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Der Fledermausmann

Der Fledermausmann

Titel: Der Fledermausmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
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mal!« Er schlug mit seiner Handfläche gegen die Scheibe.
    »Mach lauter! Dreh den Ton da drinnen an! Jemand . . .« Auf der Mattscheibe erschien jetzt eine Wetterkarte der australischen Ostküste. Harry drückte seine Nase an der Scheibe platt und sah auf der spiegelnden Mattscheibe eines ausgestellten Fernsehers das Gesicht von John Belushi.
    »Hab ich mir das nur eingebildet, Myggen? Denk dran, daß ich im Augenblick unter dem Einfluß eines ziemlich starken Halluzinogens stehe.«
    Myggen versuchte einen Paß, aber er verlor den Ball.
    »Reiß dich zusammen, reiß dich verdammt noch mal zusammen!«
     
    »Laß mich rein! Ich muß mit ihr reden . . .!«
    »Geh nach Hause und schlaf deinen Rausch aus. Besoffene haben hier . . . Heh!«
    »Laß mich los! Ich sage doch, daß ich ein Freund von Birgitta bin, sie arbeitet an der Bar!«
    »Das wissen wir auch, aber unser Job ist es, solche wie dich, Blondie, draußen zu halten!«
    »Au!«
    »Verhalt dich jetzt ruhig, sonst sehe ich mich leider genötigt, dir den Arm zu brechen, du . . . omphh! Bob! Bob!«
    »Sorry, aber ich bin es langsam leid, ständig angefaßt zu werden. Danke für den schönen Abend!«
    »Was ist los, Nickte? War der das da?«
    »Shit! Laß ihn nur gehen. Er hat sich nur losgerissen und mir einen Tritt in den Magen gegeben. Hilf mir hoch, bitte.«
    »Diese Stadt ist, verdammt noch mal, wirklich dabei, aus dem Ruder zu laufen. Hast du heute abend die Nachrichten gesehen? Schon wieder ist ein junges Mädchen vergewaltigt und erwürgt worden. Sie haben sie heute nachmittag im Centennial Park gefunden. Ich glaub wirklich, ich ziehe wieder nach Melbourne zurück!«
     
    Harry erwachte mit dröhnenden Kopfschmerzen. Das Licht brannte ihm in den Augen, und es gelang ihm nur mit Mühe, zu registrieren, daß er unter einer Wolldecke lag, als er sich zur Seite werfen mußte. Er erbrach sich in heftigen Schwällen, und sein Mageninhalt klatschte auf den Steinboden. Dann fiel er zurück auf die Bank und spürte, wie die Galle in seiner Nase stach, während er sich die klassische Frage stellte: Wo, zum Teufel, bin ich?
    Das letzte, an das er sich erinnerte, war, daß er in den Green Park gegangen war und der Storch ihm einen vorwurfsvollenBlick zugeworfen hatte. Jetzt schien er in einem kreisrunden Raum mit Bänken an den Wänden und einem großen Holztisch in der Mitte zu liegen. An den Wänden hingen Werkzeuge, Spaten, Harken und ein Wasserschlauch, und mitten auf dem Boden war ein Abfluß. Durch kleine, dreckige Fenster sickerte Licht in den Raum, aus dem eine enge, eiserne Wendeltreppe nach oben führte. Unter der Treppe stand etwas, das aussah wie ein elektrischer Rasenmäher. Plötzlich begann die Wendeltreppe zu knirschen und zu beben. Ein Mann kam herunter.
    »Guten Morgen, weißer Bruder«, sagte eine tiefe Stimme, die er zu kennen glaubte.
    »Ziemlich weißer Bruder«, sagte er, als er näher gekommen war. »Bleib nur liegen.«
    Es war Joseph, der graue Aborigine – der Mann aus dem Krähenvolk.
    Er drehte einen Wasserhahn an der gegenüberliegenden Wand auf, nahm den Schlauch und spülte das Erbrochene weg.
    »Wo bin ich?« fragte Harry, um irgendwo zu beginnen. »Im Green Park.«
    »Aber . . .«
    »Im Gartenhaus. Du bist im Gras eingeschlafen, und als es begonnen hat, zu regnen, habe ich dich hierher gebracht.« »Aber...
    »Beruhige dich. Ich habe die Schlüssel. Das ist mein zweites Zuhause hier.« Er blickte durch eines der Fenster: »Heute ist ein schöner Tag.«
    Harry schaute zu Joseph hoch. Er sah für einen Säufer verdammt frisch aus.
    »Ich kenne den Wachmann schon lange, und wir haben so eine Art spezielles Abkommen«, erklärte Joseph. »Manchmal nimmt er sich einen Tag frei, ohne der Parkverwaltung davon etwas zu sagen, und dann kümmere ich mich um alles hier – sammle den Abfall auf, leere die Mülleimer, mähe den Rasenund so weiter. Dafür darf ich mich hier drinnen hin und wieder verkriechen. Manchmal stellt er mir auch etwas zu essen hin, aber heute nicht, tut mir leid.«
    Harry versuchte etwas anderes zu sagen als »aber . . .«, doch er gab es auf. Joseph hingegen war richtig redselig:
    »Wenn ich ehrlich bin, gefällt mir an dieser Regelung am meisten, daß ich manchmal etwas zu tun habe. Das füllt den Tag aus und bringt einen irgendwie auf andere Gedanken. Manchmal glaube ich sogar, mich nützlich machen zu können.«
    Joseph grinste breit und legte den Kopf zur Seite. Harry konnte nicht glauben, daß dies die gleiche Person

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