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Der Fluch des schwarzen Ritters

Der Fluch des schwarzen Ritters

Titel: Der Fluch des schwarzen Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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Der Schreckensstern im Zirkuszelt
     
     
    Keiner im Zirkuszelt hatte die dunkle Gestalt bemerkt, die leise durch den Zelteingang gehuscht war und sich im Schatten der aufsteigenden Zuschauertribüne versteckte. Ein leises, metallenes Klappern und Quietschen war zu hören, als der späte Besucher etwas unter seinem Gewand hervorzog. Es handelte sich um einen handtellergroßen Stern mit sieben spitzen Zacken. Der Unbekannte hielt ihn vorsichtig, aber dennoch fest zwischen den Fingerspitzen und bewegte ihn unruhig auf und nieder.
    „Meine Damen und Herren! Liebe Kinder!“ dröhnte die tiefe Stimme des Oberstallmeisters aus den Lautsprechern. Der stämmige Mann im roten Frack, der durch das Programm führte, machte eine große Armbewegung hinauf zur Kuppel der Manege. Seit einigen Minuten wirbelten dort bereits die „Fliegenden Flamingos“ mit atemberaubenden Sprüngen durch die Luft.
    „Stefan wird nun den dreifachen Salto versuchen!“ verkündete der Oberstallmeister stolz und zeigte auf einen drahtigen jungen Mann mit breiten Schultern. Er stand hoch oben auf einem schmalen Brett und trug ein flamingorosa-farbenes Trikot mit glitzernden Stickereien.
    Das Publikum applaudierte ihm begeistert zu, und Stefan verneigte sich nach allen Seiten. Danach stellte er sich kerzengerade auf und schloß die Augen. Er mußte sich nun hart konzentrieren und alle Gedanken auf den Sprung lenken.
    Ungefähr zehn Meter von ihm entfernt saß auf einer zweiten Trapezstange ein älterer Mann mit einem wehenden, wolligen Haarkranz. Er war nicht nur der Chef der „Fliegenden Flamingos“, sondern auch der Fänger der Truppe. Seine Aufgabe war es, die Artisten nach ihren tollkühnen Sprüngen aufzufangen.
    Im Zirkuszelt herrschte absolute, angespannte Stille. Viele Leute hielten vor Aufregung sogar die Luft an und drückten Stefan die Daumen.
    Der geheimnisvolle Besucher mit dem Metallstern schien auf diesen Augenblick gewartet zu haben. Er trat nun aus dem Schatten, hob den Stern und zielte.
    Der Fänger schaukelte schwungvoll hin und her und hängte sich schließlich mit den Beinen auf der Trapezstange ein. Er streckte die Arme weit aus und rief Stefan ein lautes „Hepp!“ zu.
    Der drahtige junge Mann erwachte sofort aus seiner Starre und sprang auf das Trapez, das seine Partnerin mit einem Drahthaken herangeholt hatte. Er holte Schwung und flog hoch in die Zirkuskuppel hinauf.
    Die Zuschauer schrien leise auf. Von unten sah es nämlich so aus, als würde der Artist mit dem Kopf gegen das Zeltdach stoßen.
    „Achtung!“ kommandierte der Chef der „Fliegenden Flamingos“.
    Die dunkle Gestalt neben der Zuschauertribüne machte darauf einen Schritt vor und schleuderte nun mit aller Kraft den Stern in die Höhe. Er rotierte wild und sauste als heller Punkt genau auf den Fänger zu.
    „Hepp!“ rief dieser im gleichen Moment. Stefan stieß sich mit aller Kraft von seinem Trapez ab, zog Arme und Beine an und flog wie ein riesiger Ball durch die Luft.
    „Zsssst!“ Der zackige Stern hatte das Trapez des Fängers erreicht und durchschnitt eines der beiden Tragseile. Mit einem lauten, entsetzten Aufschrei stürzte der Mann in die Tiefe.
    In dieser Sekunde streckte sich Stefan wieder aus und wollte die Handgelenke seines Partners packen. Doch er griff ins Leere.
    Das Publikum sprang erschrocken von den Sitzen.
    „Waaaaaa...!“ entfuhr es Stefan, als er weiter durch die Luft raste. Die Seile des Fangnetzes ächzten und krachten, als er am äußersten Rand aufprallte und wieder hochgeschleudert wurde.
    Der junge Artist ruderte mit den Armen und suchte nach einem Halt. Er griff in die Netzmaschen und blieb für einen Augenblick regungslos liegen. Doch dann rappelte er sich hastig auf und sah sich nach dem Fänger um. Was war mit ihm geschehen?
    Ganz außen, wo das Netz steil anstieg und bereits in die dicken Taue der Verspannung überging, lag der ältere Mann und klammerte sich fest. Er zitterte am ganzen Körper. Wäre er nur einen halben Meter weiter geflogen, hätte der Absturz für ihn tödlich enden können.
    „Das Trapez... es ist gerissen... Wieso?“ murmelten die Leute im Zirkus durcheinander.
    „Da... da ist doch etwas durch die Luft gesaust!“ stieß Lilo, ein Mitglied der Knickerbocker-Bande, hervor. Sie stand mit ihren Freunden Axel, Dominik und Poppi beim Zirkusorchester und verfolgte von dort aus die Vorstellung. „Ich glaube, das Trapezseil ist durchgeschnitten worden“, sagte Lieselotte aufgeregt zu den anderen,

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