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Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht

Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht

Titel: Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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einen freien Willen zu besitzen. Ich hatte nicht den Eindruck, daß mein Schicksal vorbestimmt war. Aber vielleicht war es das. Vielleicht bin ich ein zu großer Optimist. Vielleicht bin ich, trotz allem, ein Narr, und Katorn hatte mich falsch eingeschätzt. Der Ewige Narr .
    Ganz sicher war ich willens, einen Narren aus mir zu machen, soweit es Iolinda betraf. Ihre Schönheit war beinahe unerträglich. Aber bei ihr durfte ich kein Narr sein. Sie wollte einen Helden -einen Unsterblichen - , und nichts Geringeres. Also mußte ich für sie den Helden spielen, um sie zu trösten, obwohl das ganz und gar nicht zu meiner sonstigen Art paßte, die immer ziemlich lässig gewesen ist. Manchmal fühlte ich mich tatsächlich eher wie ihr Vater, als ihr Möchtegern-Liebhaber und, ausgerüstet mit meiner Standard-Psychologie aus dem zwanzigsten Jahrhundert fragte ich mich, ob ich ihr wirklich mehr bedeutete, als der Ersatz für den starken Vater, den sie in Rigenos nicht hatte.
    Ich glaube, daß sie Rigenos heimlich verachtete, weil er sich nicht heroischer gab, aber ich mochte den älteren Mann (älter? Ich glaube - ich bin es, der älter ist - unendlich viel älter - aber genug davon ...), denn Rigenos trug eine große Verantwortung, und er trug sie gut, soweit ich das beurteilen konnte. Immerhin war er ein Mann, der lieber schöne Gärten plante, denn Schlachten. Es war auch nicht sein Fehler, daß er ohne männlichen Nachkommen geblieben war, der ihm die schwere Last hätte abnehmen können. Und ich hatte gehört, daß er sich im Kampf mutig genug zeigte und vor keiner Schwierigkeit zurückschreckte. König Rigenos war für ein stilleres Leben gemacht, vielleicht - obwohl er in seinem Haß gegen die Alten grimmig genug werden konnte. Ich sollte der Held sein, den darzustellen er sich unfähig fühlte. Dazu war ich bereit. Aber ich zögerte, auch noch den Vater abzugeben, der er nicht sein konnte. Ich wünschte mir ein gesünderes Verhältnis zu Iolinda oder, so redete ich mir ein, gar keins!
    Ich bin nicht sicher, daß ich die Wahl hatte. Sie hatte mich verzaubert. Wahrscheinlich hätte ich sie unter jeder Bedingung genommen.
    Wir verbrachten so viel Zeit zusammen, wie nur möglich war, wann immer ich den Militärs und meinen eigenen Waffenübungen entfliehen konnte. Dann spazierten wir Arm in Arm die überdachten Balkone entlang, die den Palast der Zehntausend Fenster wie eine gewaltige Schlingpflanze einhüllten. Sie wanden sich von den Grundmauern des riesigen Gebäudes bis zum Dach, übervoll mit Blumen und Büschen, gefangenen und frei fliegenden Vögeln, die durch das Blattgewirr dieser spiralförmigen Gänge flatterten, in den Schlingpflanzen nisteten und uns ihre Lieder sangen, wenn wir vorübergingen. Ich erfuhr, daß auch dies König Rigenos' Idee gewesen war, um die Balkone anheimelnder zu gestalten.
    Aber das war vor der Rückkehr der Alten gewesen.
     
    Langsam näherte sich der Tag, an dem die Flotte sich sammeln würde, um zu dem Kontinent zu segeln, auf dem die Alten herrschten. Anfangs war ich begierig gewesen, endlich mit den Alten zusammenzutreffen, aber diese Begierde schwand mehr und mehr, denn die Ausfahrt der Flotte bedeutete den Abschied von Iolinda, und mein Verlangen nach ihr wuchs ebenso schnell wie meine Liebe.
    Obwohl ich feststellte, daß auch hier die menschliche Gesellschaft von Tag zu Tag mehr unnötige Fesseln anlegte, hielt man es noch nicht für unpassend, wenn Liebende, auch ohne verheiratet zu sein, miteinander schliefen - solange sie derselben Gesellschaftsschicht angehörten. Ich war sehr erleichtert, als ich das herausfand. Und nach meiner Meinung waren ein Unsterblicher - für den ich gehalten wurde - und eine Prinzessin durchaus gleichrangig. Aber es waren nicht gesellschaftliche Zwänge, die meine Pläne behinderten - es war Iolinda selbst. Und das eben ist, was keine Schlagworte von ›Freizügigkeit‹ und ›Billigung‹ oder wie immer die alten Schwätzer das nennen, ändern können. Es ist der eigenartige Irrglaube des zwanzigsten Jahrhunderts (ich frage mich, ob du, der du diese Zeilen liest, weißt, was diese beiden dummen Worte bedeuten?) daß, sollten die von Menschen erlassenen Gesetze in bezug auf ›Moral‹ - und besonders auf sexuelle Moral - einmal wegfallen, sofort eine riesige Orgie beginnt. Es wird übersehen, daß die meisten Menschen sich im allgemeinen nur zu wenigen anderen Personen hingezogen fühlen und sich nur einoder zweimal in ihrem Leben verlieben. Und

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