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Der Fluch des Volkstribuns

Der Fluch des Volkstribuns

Titel: Der Fluch des Volkstribuns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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hatte. Und wer weiß? Vielleicht hat der Fluch ja sogar funktioniert. Wenn irgend etwas je die Aufmerksamkeit der Götter erregt hat, dann diese Zeremonie.«
    Lisas tat einen tiefen Seufzer. »Es erschien uns so passend.
    Crassus hatte die Pläne Seiner Majestät durch eine falsche Deutung der prophetischen Bücher vereitelt, also hat sich Seine Majestät mit dem Fluch eines beeinflußbaren Tribuns gerächt.«
    »War das Ateius' Idee?« fragte Milo ihn.
    Lisas nickte. »Er war ganz begeistert. Er wollte schon immer einen wahrhaft machtvollen Fluch aussprechen, und jetzt hatte er die... die Gelegenheit dazu.«
    »Weil er wußte, daß Ariston von Cumae bestechlich war. Er wußte es, weil Crassus persönlich den Mann als Berater für seine betrügerische Deutung der Sibyllinischen Bücher gekauft hatte. Als Ptolemaios wieder auf dem Thron in Alexandria saß, hatte er das Geld, einen wirklich einzigartigen Fluch von Ariston zu kaufen.«
    An der Tür entstand Bewegung, kurz darauf kamen zwölf Liktoren in das Audienzzimmer. Hinter ihnen betrat Pompeius den Raum.
    »Gnaeus Pompeius Magnus, Konsul von Rom«, sagte Lisas ängstlich. »Welche Ehre...«
    Pompeius sah Milo und mich an. Wir nickten beide, und ich hielt den Golddraht mit den bunten Fäden hoch. Er wandte sich wieder Lisas zu. »Rück sie raus, Ägypter.«
    »Dies ist ägyptisches Hoheitsgebiet«, erklärte Lisas. »Sosehr ich dich, den Senat und das Volk Roms auch schätze, muß ich doch darauf bestehen, daß die vertraglichen Vereinbarungen zwischen unseren beiden Nationen eingehalten werden.«
    »Lisas«, sagte Pompeius, »meine Geduld mit König Ptolemaios ist zu Ende. Roms Geduld ist zu Ende. Weißt du, was ich tun werde, wenn du diese Männer nicht rausrückst, Lisas? Nun, du kennst den Tempel der Bellona auf dem Campus Martius unweit meines Theaters. Dort trifft sich der Senat immer, um mit ausländischen Botschaftern zu verhandeln.«
    »Ich bin viele Male dort gewesen«, bestätigte Lisas.
    »Ausgezeichnet. Kennst du auch die Priesterschaft der Fetiales? In alten Zeiten pflegten sie die Armee bis zur Grenze des Feindes zu begleiten und einen Mars geweihten Speer in das Feindesland zu schleudern, um so vor den Göttern den Krieg zu erklären. Solange unsere Feinde nicht mehr als ein oder zwei Tagesreisen entfernt waren, erwies sich das als praktikable Lösung, doch jetzt sind sie zu weit weg. Jetzt gibt es vor dem Tempel ein Stückchen nackter Erde mit einer Säule in der Mitte.
    Dieses Fleckchen Erde wird zum Feindesland erklärt, und wenn wir in den Krieg ziehen, wirft ein Fetial den Speer des Mars darauf.«
    »Ich bin mit euren Sitten durchaus vertraut«, sagte Lisas. »Gut«, sagte Pompeius. »Morgen werde ich in den Tempel der Bellona gehen und dieses Stück Erde zu Ägypten erklären.
    Ein Fetial wird den Speer des Mars hinein schleudern. Ich werde Ägypten den Krieg erklären! Die Tribunen werden dafür sorgen, daß die Volksversammlungen mich zum Oberbefehlshaber ernennen, und dann hole ich mir Ptolemaios' Kopf. Danach setze ich vielleicht eines seiner Kinder auf den Thron oder auch nicht.
    Wenn ich will, mache ich Decius Metellus zum Pharao. Ich werde tun, was immer mir gefällt, weil ich der absolute Herrscher Ägyptens sein werde. Hast du mich verstanden, Ägypter?« Den letzten Satz brüllte Pompeius mit seinem Exerzierplatzorgan, eine Frequenz, die allen empfindlichen Objekten in der näheren Umgebung gefährlich werden konnte.
    Lisas sank in sich zusammen, sein Widerstandswille war gebrochen. Er sprach mit dem Majordomus, der sich wiederum an Milos Liktoren wandte; zusammen gingen sie in den hinteren Teil des Anwesens.
    »Schon besser«, sagte Pompeius. »Vielleicht läßt sich doch noch etwas arrangieren. Ptolemaios hat uns schwer beleidigt, sowohl durch sein Massaker an den Bürgern Alexandrias als auch durch diesen noch nie dagewesenen Versuch, auf die innere Verwaltung Roms Einfluß zu nehmen. Aber wir haben eine lange Erfahrung im Umgang mit degenerierten Trinkern, und der Reue folgt die Vergebung.«
    »Ich will nur meinem König dienen«, sagte Lisas.
    Wenig später kehrten die Liktoren mit zwei Männern zurück, die sie uns vor die Füße warfen.
    »Wir haben dir eine wirklich außergewöhnliche Unterhaltungseinlage zu danken, Ateius Capito«, sagte Pompeius. »Was hast du zu deinen Gunsten vorzubringen?«
    Ateius kämpfte sich auf die Knie. Silvius blieb verzweifelt auf dem Boden liegen. Ateius starrte uns mit irrem Blick an. »Ich

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