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Der Fluch der Finca

Der Fluch der Finca

Titel: Der Fluch der Finca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Dalton
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gehen.
    Dort saß sie noch, als Keith gegen achtzehn Uhr wie verabredet vorbeikam.
    Er hatte Brot, Oliven und einen wundervollen Schinken, der in einer Haltevorrichtung
fixiert war, mitgebracht. Mit einem großen Messer, das er ebenfalls dabei hatte, konnten
sie so hauchzarte Scheiben davon abschneiden. Das Essen war köstlich und nach zwei
Stunden brachten sie alles ins Haus zum Kühlschrank. Von den Resten würde Michelle
am nächsten Morgen noch ein opulentes Frühstück haben.
    Dann verabschiedete sich Keith für heute. Am nächsten Tag wollte er mit ihr zusammen
nach Palma in die Arztpraxis fahren, in die auch die Tirados gingen, wenn sie auf der
Insel waren.
    Michelle hatte zunächst widersprochen. Es gehe ihr doch gut und Niemand brauche
sich ihretwegen Umstände machen, doch Keith hatte sich nicht erweichen lassen. Es
blieb ihr nichts anderes übrig, als sich zu ergeben und einzuwilligen.
    Mittlerweile war es dunkel geworden und Michelle setzte sich wieder an die Poolbar.
    Die Mückenkerzen spendeten ein gemütliches Licht und verwandelten den kleinen
Bereich um den gemauerten Tresen herum in eine Insel schummriger Gemütlichkeit
inmitten der ländlichen Dunkelheit.
    Von einer Stelle rechts von der Terrassentür, die im Dunkeln lag, kam ein raschelndes
Geräusch.
    Michelle dachte sich nichts dabei. In der Gegend hier waren einige verwilderte Katzen
unterwegs und nachts schlichen sie gern um das Haus, in der Hoffnung, etwas Essbares
zu ergattern.
    Das Mondlicht brach sich auf der Wasseroberfläche des Pools, die spiegelglatt dalag.
    Es war noch angenehm mild und Michelle war froh, dass ihre Kopfschmerzen nicht
mehr wiedergekommen waren. Eigentlich ein Wunder, wenn man bedachte, wie hart sie
mit dem Kopf auf den Steinfußboden aufgeschlagen sein musste.
    Auf einmal überfiel sie ein kalter Schauer und sie zog unwillkürlich die Schultern hoch.
Die kalte Luft wehte aus der Richtung herüber, aus der gerade erst das Geräusch
gekommen war. Automatisch wandte sie ihren Kopf dorthin.
    Es war ungewöhnlich, dass der Wind von dort aus wehte. Eigentlich schirmte das Haus
den Pool aus dieser Richtung recht zuverlässig ab.
    Wieder erfasste sie ein kalter Hauch. Merkwürdigerweise flackerte die Kerze neben ihr
überhaupt nicht.
    Michelle bekam eine Gänsehaut. Völlig unvermittelt brach die Erinnerung an gestern
Abend über sie herein. Die Kälte, die Stimmen, das Feuerzeug …
    Etwas polterte in der Dunkelheit.
    „Hallo, ist da jemand“, rief sie etwas zu schrill für ihren Geschmack. Ihre Stimme zitterte.
    „Hallo,
das ist nicht lustig. Keith?“
    Aber Keith konnte es nicht sein. Wäre er noch einmal zurückgekommen, hätte sie
seinen Wagen hören müssen.
    Dann begann im Schutz der Nacht etwas zu wispern. Ganz leise nur und wie aus weiter
Ferne, doch das reichte, um Michelle wie von der Tarantel gestochen aufspringen und
in Richtung Terrassentür rennen zu lassen.
    Es waren nur wenige Meter, die sie zurücklegen musste, doch die Zeit dehnte sich in
Michelles Wahrnehmung ins Unendliche. Was immer dort in der Dunkelheit lauerte –
eine Katze oder etwas ganz Anderes - sie hatte nicht die Absicht, herauszufinden, was
es war.
    Endlich erreichte sie das schützende Haus. Sie warf die Terrassentür hinter sich zu und
verriegelte sie. Dann zog sie noch die Vorhänge zu und beeilte sich, von der Tür weg zu
kommen. Mit zitternden Knien stand sie ein paar Sekunden lang da und starrte auf den
Vorhang. Was mochte da draußen gewesen sein. War da überhaupt etwas und wenn ja,
war es jetzt immer noch da?
    Die Küche,
schoss es ihr durch den Kopf. Das Küchenfenster war nur angelehnt, soweit
sie sich erinnerte. Sie stürzte Hals über Kopf los.
    Als sie vom Flur aus in die Küche einbog, sah sie gerade noch einen Schatten draußen
vor dem Fenster vorbeihuschen. Mit rasendem Puls und angehaltenem Atem wankte
sie durch die Küche. Michelle rechnete jeden Moment damit, ein Gesicht direkt vor dem
Fenster auftauchen zu sehen, das sie aus bösen und mordgierigen Augen anstarren
würde. Sie schlug das Fenster so heftig zu, dass die Scheibe erzitterte und für einen
kurzen Augenblick erwartete sie, dass es einfach zerbersten würde.
    Auch hier riss sie den Vorhang zu und entfernte sich dann vor Angst schlotternd wieder
von der Außenwand.
    Sie setzte sich, einen zittrigen Seufzer ausstoßend, auf den nächstbesten Küchenstuhl
und brach in Tränen aus. Ein Weinkrampf schüttelte sie und es fehlte

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