Der Fall Giftnudel
Beruhigungsmittel.
Durch ein polterndes Geräusch aus der Küche wird Ricke auf das Versteck von Karin Jason aufmerksam.
„Bestimmt ist sie in der Speisekammer eingesperrt!“, ruft Elli aufgeregt. Mit Rickes Hilfe schiebt sie den Kühlschrank von der Speisekammertür weg und befreit Karin Jason.
„Wir müssen sofort die Polizei anrufen!“, sagt Frau Jason, als sie wieder durchatmen kann. Aber das Telefon geht nicht.
„Ich hol rasch mein Handy!“, ruft Ricke und läuft aus dem Haus.
„Wo ist Emily?“, fragt Frau Jason besorgt, nachdem sie sich überzeugt hat, dass es ihrem Mann wieder besser geht.
„Keine Ahnung!“, sagt Schwester Elli. Sie suchen im ganzen Haus und finden die arme Emily schließlich im Keller. Sie ist völlig verwirrt und kann sich gar nicht mehr recht erinnern, wie alles passiert ist ...
Als Kommissar Kugelblitz mit seinen Assistenten Pommes und Zwiebel eintrifft, kocht Schwester Elli gerade eine große Kanne Beruhigungstee.
Kugelblitz versucht aus den bruchstückhaften Angaben der Betroffenen den Tathergang zu rekonstruieren.
„Zwei Männer also!“, murmelt er. „Maskiert. Mit einem Messer bewaffnet.“
Pommes schreibt eifrig Protokoll.
Zwiebel sieht sich inzwischen im Haus nach Spuren um.
„Das Telefon! Die zwei Männer wollten es reparieren“, erinnert sich auf einmal die alte Emily.
„Vor dem Haus stand eine Weile ein Telekom-Wagen“, erinnert sich nun auch Ricke. „Als ich gegen elf Uhr mit meinem Hund rausging, hab ich ihn gesehen.“
„Tatfahrzeug: Vermutlich ein Lieferwagen mit Telekom-Beschriftung. Tatzeit: Gegen elf Uhr“, wiederholt Pommes und schreibt alles auf.
„Kein Wunder, dass das Telefon nicht funktionierte“, murmelt KK und bückt sich. „Der Stecker ist ja herausgezogen.“
„Das hab ich im Keller gefunden“, meldet Zwiebel, der mit zwei Sonnenbrillen und einem Metallknopf zurückkommt.
„Die Männer hatten Sonnenbrillen auf, als sie hereinkamen“, erinnert sich jetzt die alte Emily.
„Sie hatten Masken auf, als sie bei mir waren“, sagt Jeremy Jason.
„Kombiniere: Sie haben die Masken im Keller aufgesetzt und die Brillen waren dabei hinderlich“, sagt KK. Er betrachtet interessiert den Hosenknopf. „Trägt jemand im Haus Lary Jeans?“
Frau Jason schüttelt energisch den Kopf. „Die sind viel zu unbequem. In unserem Alter ...“
Zwiebel ermittelt inzwischen in der Nachbarschaft.
„Ich hab das Telekom-Auto genau gesehen!“, sagt ein etwa sechsjähriger Junge. „Die Nummer fing an wie Papas Zigaretten.“
„Und wie heißen Papas Zigaretten?“, fragt Zwiebel. Er kann gut mit Kindern umgehen.
Der Junge zuckt verlegen mit den Achseln. Aber seine Mutter kann weiterhelfen: „HB.“
„Danke! Großartig. Also ein Wagen aus Bremen“, sagt Zwiebel. „Ich geb die Nummer sofort an die Bremer Polizei durch!“
Die Kollegen in Bremen befragen ihren Fahndungscomputer und finden innerhalb von wenigen Minuten heraus, dass im Stadtteil Vahr ein Telekom-Wagen gestohlen wurde, auf den die Beschreibung passt.
Zwiebel notiert das Kennzeichen. Kugelblitz leitet die Nummer gleich an die Fahndung weiter. Zwei Stunden später entdeckt man den Wagen im Hamburger Hafen. Leer. Von den beiden Männern keine Spur!
Pommes und Zwiebel finden in mühsamer Ermittlungsarbeit heraus, dass ein Briefträger gegen zwölf Uhr zwei Männer beobachtet hat, die am Hafen aus diesem Auto gestiegen sind.
„Sie gingen zu Plünnen-Paul am Fischmarkt! Ich weiß es genau, weil ich Post für ihn hatte.“
Der Antiquitätenhändler erinnert sich an die beiden Männer: „Sie wollten mir den Schmuck ihrer Erbtante verkaufen. Aber die Sache war mir zu heiß!“
Plünnen kann die Männer gut beschreiben. Er findet später sogar im Polizeipräsidium ein Foto von Max in der Fahndungskartei für Trickdiebe.
Pommes freut sich: „Der Mann heißt Max Kurz. Er wohnt in der Krausestraße. Das hilft uns weiter.“
„Den knöpfen wir uns mal vor!“, brummt Kugelblitz.
Kurz ist die Unschuld in Person. Er ist angeblich nie in einem Antiquitätengeschäft gewesen und er hat nie einen Lieferwagen gefahren.
„Ich hab doch schon lange keinen Führerschein mehr!“, sagt er und fügt treuherzig hinzu: „Ich verstoße doch nicht gegen das Gesetz.“
„Aber vielleicht kennen Sie zufällig Herrn Jeremy Jason?“
„Kennen ist zu viel gesagt“, zögert Max. „Meine Schwester hat mal als Köchin bei Jasons gearbeitet.“
„Betty Kurz? Das hat uns Frau Jason
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