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Der Feuergott der Marranen

Der Feuergott der Marranen

Titel: Der Feuergott der Marranen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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Glück, ein Junges
ausbrüten zu dürfen, wird ihnen nur zwei - bis dreimal im Laufe ihres langen Lebens
zuteil!”
,Bei uns Menschen ist das viel einfacher`, dachte Urfin. ,Ein jeder darf so viel Kinder
haben, wie er will, allerdings ist das keine geringe Bürde.`
Karfax fuhr fort:
„Ich bin 80 Jahre alt, Bei uns Riesenadlern ist man in diesem Alter im Vollbesitz
seiner Kräfte und Gesundheit. In diesem Jahr kamen meine Frau Araminta und ich
zum erstenmal an die Reihe, ein Junges auszubrüten. Hoffnungsvoll warteten wir auf
den Tag, da es meiner Frau vergönnt sein würde, ein Ei zu legen! Wir hatten in einer
Felsvertiefung ein warmes Nestchen aus dünnen Zweigen und Laub gebaut… Da brach
der niederträchtige. Arraches, unser Stammesältester, das alte Gesetz und erklärte, daß
jetzt seine Familie ein Junges ausbrüten werde! Er brauchte einen Erbfolger, denn,
sein einziger Sohn war kurz vorher auf der Jagd umgekommen.,.” Karfax bebte vor
Zorn, als er das ehrlose Vorgehen des Stammesältesten schilderte. Urfin aber dachte
spöttisch, daß er sich über eine solche Kleinigkeit gewiß nicht aufgeregt hätte.
„Sag, durfte Arraches nach einem solchen Verstoß gegen den Brauch unserer Väter
noch Stammesältester bleiben? Ich zumindest hielt es für eine Schande, ihm weiter zu
gehorchen. Es fanden sich Artgenossen, die genauso dachten wie ich, und wir bereiteten
einen Aufstand vor, um Arraches zu stürzen. Zum Unglück hatte sich ein Verräter in
unsere Reihen eingeschlichen, der Arraches alles hinterbrachte und ihm die Namen der
Verschwörer nannte. Eines Tages fielen Arraches und seine Anhänger über uns her. Ein
jeder meiner Kameraden sah sich zwei bis drei Gegnern gegenüber. Araminta kam
gleich in den ersten Minuten des Kampfes um. Auf mich stürzten sich Arraches und der
Adler, der uns verraten hatte. Ich wollte mich durch Flucht retten, überquerte die
Weltumspannenden Berge und flog tief in das Zauberland hinein. Die Feinde folgten
mir.,, Das weitere ist dir bekannt”, schloß Karfax müde seinen Bericht.
Es trat ein langes Schweigen ein. Dann fuhr der Adler fort:
„Mein Leben liegt jetzt in deiner Hand, In die Berge kann ich nicht zurück. Selbst wenn
ich mich in ihren entlegensten Winkel niederlasse, werden Arraches und seine Spione
mich ausfindig machen und töten. In euren Wäldern kann ich nicht jagen. Du fütterst
mich mit kleinen Tieren, die du Hasen und Kaninchen nennst. Sie sind schmackhaft,
Aber kann ich sie im dichten Wald erspähen, geschweige denn mit den Krallen
packen?”
Nach kurzem Nachdenken sagte Urfin:
„Meister Petz jagt Wild für dich, und er wird es solange tun, bis du wieder gesund bist.
Das weitere wird sich finden, vielleicht fällt mir noch etwas ein,”
In Urfins finsterer Seele keimte ein Plan. ,Wie`, dachte er, soll ich den Riesenvogel
meinen Zielen dienstbar machen?` Bot sich ihm da vielleicht das langersehnte Mittel,
aus seinem ruhmlosen Dasein wieder hervorzutreten und „das Schicksal an den Hörnern
zu packen”, wie er sich auszudrücken pflegte?
,Allerdings muß ich sehr vorsichtig sein`, dachte Urfin. ,Dieser Vogel mit seiner
seltsamen Auffassung von Gerechtigkeit wird mir gewiß nicht helfen wollen, wenn
meine Handlungen ihm unehrlich vorkommen… Nun, ich will nichts überstürzen, ich
habe noch Zeit genug, mir alles gründlich zu überlegen.`
DIE PLÄNE DES SCHLAUEN URFIN
    Durch unauffällige Fragen überzeugte sich Urfin daß man im Adlertal von den
Angelegenheiten der Menschen nichts wisse. Karfax hatte weder von dem schnellen
Aufstieg Urfins noch von seinem schmählichen Sturz etwas gehört. Dem Bären verbot
der Ausgestoßene, die Vergangenheit auch nur mit einem Wort zu erwähnen, und dem
Clown befahl er, darauf zu. achten, daß der Vogel und der Bär, der gerne schwatzte,
niemals allein blieben. Er selbst begann kühner vorzugehen. Während der langen
Gespräche, die er mit dem genesenden Adler führte, sagte er einmal wie nebenbei, daß
er von dem Wunsch beseelt sei, unter den Menschen Gutes zu stiften.
„Warum lebst du dann im Wald, weit von der Schar deiner Stammesgenossen?” fragte
Karfax verwundert. „Siehst du, ich möchte nicht nur einem Dorf helfen”, erwiderte
Urfin schlau. „Gelänge es mir, mich an die Spitze eines ganzen Volkes zu stellen, dann
könnte ich alle meine Fähigkeiten entfalten und zeigen, was in mir steckt.” „Wer hindert
dich denn daran, Stammesältester zu werden?” fragte

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