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Der falsche Graf

Der falsche Graf

Titel: Der falsche Graf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edna Schuchardt
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mit dem Jeanshinterteil sprach und dann losspurtete. Kurz darauf steckte er den Kopf zum Beifahrerfenster herein.
    "Könnten Sie mich zum Flughafen fahren?"
    "Kein Problem." Conny deutete mit dem Daumen auf den Beifahrersitz. "Steigen Sie ein."
    Mit einem erleichterten Seufzer ließ sich der gut gekleidete Herr in die Polster fallen und legte die schwarze Ledertasche auf seine Oberschenkel.
    "Ich habe das Taxi extra rechtzeitig bestellt, damit ich ja nicht in Hetze gerate und dann geht der Wagen unterwegs kaputt", berichtete er, während Conny das Auto wieder in den fließenden Verkehr einfädelte. "Meinen Sie wir schaffen es bis spätestens halb neun am Flughafen zu sein?"
    "Wann geht denn Ihr Flug?"
    "Um neun." Klaus-Peter warf einen nervösen Blick auf seine Armbanduhr. Ein schlichtes, aber edles Modell. In seinem Beruf konnte er sich keine auffälligen Accessoires leisten.
    "Sie haben noch ausreichend Zeit", konnte Conny ihn beruhigen. "Keine Angst, Ihren Flug werden Sie ganz bestimmt nicht versäumen."
    "Oh, ich hoffe es!" Der gut aussehende Herr fasste sich zwischen Hals und Hemdkragen als sei ihm dieser plötzlich zu eng geworden. Dann schien ihm etwas einzufallen. Er ließ den Kragen los und beugte sich vor. "Oh Gott, entschuldigen Sie bitte mein schlechtes Benehmen. Ich habe mich Ihnen noch nicht einmal vorgestellt. Gestatten, mein Name ist Raimund von Auerbach-Steinfeldt."
    "Oh, ein Herr von Adel." Conny schmunzelte mit einer großen Portion Ironie in den Mundwinkeln.
    "Ein einfacher Graf, ohne große Landgüter", tat Klaus-Peter alias Raimund von Auerbach-Steinfeldt bescheiden ab. "Darf ich erfahren, wer Sie sind?"
    "Cornelia Weyrich." Conny schaltete einen Gang runter, setzte zum Überholen an und zog an einem Lastwagen vorbei. Der Motor heulte entrüstet, als sie Gas gab und wieder hoch schaltete.
    "Sehr erfreut und danke für Ihre Hilfsbereitschaft." Klaus lehnte sich in die Polster zurück. Seine Hand tastete unauffällig nach seiner Brust, auf der Suche nach dem Medaillon, das er sich der Einfachheit halber umgebunden hatte. Nichts war unverdächtiger als das offen zur Schau Getragene. Das wertvolle Kleinod würde unter Garantie die Aufmerksamkeit des Wachpersonals erregen, wenn er versuchte es im Gepäck durch die Kontrolle zu bringen. Um seinen Hals gebunden kam bestimmt niemand auf die Idee, dass er gerade ein Millionenschweres Beutestück außer Landes brachte.
    Er entspannte sich. Cornelia machte einen harmlosen Eindruck. Sie sah nicht unübel aus, vielleicht ein bisschen blass, ein bisschen ausgepowert. Aber sie besaß Chic. Der Hosenanzug stammte gewiss nicht von der Stange. Und die feine Lederhandtasche in der Ablage war auch keine Krabbeltischware. Nein, die Kleine hatte Geld und unter anderen Umständen hätte Klaus-Peter mit ihr auf Teufel komm raus geflirtet. Aber er konnte sich immer nur auf eine Sache konzentrieren. Die Momentane Aufgabe hieß: Bringe das Sissi-Medaillon nach Amsterdam, übergib es dem Diamantenhändler, sacke einen Haufen Geld ein und sieh zu, dass du möglichst bald in die DomRep kommst. Es wird Zeit, dass du deinen Ruhestand antrittst. Du hast lange genug und hart genug gearbeitet.
    Die Tasche auf seinen Knien wurde schwer. Er drehte sich auf seinem Sitz herum und legte sie auf die Rückbank.
    "Darf ich fragen, wohin Sie fahren?", fragte er, um sich ein wenig die Zeit zu vertreiben.
    "Oh, ich bin auf dem Weg nach Füssen." Während sie sprach, suchte ihre Hand in der Zwischenablage nach der Bonbontüte. Sie bot Klaus-Peter eine Süßigkeit an und nahm sich selbst einen der Karameldrops. "Meine Freundin hat mir einen zweiwöchigen Wellnessurlaub in einem alten Schloss geschenkt. Es liegt direkt am Bannwaldsee. Auf der einen Seite kann man über den ganzen See blicken, auf der anderen direkt auf Neuschwanstein. Und es ist alles da, was man sich an Abwechslung wünscht: Segeln, Surfen, Schwimmen, Sauna, Solarium – ach, ich denke, ich werde eine wunderbare Zeit haben."
    "Das klingt wirklich verlockend." Klaus-Peter sah aus dem Beifahrerfenster auf die Landschaft, durch die sie fuhren. Es war Sommer. Das Korn stand dick und gelb auf den Halmen. In der Ferne war ein Vollernter unterwegs, irgendjemand stand am Rand des Feldes und winkte mit einem Hut zu dem riesigen Fahrzeug hinüber. "Wie heißt das Hotel?"
    "Schlosshotel Bannwaldsee." Die ersten Vorwegweiser zur Ausfahrt "Flughafen" erschienen. "Es hat mal einem Grafen gehört, glaube ich. Die Historie habe ich noch

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