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Der ewige Held 02 - Der Phönix im Obsidian

Der ewige Held 02 - Der Phönix im Obsidian

Titel: Der ewige Held 02 - Der Phönix im Obsidian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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silbernen Wangen der Silbernen Königin, und sie sank auf die Knie.
    Der Wind wurde stärker. Er kam aus dem Nichts. Es war kein gewöhnlicher Wind.
    Zum dritten Mal rief sie: »Ich rufe den Kelch!«
    Ich hob das Schwarze Schwert - oder es führte meine Hand - und beinahe zärtlich stieß ich ihr die Klinge in den Rücken, als sie mit ausgebreiteten Armen auf dem Eis lag. Ich hatte sie auf diese Art getötet, damit ich ihr Gesicht nicht sehen konnte.
    Ihr Körper zuckte. Sie stöhnte, und dann schrie sie, und ihre Stimme vermischte sich mit dem Seufzen des Windes, mit dem Heulen des Schwertes und meinen eigenen verzweifelten Schreien und dann, endlich, mit einem schrillen Wimmern, das so laut wurde, daß es alle anderen Geräusche übertönte.
    Und der Rufende Kelch stand auf dem Eis, er blendete mich mit seinem Licht. Ich legte eine Hand über die Augen und fühlte, wie das Schwarze Schwert sich meinem Griff entwand.
    Als ich wieder sehen konnte, hing das riesige Schwert über dem Kelch.
    Und aus der Klinge strömte Blut.
    Blut rann an dem Schwarzen Schwert herab und floß in den Kelch, und als der Kelch gefüllt war, fiel das Schwarze Schwert auf das Eis.
    Und dann schien es mir - obwohl ich nicht beschwören könnte, daß es tatsächlich geschah - , daß eine gewaltige Hand sich aus dem blassen Himmel senkte, den Kelch aufhob und ihn höher und höher führte, bis er verschwunden war.
    Und dann bildete sich ein purpurroter Schimmer um die Sonne. Er flackert und zwar zuerst kaum sichtbar, aber dann wurde er heller und das Dämmerlicht wandelte sich zu dem gedämpften Licht eines späten Nachmittags, und ich wußte, daß es bald wieder Morgen sein würde.
    Fragt mich nicht, wie dies geschehen konnte. Wie die Zeit selbst zurückgedreht wurde. Ich bin viele Helden gewesen, auf vielen Welten, aber ich glaube nicht, daß ich jemals etwas erlebt habe, das so unbegreiflich und erschreckend war, wie dieses Ereignis auf dem Südeis, nachdem das Schwarze Schwert die Silberne Königin erschlug.
    Die Prophezeiung hatte sich erfüllt. Es war mein Schicksal gewesen, einer sterbenden Welt den Tod zu bringen - und dann das Leben.
    Damals änderte sich meine Meinung über das Schwarze Schwert. Es hatte vieles getan, das in meinen Augen böse war, aber vielleicht war das Böse nötig gewesen, um etwas Gutes zu erreichen.
    Ich ging zu der Stelle, wo es auf das Eis gefallen war. Ich bückte mich, um es aufzuheben.
    Aber das Schwert war verschwunden. Nur sein Schatten lag auf dem Eis.
    Ich nahm die Scheide vom Gürtel und legte sie neben den Schatten. Ich kehrte zu meinem Wagen zurück und stieg hinein.
    Ich blickte auf den Leichnam der Silbernen Königin, der noch da lag, wo ich sie getötet hatte. Um ihr Volk zu retten, hatte sie kosmische Mächte von unbeschreiblicher Kraft heraufbeschworen.
    »Besser, sie hätten mich getötet«, murmelte ich, als die Räder sich zu drehen begannen.
    Ich erwartete nicht, noch lange auf dem Südeis zu bleiben. Bald, das wußte ich, würde man mich wieder rufen. Und wenn ich gerufen wurde, würde ich wieder versuchen, den Weg zu Ermizhad zu finden, zu meiner Prinzessin. Ich würde nach Tanelorn suchen -dem ewigen Tanelorn - und eines Tages, vielleicht, würde ich Frieden finden.
     
    ENDE

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