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Der falsche Mörder

Der falsche Mörder

Titel: Der falsche Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Blómkvist
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auf seinem Podest.
    Und sein Fall war tief. Oder so ähnlich.
    Adalgrímur hat keine Robe an. Weder Sakko noch Krawatte.
    Trägt nur ein weißes Hemd, das er am Hals aufgeknöpft hat, dunkle Hosen und glänzende schwarze Schuhe.
    Er ist kompakt gebaut, ohne direkt fett zu sein.
    Jetzt, wo er vor mir steht, statt gemütlich in seinem Richtersessel zu sitzen, kommt er mir viel kleiner vor.
    Die grauen Strähnen im unbändigen Haar fallen auch stärker auf als sonst. Und das Gesicht sieht geschwollen und müde aus.
    »Stella Blómkvist, wenn ich mich nicht irre«, sagt er und lächelt schwach.
    Sein Sinn für Humor scheint jedenfalls noch in Ordnung zu sein.
    »Dies sind zweifellos ungewöhnliche Umstände für uns beide«, fährt er fort und setzt sich an den einzigen Tisch im fensterlosen Zimmer.
    »Warum willst du mich als Verteidiger und nicht irgendeinen deiner zahlreichen Juristen-Freunde?«
    »Ich habe immer allen geraten, die mich jemals im Leben um meine Meinung gefragt haben, sich Hilfe bei den fähigsten Spezialisten auf dem jeweiligen Gebiet zu suchen«, antwortet er. »Als mir heute Morgen klar wurde, dass die Polizei mich verdächtigt, einen Mord begangen zu haben, fand ich es logisch, den Anwalt zu verpflichten, bei dem ich es für am wahrscheinlichsten halte, dass er mich aus diesem merkwürdigen Albtraum herausholen kann.«
    Also bin ich jetzt eine Spezialistin zur Rettung Mordverdächtiger?
    Wahrscheinlich soll das ein Lob sein.
    »Sie wollen dich in ein paar Minuten verhören«, sage ich. »Was haben sie gegen dich in der Hand?«
    Er betrachtet mich ruhig.
    »Du fragst nicht, ob ich unschuldig bin?«
    »Bist du es?«
    »Ja, völlig.«
    Sein Blick bleibt standhaft. Er wirkt überzeugend. Aber vielleicht ist er nur ein guter Schauspieler?
    »Aber was haben sie gegen dich in der Hand?«, wiederhole ich.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Dann berichte mir, was bis jetzt passiert ist.«
    »Ich bin gestern, wie an den meisten Samstagen, ins Südland zu Solla, meiner Tochter, gefahren. Als ich kurz vor Mitternacht wieder in die Stadt kam, bin ich noch beim Obersten Gericht vorbeigefahren, um mir Unterlagen zu einem Fall zu holen, den ich übers Wochenende zu Hause durcharbeiten wollte. Das Erste, was ich sah, als ich in mein Büro ging, war Sjöfn, die auf meinem Sofa lag.«
    Adalgrímur verstummt. Schließt die Augen. Vergisst sich einen Moment in der blutigen Erinnerung.
    »Zuerst dachte ich, sie schliefe«, fährt er schließlich fort.
    »Aber dann sah ich, dass ihr Blick gebrochen war. Das Blut fing auch schon an, auf dem Boden zu trocknen. Da wurde mir klar, dass sie schon seit einigen Stunden tot sein musste.«
    »Was hast du dann gemacht?«
    Er guckt mir direkt in die Augen. »Ich habe natürlich die Polizei angerufen, die sehr schnell am Tatort erschien. Nach einer kurzen Aussage, wie ich die Leiche gefunden hatte, fuhr ich nach Hause. Aber auf Grund dieser schrecklichen Erfahrung konnte ich erst gegen Morgen einschlafen.«
    »Hast du Sjöfn gekannt?«
    »Ja.«
    »Gut?«
    »Ja.«
    Ich starre ihn an. Warte darauf, dass er die Sache erklärt.
    »Vor drei Jahren ist meine Frau gestorben«, sagt Adalgrímur. »Seitdem war ich natürlich mit Frauen zusammen, darunter auch mit Sjöfn, die ich auf einer Gesellschaft im letzten Jahr kennen lernte.«
    »Liebe auf den ersten Blick etwa?«
    »Nein, aber Sjöfn und ich wollten beide das Leben genießen.«
    »Kam sie oft in dein Büro?«
    »Manchmal. Sie fand es spannend. Ansonsten haben wir uns für gewöhnlich bei mir oder bei ihr zu Hause getroffen.«
    »Hattet ihr eine Auseinandersetzung in der Öffentlichkeit? Habt ihr euch zum Beispiel gestritten, wo andere euch zuhören konnten? Könnten sie Zeugen einer ernsthaften Krise zwischen euch geworden sein?«
    Adalgrímur schüttelt den Kopf.
    »Hast du sie gestern getroffen?«
    »Ich war in der Nacht von Freitag auf Samstag bei Sjöfn zu Hause und bin gestern Früh zwischen acht und neun zu mir gefahren, als sie noch geschlafen hat. Ich war dann zu Hause, bis ich mich kurz nach Mittag auf den Weg ins Südland gemacht habe.«
    »Haben sie dir gesagt, wann sie ermordet wurde?«
    »Soweit ich verstanden habe, muss es nachmittags gewesen sein, aber mir wurde bisher noch keine genaue Angabe gemacht.«
    »Aber warst du denn zu der Zeit nicht bei deiner Tochter?«
    »Nein, leider war ich immer noch auf dem Weg dorthin. Ich hatte einen Motorschaden auf der Hellisheidi {} und musste einen Mechaniker aus der Stadt bestellen, um

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