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Der Fluch des schwarzen Ritters

Der Fluch des schwarzen Ritters

Titel: Der Fluch des schwarzen Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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erfahren. Aber auch das Superhirn konnte nur ratlos mit den Schultern zucken.
    Die Knickerbocker-Bande saß im kleinen Auto von Rapunzel und blickte nachdenklich auf das Südbahnhotel. Es war ein riesiges, altes Gebäude mit einem eckigen Turm und vielen verwinkelten Anbauten. Wie ein verwunschenes Schloß, das in den hundertjährigen Schlaf versunken war, lag es in der Dämmerung da. Früher hatte sich im Südbahnhotel die noble Welt getroffen. Heute war es nur noch eine Ruine.
    „Leute, ihr wollt ernsthaft um zwei in der Früh durch das Gemäuer wandern?“ fragte die Feuerschluckerin ungläubig.
    „Ehrlich gesagt schlottern uns die Knie, wenn wir nur daran denken. Aber auf der anderen Seite kriegen wir auf diese Weise vielleicht mehr über den wahnsinnigen Ritter heraus“, sagte Lilo. „Würdest du mit uns hierbleiben und uns begleiten?“ Sie blickte Rapunzel bittend an.
    „Klaro Folks“, meinte das Mädchen. „Aber wir sollten das die dicke Fee wissen lassen, sonst zittert sie sich zum Krüppel!“
    Die Bande telefonierte von einer Telefonzelle aus mit Axels Tante, und Felicitas war nach langem Bitten auch einverstanden.
    Nun hieß es warten.
    Um ein Uhr in der Früh wollten die vier Knickerbocker in das alte Hotel einsteigen und sich ein wenig umsehen. Sie hatten beschlossen, daß jeder in einem anderen Teil des Hotels Stellung bezieht und auf Mister Harwood wartet.
    Die Stunden bis zum Zeitpunkt des Aufbruchs krochen dahin. Immer wieder nickten Dominik und Axel ein und wurden darauf von den Mädchen unsanft geweckt.
    Endlich war es soweit. Gemeinsam mit Rapunzel tappten die vier zum ehemaligen Haupteingang des Südbahnhotels. Wenige Meter davon entfernt hatte Axel nämlich bei einer Erkundigungstour ein hohes, eingeschlagenes Fenster entdeckt.
    Rapunzel war viel kräftiger, als sie wirkte. Sie deutete Dominik, sich auf ihre Schultern zu setzen, und stemmte ihn ohne Mühe in die Höhe. Der Junge griff vorsichtig durch das Loch im Glas und fingerte nach dem Fensterriegel. Das Ding war ziemlich verrostet und klemmte. Dominik nahm alle Kraft zusammen und rüttelte fest daran.
    Da gab der Riegel nach, und das Fenster schwang auf. Das Feuerschlucker-Mädchen formte die Hände nun zu einer Art Steigbügel und stellte sich mit dem Rücken zur Wand. Über diese „Räuberleiter“ und die Schultern von Rapunzel gelangten die vier in das Hotel.
    Natürlich hatten sie Taschenlampen mitgebracht, die sie sofort anknipsten. Langsam ließen sie die Lichtstrahlen durch den Raum streifen.
    Die Bande stand in einem ehemaligen Ballsaal, in dem noch einige Tische, Sessel und Lüster standen. Alles war von einer dicken Staubschicht bedeckt.
    Poppi zuckte zusammen und deutete zur Wand, die dem Fenster gegenüberlag. „Dort“, flüsterte sie. „Dort ist jemand!“
    Der Schreck fuhr den anderen durch die Glieder. Ganz langsam drehten sie sich in die Richtung, in die das Mädchen zeigte.
    Im ersten Augenblick zuckten auch Axel, Lilo und Dominik zusammen. Dann aber erkannten sie die anderen „Eindringlinge“.
    „Das sind wir!“ keuchte Lilo erleichtert. „Die Wand ist komplett verspiegelt!“
    Langsam tappten sie zum Ausgang des länglichen Saales, um die weiteren Räume zu untersuchen.
    „Ich schlage folgendes vor“, begann Lilo ihren Plan zu erklären. „Wir marschieren jetzt gemeinsam durch das Hotel und verschaffen uns einen Überblick. Jeder sucht sich unterwegs ein Versteck und geht dann dort in Deckung. Falls sich dieser Mister Harwood blicken läßt, meldet ihr es sofort den anderen.“
    „Aha, und wie?“ fragte Axel spöttisch. „Sollen wir rufen ,Huhu, hier ist er!’?“
    Lilo warf ihm einen spöttischen Blick zu. „Nein, wir werden die Pfeifsprache benützen. Poppi pfeift einmal, Dominik zweimal, du, Axel, dreimal und ich viermal. Und nun ein Uhrenvergleich: Es ist ein Uhr und 28 Minuten!“
    Die anderen stellten ihre Uhren richtig und begaben sich dann auf die Suche nach Verstecken.
    Poppi wählte die ehemalige Küche aus und bezog in einem alten Kasten Stellung. Doch sie bereute ihren Entschluß schon bald. Der Geruch darin war selbst für verschnupfte Nasen eine Beleidigung, und ständig kitzelte sie der Staub. Mit Mühe konnte das Mädchen ein lautes Niesen unterdrücken.
    Dominik verzog sich hinter die einst sehr prächtige Rezeption, und Axel wagte sich sogar in die oberen Stockwerke. Dort entdeckte er ein riesiges Ölgemälde, das eine Dame in einem langen, weißen Abendkleid zeigte. Es stand

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