Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Feuergott der Marranen

Der Feuergott der Marranen

Titel: Der Feuergott der Marranen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
Vom Netzwerk:
der vertrauensselige Adler.
„Meine Mitbürger verstehen mich nicht”, erwiderte Urfin listig. „Sie denken, ich
begehre die Macht aus Ehrgeiz, und begreifen nicht, daß ich mir ein viel höheres und
edleres Ziel gesteckt habe.”
Schließlich glaubte der Adler, daß Urfin wirklich ein edler Mensch sei, und erklärte sich
bereit, ihm zu helfen, eine hohe Stellung unter den Menschen einzunehmen, damit er
recht viel Gutes tun könne.
,So, das wäre nun geschafft`, dachte Urfin. Jetzt muß ich mir nur noch einfallen lassen,
wie ich mit Hilfe des Riesenvogels die Macht zurückerobere.`
,Ein Krieg kommt nicht in Frage… Würde ich Karfax um meiner Erhöhung willen
bitten, auch nur einen Menschen zu töten, dann wäre ihm meine Absicht sofort klar.
Wer weiß, ob er mich dann wegen des Betrugs nicht zerfleischt…`
Urfin stellte sich mit Grauen vor, wie der ungeheure Vogel über ihn herfallen würde.
Ich muß mir eben etwas Gescheiteres einfallen lassen. Wie, wenn ich mich mit Hilfe des
Adlers zum Herrscher eines rückständigen Volkes mache? Habe ich das Volk einmal in
meiner Hand, so werde ich auch eine Armee und Waffen besitzen… Oh, dann hütet
euch, Scheuch und Holzfäller!`
Urfin überlegte, in welchem Teil des Landes er am leichtesten die Herrschaft erringen
könnte. Da kamen ihm die Springer in den Sinn.
Das kriegerische Volk der Springer lebte in den Bergen zwischen dem Großen Fluß und
dem Besitztum Stellas. Noch war es niemandem gelungen, das Land der Springer zu
durchqueren, denn sie ließen niemanden ein.
Als Elli während ihres Aufenthaltes im Zauberland in Begleitung ihrer Freunde - des
Scheuchs, des Eisernen Holzfällers und des Tapferen Löwen - in das Gebiet der guten
Fee Stella zogen, lag ihnen das von Bergen umgebene Land der Springer als
unüberwindliches Hindernis im Wege. Der Scheuch und der Löwe versuchten, die
Berge zu besteigen, wurden aber von den mächtigen Fäusten der Springer niedergeschlagen. Elli und ihre Gefährten hätten das rosa Schloß Stellas niemals erreicht,
besäße Elli nicht den Goldenen Hut, der ihr Macht über die Fliegenden Affen verlieh.
Das Mädchen rief die Fliegenden Affen herbei, und diese trugen es mit seinen
Gefährten durch die Luft zu Stella.
Vor vielen Jahrhunderten lebten die Marranen (so nannten sich die Springer) in einem
unterirdischen Land am Ufer eines Flusses, der in den Mittelsee mündete. Der
Überlieferung nach hatten sie dort Zuflucht gefunden vor starken Feinden, die sie von
allen Seiten bedrängten. Dort, zwischen den Felsen, hatten die Marranen eine Stadt
erbaut, deren Ruinen Elli Smith und Fred Cunning sahen, als sie ihre lange und
gefährliche Reise im Schoß der Erde beendeten.
In jener weit zurückliegenden Zeit wußten die Marranen noch, wie man Feuer erzeugt.
Sie fertigten eiserne Werkzeuge an, trieben Fischfang und jagten Sechsfüßer, die in der
Umgebung in Überfluß vorhanden waren. Mit der Zeit
*Das ist ausführlich im Buch „Der Zauberer der Smaragdenstadt” erzählt worden.
    hatten sich die Marranen aber so stark vermehrt, daß ihre Nahrung - Fisch und
Wildfleisch - nicht mehr ausreichte. Ackerbau konnten sie aber nicht treiben, weil
dies auf dem felsigen Boden nicht möglich war.
Da verließen die Marranen unter der Führung des Fürsten Gron ihr düsteres Land.
Sie versuchten zuerst, den unterirdischen Erzgräbern einen Teil ihrer weiträumigen
Ebene abzuringen, aber die Krieger der Sieben Könige schlugen den Überfall der
Springer zurück, und diesen blieb nichts anderes übrig, als auf der Erdoberfläche
ihr Heil zu suchen.
Das Leben in der oberen Welt war für die Marranen nicht leicht. Ihre an das ewige
Halbdunkel der Höhle gewöhnten Augen konnten sich monatelang dem grellen
Tageslicht nicht anpassen. Deshalb bewegten sie sich nur nachts. Halb blind irrten
sie lange durch das Zauberland, kamen in Schlachten mit der eingeborenen
Bevölkerung um, fielen wilden Tieren zum Opfer, starben vor Hunger und
ertranken beim Überqueren der Flüsse. So vergingen mehrere Jahre.
Auf ihrer Wanderschaft verwilderten die Marranen, verloren ihr Handwerkszeug
und verlernten es, das Feuer zu nutzen. Schließlich kam Fürst Gron mit einer
kleinen Gruppe von Flüchtlingen in ein verlassenes Tal, das ihnen auf Jahrhunderte
als Zufluchtsstätte dienen sollte, Hier vermehrten sie sich wieder, blieben aber auf
einer sehr niedrigen Entwicklungsstufe.
Die Erinnerung, daß ihre Ahnen einst in einer düsteren

Weitere Kostenlose Bücher