Der Fall
will, ist, dass die Medien auf Ihre kleine Schaumschlägernummer mit dem Bürgermeister abfahren.«
»Wie bitte?«
»Ich spreche davon, was Sie heute Nachmittag tun werden. Zu Ihrem Glück hat man in der Pressestelle des Bürgermeisters beschlossen, das Beste aus der Sache zu machen. Als das Ganze gestern Abend bekannt wurde, rief er mich sofort an: Stellvertretende Bezirksstaatsanwältin riskiert Leben und verstößt gegen Gesetz, um Strafverteidiger-Ehemann zu retten. Eine bessere Schlagzeile könnte man sich kaum ausdenken. Fahren Sie also schon mal ins Krankenhaus, und studieren Sie Ihr Lächeln ein. Der Bürgermeister wird gegen Mittag hinkommen. Er meint, die New Yorker werden begeistert sein.«
»Ich lasse mich nicht an Jareds Bett fotografieren.«
»O doch – das werden Sie! Und möchten Sie auch wissen, warum? Weil ich es sage, weil ich der Boss bin und weil Sie auf mich hören.«
»Aber das ist nicht –«
»Was Sie denken, interessiert mich nicht, Tate! Ich will keine negative Presse mehr riskieren. Sie werden schön brav Cheese sagen, und Sie werden tun, was der Bürgermeister will, und wenn Sie Glück haben, wird er sich dafür revanchieren, indem er bei der Kürzung der Gelder den Rotstift woanders ansetzt. Andernfalls werde ich meine Liste mit entbehrlichen Mitarbeitern noch einmal überarbeiten müssen – Ihr Assistent Guff ist nämlich auch so ein Grenzfall.«
»Sagen Sie dem Bürgermeister, ich mache es.«
»Das habe ich bereits getan.« Monaghan erhob sich von seinem Sessel und deutete auf die Tür. »Willkommen in der Stadtpolitik. Und jetzt raus.«
In Saras Büro scharte sich eine kleine Gruppe von Prozessassistenten um Guffs Schreibtisch. »Wenn sie es getan hat, muss sie echt verrückt sein«, sagte ein Assistent mit einer Hornbrille. »Ich meine, wer sonst würde jemanden bewusst dazu provozieren, auf einen zu schießen?«
»Könntet ihr mich bitte in Ruhe lassen?«, sagte Guff verärgert.
»Ich habe gehört, sie wollte mit allen Mitteln verhindern, dass Rafferty ungestraft davonkäme«, sagte ein anderer Assistent. »Deshalb hat sie ihn gezwungen, abzudrücken, und ihn dann niedergeschossen. Also, ich finde das sehr mutig.«
»Ich habe gehört, das hatte sie von Anfang an vor«, fügte ein Assistent mit einem Bürstenschnitt hinzu. »Das Ganze war Teil ihres Plans, Rafferty umzubringen.«
»Unsinn«, sagte Sara und bahnte sich einen Weg durch die Assistenten. »Es war eine spontane, rein gefühlsmäßige Entscheidung, die jeder rationalen Grundlage entbehrte. Ich dachte, mein Mann würde sterben, und deshalb wollte ich mich rächen.«
Man konnte förmlich sehen, wie die schockierten Assistenten einen Moment erstarrten.
Sara sah Guff an, dann wieder die Assistenten. »Und jetzt verschwinden Sie! Lassen Sie ihn in Ruhe.«
Als sich die Gruppe zerstreute, folgte Guff Sara in ihr Büro. Als er sie ihre Aktentasche packen sah, fragte er: »Sind Sie gefeuert worden?«
»O nein«, sagte Sara. »Ich bin in einen wesentlich tieferen Kreis der Hölle verbannt worden: Ich muss mich für einen Fototermin mit dem Bürgermeister zur Verfügung stellen.«
»Das ist nicht Ihr Ernst?«
»Leider doch. Monaghan hat mir wegen Conrad und der Vergeudung von Steuergeldern Vorhaltungen gemacht, aber dem Bürgermeister hat es das PR-Potential der Story angetan. Außerdem ist es Jared, den sie auf dem Foto haben wollen – der Bürgermeister braucht ein gutes Krankenhausbett, um das er seinen Arm legen kann.«
»Wie geht es Jared übrigens?«
»Körperlich dürfte er keinen bleibenden Schaden davontragen. Die Kugel hat ganz knapp seine Wirbelsäule verfehlt und einen Lungenflügel gestreift. Was die vorübergehende Lähmung seiner Beine angeht, meinten die Ärzte, das wäre eine Folge des Schocks gewesen, als er in den Rücken geschossen wurde. Psychisch sieht die Sache allerdings etwas anders aus.«
»Hat er sich schon entschieden, was er beruflich machen wird?«
»Was gibt es da groß zu entscheiden? Thomas Wayne hat ihn persönlich angerufen und aufgefordert zu kündigen. Dieser Dreckskerl konnte nicht mal warten, bis Jared aus dem Krankenhaus entlassen wird.«
»Ich verstehe immer noch nicht, warum er kündigen soll. Kann er nicht einfach –«
»Guff, um uns beide zu retten, hat Jared vertrauliche Mandanteninformationen an mich weitergegeben. Und was noch wichtiger ist – zum Schluss waren beide Mandanten tot. Die Staatsanwaltschaft mag zwar in Sachen Public Relations im siebten Himmel
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