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Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Titel: Der Fluch der Totenleserin totenleserin4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: franklin
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Jahren wird auch Pippy mich verlassen müssen, um als Page bei den de Lucis das Ritterhandwerk zu erlernen. Ich werde ihn vermissen, schrecklich vermissen, aber es ist unumgänglich, soll er einmal seinen Platz in der Gesellschaft einnehmen.«
    »Das ist was ganz anderes«, sagte Adelia. Wenn der junge Lord Philip älter wurde, würde er seine Talente erproben und ein Leben führen können, wie er es wollte – ganz im Gegensatz zu seiner Frau.
    Emma hatte Glück, weil ihre zweite Ehe – die erste war arrangiert gewesen – von ihr so gewollt war. Doch rein rechtlich kontrollierte Rötger als ihr Mann allen Besitz, den sie mit in die Verbindung gebracht hatte. Er konnte sie ohne einen Penny hinauswerfen, durfte sie schlagen (solange sich dies im »vernünftigen« Rahmen hielt) und ihr die Kinder wegnehmen. Nichts, aber auch gar nichts würde sie dagegen unternehmen können. Dass Rötger nichts von alldem tat, dankte sie allein dem Umstand, dass er ein anständiger Mann war.
    Und mochte Emma ihr Leben als Hausherrin und Gastgeberin auch gefallen, für Adelia wäre es nichts gewesen. Genauso wenig, wie es ihrer Tochter genügen würde, da war sie sicher.
    »Wir Frauen sind hilflos«, gab sie sich geschlagen.
    Emma, die sich alles andere als hilflos vorkam, tätschelte ihr den Rücken. »Es ist doch nur für ein Jahr, dann seht ihr euch wieder. So hat Rowley es arrangiert.« Damit erhob sie sich entschlossen. »Und jetzt ist es an der Zeit, dich angemessen für die Reise auszustatten. Ich werde einige meiner Kleider für dich in einen Reisekoffer packen. Du wirst mit einer englischen Prinzessin reisen, meine Liebe, in der Gesellschaft wichtiger Leute. Da wollen wir doch nicht, dass du schäbig daherkommst, oder?«
    So wurde es denn Mittag, bis eine ausnahmsweise einmal elegant gekleidete Adelia zusammen mit ihrer weit weniger eleganten Tochter, die aber zumindest saubere Fingernägel hatte, vom Gut Wolvercote ritt, begleitet von einer Eskorte Plantagenet-Soldaten, Gyltha, Mansur und einem Geliebten, mit dem sie immer noch nicht wieder sprach. Adelia ritt einen Zelter, ein bequemes Reisepferd.
    Emma stand mit Rötger am großen Tor, um ihr zum Abschied zuzuwinken, und wurde von plötzlichen Bedenken befallen. »Großer Gott, voll der Gnade, beschütze sie!«
    Die beiden Männer aus Glastonbury wohnten der Abreise ebenfalls bei und hörten ihre Bitte.
    »Amen«, sagte Will und bekreuzigte sich.
     
    Scarry reitet dieselbe Straße entlang wie Adelia Aguilar, allerdings ist er ihr weit voraus, und im Gegensatz zu ihr will er nicht nach Sarum, sondern nach Southampton, um sich dort der Gesellschaft anzuschließen, zu der auch sie stoßen wird, bevor sie das Schiff Richtung Normandie nimmt.
    Er hasst diese Gesellschaft, so wie er seinen Vater gehasst hat, seine Mutter, den Prior seines Seminars und alle, die ihn ihrerseits dafür gehasst haben, kein normaler Sterblicher zu sein. Sie haben ihn gelehrt, seine Andersartigkeit hinter seiner Brillanz zu verstecken, und wieder einmal wird er dienern und dackeln und den Idioten spielen müssen. Wieder einmal wird er die Enge heuchlerischer Frömmigkeit zu spüren bekommen.
    Aber noch lächelt er, denn in diesem Augenblick kommt er an der Stelle vorbei, wo er seinen Wolf kennengelernt hat. Diese Straße zwischen Glastonbury und Wells ist seine Straße nach Damaskus. Damals war er in der anderen Richtung unterwegs, auf einer tristen Pilgerreise mit seinem Prior und anderen tristen Seelen, um den Heiligen von Glastonbury zu huldigen. Wie immer verbarg er seinen Hass wie eine schändliche, anschwellende Pustel, während ein Wurm in seinem Hirn nagte und eine Stimme in seinem Kopf andere, ruchlose Wort zu den Hymnen fand, die sie auf ihrem Weg sangen.
    Ja, mein Herr Prior, ja, mein Herr Prior, lasst uns vor jedem Heiligtum am Wegesrand niederknien und eine Gottheit preisen, die es zweifellos gibt, die aber nicht so ist, wie Ihr es sagt, sondern ein Gott der Verdammnis ist, dessen liebende Worte Lügen sind.
    Sie mussten übernachten, zog sich der Weg doch länger hin als angenommen. Voller Angst vorm dunklen Forst um sie herum beteten sie den 91 . Psalm, um die Schrecken der Nacht abzuwenden – als hätte das ständig neue Hervorwürgen von Unwahrheiten, so schön und tröstend sie sein mochten, die Leichtgläubigen schützen könne. Wann hatte ihr Gott jemals die Gnade gezeigt, die Er versprach?
    Und zwischen den finsteren Bäumen näherte sich der Schrecken, nicht Schwärze,

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