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Der Fall

Titel: Der Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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doch. Apropos Glück – Adam Flam möchte dich sprechen.«
    »Wer ist Adam Flam?«
    »Der Leiter des Disziplinarausschusses. Er kam gerade aus der Stockwell-Sitzung.«
    »Ach ja? Was haben sie beschlossen?«
    »Das fragst du ihn am besten selbst.«
    »Jetzt komm, erzähl schon!«
    »Ich sage kein Wort. Wenn du es wissen möchtest, sprich selbst mit ihm. Zimmer 762.«
    »Na schön.« Sara ging zur Tür. »Aber ich gebe ihm jetzt schon den guten Rat, dass es keine schlechten Nachrichten sind.«
    »Was soll das heißen – Sie erheben keine Anklage?« Sara stand vor Flams Schreibtisch.
    »Genau das, was ich gesagt habe«, entgegnete Flam ruhig. Er war ein korpulenter Mann mit müden Augen und einem deutlichen Bostoner Akzent. »Der Ausschuss ist zu der Ansicht gelangt, für eine Anklageerhebung gebe es nicht genügend Beweise.«
    »Nicht genügend Beweise? Wenn es nicht genügend Beweise gibt, warum haben Sie ihn dann vorerst suspendiert? Victor Stockwell hatte bei dieser Sache von Anfang an seine Finger mit im Spiel. Er war derjenige, der den Fall angefordert hat, und als er ihn bekam, dafür gesorgt hat, dass ich ihn ihm wegnahm.«
    »Einen Fall anzufordern ist nicht verboten. Und ebenso wenig ist es meines Wissens verboten, den eigenen Namen auf eine Akte zu setzen.«
    »Was ist mit Claire Doniger? Sie kann bezeugen, dass –«
    »Ms. Doniger weiß überhaupt nichts. Wir haben sie bis drei Uhr früh verhört, aber es war nichts aus ihr herauszubekommen. Einmal unabhängig davon, wo Stockwell überall mitgemischt hat, beschränkten sich seine Kontakte auf Rafferty und Kozlow, die als Leichen beide denkbar schlechte Zeugen abgäben. Es ist eine simple Frage der Beweislage – und solange die nicht eindeutig ist, wollte der Ausschuss nur wegen einer erfolglosen Anklageerhebung nicht die Moral der Behörde untergraben.«
    »Was soll das Ganze mit der Moral der Behörde zu tun haben?«
    »Eine Menge«, antwortete Flam. »Victor Stockwell ist einer der renommiertesten SBAs dieser Behörde – er ist sozusagen eines ihrer Aushängeschilder. Bevor wir also versuchen, ihm am Zeug zu flicken, sollten wir auch entsprechende Beweise haben. Andernfalls werden uns die Anwaltskollegen gewaltig an den Karren fahren.«
    »Soll das heißen, weil Stockwell letztes Jahr den Beliebtheitswettbewerb gewonnen hat, wird keine Anklage gegen ihn erhoben?«
    »Nein, es wird deshalb nicht Anklage gegen ihn erhoben, weil Sie nicht die erforderlichen Beweise haben.«
    »Ich habe Beweise.«
    »Sie haben vielleicht ein paar Beweise, aber darauf können Sie noch kein Verfahren aufbauen. Und solange Sie das nicht können, hat die Arbeitsmoral gegenüber den Realitäten Vorrang. Seien Sie froh, dass die Abstimmung zumindest vier zu fünf ausfiel, und belassen Sie es dabei.«
    »Trotzdem ist es nicht richtig.«
    »Das gilt auch für das, was Conrad zugestoßen ist.«
    Sara weigerte sich, darauf zu antworten. Das war etwas, woran sie sich würde gewöhnen müssen. »Sonst noch etwas?«
    »Wir haben beschlossen, Sie nicht zu suspendieren, obwohl Sie Rafferty dazu provoziert haben, auf Sie zu schießen. Und glauben Sie mir, da haben Sie wirklich Glück gehabt – hätten Sie ihn nicht provoziert, wäre der Polizist vielleicht nie angeschossen worden.«
    »Ich behaupte ja gar nicht, dass das besonders klug von mir war. Ich wollte ihm nur keine Möglichkeit lassen, sich noch einmal dem Zugriff der Behörden zu entziehen.«
    »Und was ist mit Claire Donigers Waffe?«
    »Was soll damit sein?«, fragte Sara.
    »Ich war heute Vormittag in der Asservatenkammer. Sie war mit sechs Patronen geladen.«
    »Und?«
    »Eigentlich sollte sie doch leer sein.«
    »Was soll ich dazu schon sagen? Ein Bluff funktioniert, der andere nicht. Seien Sie lieber froh, dass alle anderen mit heiler Haut davongekommen sind.«
    »Nein, Sie sollten froh sein, dass der Ausschuss über diesen Punkt hinweggesehen hat. Und nur damit wir uns nicht missverstehen: Conrad war auch unser Freund.«
    Sara wurde bewusst, dass sie künftig selbst dann nicht allein wäre, wenn Guff Jura zu studieren begann. »Danke«, sagte sie.
    »Sie brauchen mir nicht zu danken. Nach allem, was ich über Sie gehört habe, werden Sie einen fantastischen SBA abgeben.«
    »Nichts Geringeres habe ich vor«, erwiderte Sara.
    Als sie bei Flam fertig war, ging Sara in Conrads Büro. Es waren keine vierundzwanzig Stunden her, seit sie zum letzten Mal dort gewesen war, aber irgendetwas war an dem Raum bereits anders, als

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