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Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht

Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht

Titel: Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Es war niemand anwesend, außer meiner Dienerschaft.
    »Aber wo ist der König?« fragte ich.
    »Er bat Euch, hier zu warten, Herr.«
    Wieder lächelte ich Iolinda an. Sie lächelte zurück. »Gut«, sagte ich. »Wir werden warten.«
    Es dauerte nicht lange. Sklaven betraten das Zimmer. Sie trugen sperrige Metallteile in öligem Pergament und stapelten sie in der Waffenkammer. Ich beobachtete sie mit einem so ausdruckslosen Gesicht, wie ich es eben zuwege bringen konnte, obwohl ich äußerst verwirrt war.
    Dann endlich erschien König Rigenos. Er schien erregter als gewöhnlich, und diesmal war Katorn nicht bei ihm.
    »Meinen Gruß, Vater«, sagte Iolinda. »Ich .«
    Aber König Rigenos hob eine Hand und wandte sich an die Sklaven. »Nehmt die Hüllen ab«, befahl er. »Eilt euch!«
    »König Rigenos«, sagte ich. »Ich möchte Euch sagen, daß ...«
    »Vergebt mir, Lord Erekose. Zuerst seht Euch an, was ich Euch gebracht habe. Es hat seit Jahrhunderten in den Gewölben des Palastes geruht. Es hat gewartet, Erekose - auf Euch gewartet!«
    »Gewartet ...?«
    Dann war das Ölpapier entfernt und lag in wirren Haufen am Boden, und mir bot sich ein prachtvoller Anblick.
    »Dies«, sagte der König, »ist die Rüstung von Erekose. Befreit aus ihrem Felsengrab tief unter den tiefsten Kerkern des Palastes, damit Erekose sie wieder tragen kann.«
    Die Rüstung war schwarz und sie leuchtete. Es war, als wäre sie an eben diesem Tag geschmiedet worden und geschmiedet von dem größten Schmied der Weltgeschichte, denn sie war von allerbester Machart.
    Ich hob den Brustpanzer auf und ließ meine Hand darübergleiten.
    Anders als die Rüstungen, wie sie von der Königlichen Garde getragen wurden, war dieses Teil glatt, ohne irgendeinen herausgehämmerten Schmuck. Die Schulterteile waren geriffelt und seitwärts hochgeschwungen, um einen Stoß von Schwert, Axt oder Lanze von dem Träger abzuleiten. Der Helm, Arm- und Beinschienen und alle übrigen Teile waren auf dieselbe Art geriffelt.
    Das Metall war leicht, aber so fest wie das Schwert. Und der schwarze Lack funkelte. Er funkelte hell - fast blendend. In ihrer Schlichtheit WAR diese Rüstung schön - so schön, wie es nur wirkliche Handwerkskunst sein kann. Der einzige Schmuck war ein dicker Busch aus rotem Roßhaar, der an der Helmspitze entsprang und die glatten Seiten umwallte. Ich berührte die Rüstung mit der Achtung, die man einem herrlichen Kunstwerk entgegenbringt. In diesem Fall war es ein Kunstwerk, geschaffen, um mein Leben zu schützen, und das steigerte meine Achtung um so mehr!
    »Ich danke Euch, König Rigenos«, sagte ich und ich verspürte aufrichtige Dankbarkeit. »Ich werde sie an dem Tag tragen, an dem wir gegen die Alten ausziehen.«
    »Dieser Tag ist morgen«, meinte König Rigenos ruhig.
    »Was?«
    »Das letzte unserer Schiffe liegt im Hafen. Der letzte Mann der Besatzung ist an Bord. Die letzte Kanone ist eingebaut worden. Morgen haben wir eine günstige Flut, und wir können sie nicht verstreichen lassen.«
    Ich sah ihn an. Hatte man mich betrogen? Hatte Katorn den König überredet, den Tag der Abreise vor mir geheimzuhalten? Aber das Gesicht des Königs verriet nicht das mindeste Anzeichen für eine Verschwörung. Ich schüttelte meinen Verdacht ab und akzeptierte, was er gesagt hatte. Mein Blick wanderte zu Iolinda. Sie war bleich.
    »Morgen ...«, sagte sie.
    »Morgen«, bestätigte König Rigenos.
    Ich biß mir auf die Lippen. »Dann muß ich mich vorbereiten ...«
    Sie sagte: »Vater .«
    Er sah sie an. »Ja, Iolinda?«
    Ich setzte zum Sprechen an und ließ es bleiben. Sie warf mir einen Blick zu und schwieg ebenfalls. Es war nicht leicht, ihm alles zu sagen, und irgendwie schien es, als sollten wir unsere Liebe, unseren Pakt, geheimhalten. Keiner von uns wußte, warum.
    Taktvoll zog sich der König zurück. »Was noch an Problemen offensteht, werden wir später besprechen, Lord Erekose.«
    Ich verneigte mich. Er ging.
    Wie gelähmt blickten Iolinda und ich uns in die Augen, und dann fielen wir uns in die Arme und weinten.
    John Daker hätte das nicht geschrieben. Er hätte über solcherlei Sentimentalitäten gelacht, genau wie er über jeden gespottet hätte, der die Kunst der Kriegführung für wichtig gehalten hätte. John Daker hätte es nicht geschrieben, aber ich muß es tun.
    Bei dem Gedanken an den bevorstehenden Krieg fühlte ich ein wachsendes Gefühl der Erregung. Der alte Taumel erfüllte mich wieder. Größer als diese Erregung war

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