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Der Fall Charles Dexter Ward

Titel: Der Fall Charles Dexter Ward Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. P. Lovecraft
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eine Fügung, die kaum glaublich ist und vielleicht nie wird bewiesen werden können. Dann waren da die Geheimnisse und die seltsamen Übereinstimmungen in den Briefen von Orne und Hutchinson, das Problem der Handschrift Curwens und das, was die Detektive über Dr. Allen herausfanden; all dies, und außerdem noch die furchtbare Botschaft in mittelalterlicher Minuskelschrift, die in Willetts Tasche gefunden wurde, als er nach seinem schrecklichen Erlebnis das Bewußtsein wiedererlangt hatte.
    Und als die schlüssigsten Beweise von allen sind da noch die zwei gräßlichen Ergebnisse, die der Doktor bei seinen letztenNachforschungen aus zwei Formeln bekam; Ergebnisse, die praktisch die Authentizität der Papiere und ihrer monströsen Bedeutung in demselben Augenblick bewiesen, da diese Papiere für immer menschlichem Zugriff entzogen wurden.
    Man muß auf Charles Wards früheres Leben zurückblicken wie auf etwas, das der Vergangenheit angehört wie die Altertümer, die er so sehr liebte. Im August 1918 war er mit deutlichen Anzeichen der Begeisterung für die damals üblichen militärischen Erziehungsmethoden in die erste Klasse der Moses Brown-Schule eingetreten, die ganz in der Nähe seines Elternhauses steht. Das alte, im Jahre 1819 errichtete Hauptgebäude hatte schon immer seiner jugendlichen Begeisterung für das Altertümliche entsprochen, und der weitläufige Park, in dem die Akademie gelegen ist, seinem Blick für landschaftliche Schönheit. Sein gesellschaftlicher Umgang war recht begrenzt, und er verbrachte seine Zeit hauptsächlich zu Hause, mit langen, ziellosen Spaziergängen, im Unterricht und beim Exerzieren sowie mit der Suche nach altertumswissenschaftlichen und genealogischen Daten im Rathaus, im Parlamentsgebäude, in der Stadtbibliothek, dem Athenäum, der Historischen Gesellschaft, der John Carter Brown- und der John Hay-Bibliothek der Brown-Universität und der neueröffneten Shepley-Bibliothek in der Benefit Street. Man erinnert sich noch, wie er damals ausgesehen hat; hochgewachsen, schlank und blond, mit wißbegierigen Augen, leicht gebeugt und ein wenig nachlässig gekleidet, ein junger Mann, der eher harmlos und linkisch als attraktiv wirkte.
    Seine Spaziergänge waren immer abenteuerliche Ausflüge in die Vergangenheit, auf denen er es fertigbrachte, aus den zahllosen Überbleibseln einer glanzvollen alten Stadt ein zusammenhängendes Bild vergangener Jahrhunderte heraufzubeschwören. Sein Elternhaus war eine große georgianische Villa auf dem Gipfel des beinahe steil zu nennenden Hügels, der sich am östlichen Ufer des Flusses erhebt, und aus den rückwärtigen Fenstern der weitläufigen Seitentrakte konnte er benommen über all das Gewirr von Türmchen, Kuppeln, Dächern und Hochhäusern der tiefer gelegenen Stadtteile bis zu den purpurnen Hügeln der Landschaft jenseits des Stadtrands hinüberschauen. Hier war er geboren, und von der hübschen klassischen Veranda an der zweigiebligen Ziegelfassade aus hatte sein Kindermädchen die ersten Ausfahrten im Kinderwagen mit ihm unternommen; vorbei an dem kleinen weißen Bauernhaus, das vor zweihundert Jahren erbaut und inzwischen längst von der Stadt übernommen worden war, und weiter zu den schattigen Colleges an der stattlichen, prunkvollen Straße, wo die alten, massigen Steinvillen und die kleineren Holzhäuser mit den schmalen, von mächtigen dorischen Säulen umrahmten Veranden solide und exklusiv inmitten ihrer großen Parks und Gärten dahinträumten.
    Er war auch durch die lange, verschlafene Congdon Street geschoben worden, eine Reihe weiter unten an dem steilen Abhang des Hügels, vorbei an den vielen nach Osten gelegenen Häusern mit ihren hohen Terrassen. Die kleinen Holzhäuser hier waren im Durchschnitt älter, denn die sich ausdehnende Stadt war nach und nach den Hügel hinaufgeklettert; und auf diesen Ausfahrten hatte er etwas vom Kolorit einer typischen Stadt der Kolonialzeit in sich aufgenommen. Auf der Aussichtsterrasse hielt das Kindermädchen gewöhnlich an, um sich auf eine Bank zu setzen und mit einem Polizisten zu schwatzen; und eine der frühesten Erinnerungen des Kindes war das große, nach Westen sich erstrekkende Meer von diesigen Dächern und Kuppeln und Türmchen und fernen Hügeln, das er eines Winternachmittags von der großen Balustrade aus erblickt hatte, violett und mystisch vor einem fiebrigen, apokalyptischen Sonnenuntergang aus Rot und Gold und Purpur und seltsamen Schattierungen von Grün. Die riesige

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