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Der Fluch der Finca

Der Fluch der Finca

Titel: Der Fluch der Finca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Dalton
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nicht viel zu
einem echten Nervenzusammenbruch.
    Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als Keith hier zu haben. Er würde ihr die Angst
nehmen können. Er hätte eine logische Erklärung für alles. Sie musste ihn anrufen.
    Doch Michelle musste bestürzt feststellen, dass das Telefon tot war. Dafür leuchtete die
Anzeige des Anrufbeantworters wieder. Das war natürlich völlig unmöglich, denn ein
Kurzschluss hatte das Gerät ja zerstört.
    Michelle erinnerte sich jetzt wieder völlig klar an die Episode mit dem Telefon. Es kam
ihr so vor, als hätte sie es nie vergessen gehabt. Verdrängt vielleicht, aber vergessen?
Wohl kaum.
    Immer noch blinkte die Anzeige.
    Zwei neue Nachrichten. Ich kann mir vorstellen, was das für Nachrichten sind.
    Sie riss das Telefonkabel aus der Wand. Sie würde die Nachrichten nicht abhören, aber
es sollten auch keine neuen mehr hinzukommen.
    Trotzdem glaubte Michelle nun wieder das Stimmengewirr zu hören, das sie gestern in
die Ohnmacht getrieben hatte. Mit einem Aufschrei packte sie den Anrufbeantworter
und schleuderte ihn zu Boden, wo er zerbrach.
    Die Stimmen aber blieben und wurden wieder unmerklich lauter. Michelle starrte eine
Weile voller Unverständnis auf den zertrümmerten Apparat, bis sie bemerkte, dass die
Stimmen überhaupt nicht von dort kamen.
    Das Wispern und Rauschen kam vom Kühlschrank. Gleich darauf glaubte sie, es käme
von der Deckenleuchte her und im nächsten Moment war es unter dem Tisch.
    Michelle verschwamm die Welt vor Augen, doch sie schaffte es, die Gewalt über ihr
Bewusstsein nicht vollends zu verlieren. Sie musste aus der Küche raus.
    Vom Stuhl aufzustehen, gelang ihr gerade noch, doch ihre Beine trugen sie nicht, so
dass sie ächzend in die Knie ging. Krabbelnd bewegte sie sich auf die Küchentür zu
und erreichte den Flur, kurz bevor das Stimmengewirr hinter ihr seinen Höhepunkt
erreichte.
    Mit dem Fuß stieß sie die Tür zu. Sofort riss der Geräuschteppich ab und Stille
umschloss sie. Michelle rappelte sich auf und schleppte sich ins Wohnzimmer zurück.
    Durch den Vorhang drang ein schwaches Leuchten, das vom Pool her zu kommen
schien. Hatte sie etwa die Pool-Innenbeleuchtung eingeschaltet gehabt? Sie konnte
sich nicht erinnern. Dann sah sie etwas. Ein Schatten war dort durch den Vorhang zu
sehen. Etwas oder jemand war immer noch da draußen und es stand jetzt direkt vor der
verschlossenen Tür. Der Umriss, der sich dort abzeichnete, war undefinierbar.
    Es sah nicht aus wie ein Mensch oder ein Tier. Er sah nach überhaupt nichts aus.
    Aber er bewegte sich.
    Dann erklang ein dumpfer Schlag, als klopfe jemand von außen an die Glastür.
    Im selben Augenblick waren die Stimmen wieder da. Sie kamen aus dem Flur, sie
kamen von der Terrassentür und sie schwebten gleichzeitig mitten im Raum.
    Innerhalb weniger Sekunden war Michelles gesamte Welt mit diesem furchtbaren
Raunen angefüllt.
    Sie hielt sich verzweifelt die Ohren zu, doch es nützte nichts.
    Als sie sich zwang, den Blick von dem Vorhang abzuwenden und zu Boden starrte,
lagen dort, direkt zu ihren Füßen Dutzende Feuerzeuge. Alle waren genau identisch.
Um das zu wissen, musste Michelle nicht einmal genau hinsehen. Sie wusste es einfach.
    Das
Brausen der Stimmen steigerte sich zu einem Orkan, das Klopfen an der Scheibe
begann wieder, wurde lauter und dringlicher und die Feuerzeuge auf dem Boden vermehrten
sich plötzlich mit irrwitziger Geschwindigkeit. Jedes Einzelne gebar ständig
Neue und es sah aus, wie in einem Popkornkessel. Schon stand Michelle bis zu den
Knien in einem brodelnden Haufen von Feuerzeugen.
    Etwas sagte ihr, dass sie verloren wäre, wenn sie jetzt wieder das Bewusstsein verlieren
würde. Das durfte unter keinen Umständen geschehen.
    Sie holte so tief Luft, wie sie konnte, sammelte all ihre verbliebenen Kräfte und schrie
dann unter größter Anstrengung: „AUFHÖREN!“
    Sofort brach die wahnsinnige Geräuschkulisse in sich zusammen. Der Schatten war
verschwunden, und als Michelle jetzt wieder an sich heruntersah, waren auch keine
Feuerzeuge mehr zu sehen. Der ganze Spuk hatte sich binnen einer Millisekunde in
Nichts aufgelöst.
    Ich muss hier weg,
war das Einzige, das sie noch denken konnte, bevor sie schließlich
doch wieder das Bewusstsein verlor und zu Boden sank.

 
    7. 7. KAPITEL
    Die Ohnmacht dauerte dieses Mal nicht lang und den Sturz hatte sie ohne neue Verletzungen
überstanden.
    Als Michelle erwachte, war ihr, als hätte sie

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