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Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Titel: Der Feigling im Dunkeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Remy Unmensch
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Weges, den er überqueren wollte jemand war?
    Er
versuchte sich von der Unsinnigkeit seiner Angst zu überzeugen,
oder aber davon, dass er eine Karawane ja sicher überwältigen konnte. Mehr als zwei
Geläuterte sollten sie nicht dabei haben, oder?
    Als
er den gestampften Pfad erreichte und zu beiden Seiten nichts
erkannte atmete er erleichtert auf.
    Eine
Station geschafft. Der Sandsturm war hier mittlerweile so dicht
geworden, dass er kaum mehr als ein paar Schritt sehen konnte.
    Er
erinnerte sich gut an das letzte mal, das er diese Gegend durchquert
hatte. Auch damals war er ein Wrack gewesen, hatte sich von einer
längeren Verletzung erholt. So war es auch diesmal, nicht? Kein
Schwert hatte ihn durchbohrt, aber er war verletzt gewesen, zerstört
und aus der Bahn geworfen.
    Aber
er war wieder da, versuchte er sich zu sagen. Ganz gleich was sie ihm
entgegen werfen mochten, er würde damit fertig werden.
    Er
dachte an die Städte, so viele Menschen, so viele Geläuterte.
Und sie alle jagen mich .
Das Raubtier in ihm wollte direkt Stolz empfinden, aber Schlafmangel
und ewige Angst hatten ihn eines besseren belehrt.
    Ekstatischer
Triumph erfüllte ihn, als er den Weg aus gestampfter Erde hinter
sich legte. Noch ekstatischer wäre es gewesen, wenn er einen
echten Sieg davon getragen hätte, aber seinem Ziel zu Liebe
hatte er aufgegeben sein Leben für billige Erfolge zu riskieren.
Er war geschwächt, sein Willen zu überleben stärker
als das Verlangen nach Sieg.
    Beinahe
übermütig beschleunigte er seinen Schritt, bloß raus
aus dem Sturm, der ihm unaufhörlich Sand und Staub ins Gesicht
blies.
    Einen
Arm schützend vor die Augen gehalten stolperte er voran, und
dann war da das Lager.
    Ein
einzelnes Zelt tauchte wie aus dem Nichts vor ihm auf, nur mit Mühe
konnte er einen Schreckenslaut zurückhalten
    Von
drinnen flackerte ihm der Schein einer kleinen Flamme entgegen,
erhellte die Zeltwände von innen mit einem sanften Orange,
leuchtend.
    Der
Anblick erinnerte ihn an die Sonne, wenn der gelbe Sandstaub im
Norden dick in der Luft hing und sie als schwach glühender Ball
im Dunst zu sehen war.
    Sein
Verstand warnte ihn, wie so oft. Gefahr .
    Doch
seine Neugierde war geweckt.
    Das
hier waren keine Händler, niemand mit Ware von Wert würde
in einer so kleinen Gruppe reisen. Simple Wanderer vielleicht? Opfer .
    Vielleicht
war das Orden. Noch besser, nicht? Er könnte den Moment der
Überraschung nutzen, sie abschlachten bevor sie überhaupt
realisierten was vor sich ging. Ihre letzten Augenblicke würden
sie nur einen schwarzen Schatten sehen, der aus dem Nichts über
sie hereinbrach.
    Er
könnte auch das Zelt anzünden, das sollte ihnen doch
gefallen. Er konnte sie förmlich beten hören da drin, Feuer
gib uns Schutz in dieser Dunkelheit. Er kannte die Worte, sie waren ihm wie ins Gedächtnis gebrannt.
Allein das war ein Grund es zu tun. Rache.
    Würden
sie das Zelt verlassen, schreiend? Mit brennenden Haaren und
Kleidern, ihr Feuer anbetend sie zu verschonen. Er hatte begonnen das
Zelt zu umschleichen, beobachtend, wartend, lauernd.
    Scheiß
auf Vernunft, er brauchte einen Triumph. Er war schon zu lange
gerannt, zu lange geflüchtet. Einer wie er flüchtete nicht,
er griff an.
    Die
offensichtlichste Taktik schien ihm die amüsanteste, und so hob
er ohne weitere Umschweife die Zeltplane an, schlüpfte hinein
und hockte sich inmitten der-
    Orden,
wie erwartet. Was er nicht erwartet hatte war die Prominenz, die ihm
entgegen blickte.
    Kilorn
Frostblatt, er war alt geworden. Noch mehr Silber durchzog seinen
kupferfarbenen Bart, doch die Augen blickten ihm noch immer wach, und
sehr, sehr überrascht, entgegen.
    Daneben
Akios. Es war wie ein Schlag, den Mann zu sehen. Bruder war, was ihm zuerst in den Sinn kam. Mein Lehrer, mein Bruder.
    Beinahe
sofort scholt ihn seine innere Stimme und zeigte ihm den Akios, den er kennen gelernt hatte. Harte Augen, triumphal, sich an seinem Schmerz,
seiner Erniedrigung ergötzend. Der Blick der ihn nun traf war
ein sonderbares Gemisch aus Sorge und Zuneigung, mit einer Prise
Angst. Zu
Recht ,
wollte er rufen, fürchte
mich! Aber er schwieg, starrte.
    Dann
lachte der Kupferkönig sein königliches Lachen.
    "Da
ist er ja wieder!"
    Unverständnis
begegnete ihm, als der Fremde ihm seinen wütendsten Blick
schenkte. Die Worte hatten ihm kurzzeitig allen Wind aus den Segeln
genommen.
    "Ich-",
begann er, nicht wissend was er überhaupt sagen wollte. Tausende
Worte kamen ihm in den Sinn, eins

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