Geburt.
Bleiben die Schwalben lange, sei vor dem Winter nicht bange.
Bleiben Störche und Reiher nach Bartholomä (24.8.), kommt ein Winter, der tut nicht weh.
Doch nicht nur Schwalben sagen uns das Wetter voraus: Eine ganze Reihe von wild lebenden Tieren, aber auch vom Vieh auf dem Bauernhof zeigt sich als recht patenter Wetterprophet. Das beweisen die nachfolgenden Bauernregeln:
Frösche auf Stegen und Wegen deuten auf baldigen Regen.
Wenn am Stock die Bienen bleiben nah, ist der Regen recht bald da.
Kriechen die Würmer aus der Erd’, der Bauer bald Regen erfährt.
Sind die Maulwurfshügel hoch im Garten, ist ein strenger Winter zu erwarten.
Graben sich im Oktober die Mäus’ tief in die Erden, wird’s ein strenger Winter werden; aber viel strenger noch, bauen die Ameisen hoch.
Nisten Elstern hoch im Baum, kommt ein nasser Sommer.
Kapitel 4: Überlieferungen aus alter Zeit: Lostage und Losnächte, Verworfene Tage
Bauern beobachten nicht nur Wind, Wolken, Himmelsfarben und ihr Vieh, um das Wetter zu deuten. Sie kennen aus alter Überlieferung bestimmte Tage, an denen man das Wetter in den kommenden Wochen oder Monaten deuten kann. Auch jeder von uns weiß z.B. um den „Siebenschläfertag“, den 27. Juni, an dem sich das Wetter für die darauffolgenden sieben Wochen ablesen lassen soll. Man mag daran glauben oder nicht – fest steht, dass die Überlieferungen an vielen dieser Daten stimmen.
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