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Der Frauenkrieg (German Edition)

Der Frauenkrieg (German Edition)

Titel: Der Frauenkrieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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Patent, durchlief es mit gierigen Blicken, untersuchte jede Falte des Papiers, jedes Wort, jeden Buchstaben und war ganz bestürzt; eine furchtbare Erinnerung durchzuckte seinen Geist.
    »Kann ich diesen Herrn Richon sehen?« fragte er.
    »Nichts leichter,« antwortete die Königin; »ich habe ihn in dem Zimmer nebenan warten lassen, um Euch dieses Vergnügen zu bereiten.«
    »Man führe den Elenden herein,« rief sie den Wachen zu.
    Die Wachen gingen hinaus, und einen Augenblick nachher wurde Richon mit gebundenen Händen eingeführt. Der Herzog schritt auf ihn zu und heftete auf den Gefangenen einen Blick, den dieser mit seiner gewöhnlichen Würde aushielt.
    »Legt ihm einen Mantel auf die Schultern, bindet ihm eine Maske vor das Gesicht,« sagte der Herzog, »und gebt mir eine angezündete Kerze.«
    Sofort vollzog man die zwei ersten Befehle und brachte die Kerze. Der Herzog näherte das Patent dem Lichte, und bei der Wärme der Flamme erschien ein mit sympathetischer Tinte unter die Unterschrift gezeichnetes doppeltes Kreuz auf dem Papier.
    Bei diesem Anblick erheiterte sich die Stirn des Herzogs, und er rief: »Madame, dieses Patent ist allerdings von mir unterzeichnet, aber es war weder für Herrn Richon, noch für einen andern bestimmt, sondern ist mir von diesem Menschen betrügerisch abgerungen worden; doch ehe ich dieses Blankett aus den Händen gab, hatte ich auf das Papier ein Zeichen gemacht, das Eure Majestät darauf sehen kann, und dieses Zeichen dient als schlagender Beweis gegen den Schuldigen. Schaut!«
    Die Königin nahm gierig das Papier und beschaute es, wählend ihr der Herzog die Marke mit dem Ende des Fingers zeigte.
    »Ich verstehe kein Wort von der Anschuldigung, die Ihr gegen mich vorbringt,« sagte Richon ganz einfach.
    »Wie,« rief der Herzog, »Ihr wart nicht der verlarvte Mann, dem ich dieses Papier auf der Dordogne zugestellt habe?« – »Ich habe vor diesem Tage nie mit Eurer Herrlichkeit gesprochen,« antwortete Richon mit kaltem Tone.
    »Wart Ihr es nicht, so war es ein von Euch abgesandter Mann, der an Eurer Stelle erschien.«
    »Es würde mir nichts nützen, wollte ich die Wahrheit verbergen,« sagte Richon stets mit derselben Ruhe; »dieses Patent, Herr Herzog, habe ich von der Frau Prinzessin von Condé aus den Händen des Herrn Herzogs von Larochefoucault erhalten; es war mit meinem Namen und Vornamen von Herrn Lenet, dessen Handschrift Ihr vielleicht kennt, ausgefüllt. Wie das Patent in die Hände der Frau Prinzessin gelangte, ist mir völlig unbekannt, kümmert mich sehr wenig und geht mich nichts an.« »Ah! Ihr glaubt?« versetzte der Herzog mit höhnischem Tone.
    Darauf näherte er sich der Königin und erzählte ihr eine ziemlich lange Geschichte, der Anna von Österreich ihre ganze Aufmerksamkeit schenkte; es war die Mitteilung von Cauvignacs Angeberei und das Abenteuer auf der Dordogne; als Frau begriff die Königin vollkommen die Regung der Eifersucht des Herzogs.
    Sobald er geendigt hatte, sagte sie: »Das ist nur eine Schändlichkeit, die noch zum Hochverrat hinzukommt; wer kein Bedenken trug, auf seinen König zu schießen, konnte auch das Geheimnis einer Frau verkaufen.«
    »Man muß ihm sein Urteil fällen,« sagte die Königin. »Versammelt den Kriegsrat, wobei Ihr den Vorsitz führt, Herr Herzog von Epernon. Wählt Eure Beisitzer und dann rasch zu Werke gegangen.«
    »Madame,« sagte Richon, »es ist kein Kriegsrat zu versammeln, kein Urteil zu fällen. Ich bin Gefangener auf das Wort des Herrn Marschalls de La Meilleraye; ich bin freiwilliger Gefangener, denn ich konnte Vayres mit meinen Soldaten verlassen, ich konnte vor oder nachher fliehen und habe es nicht getan.«
    »Ich verstehe mich nicht auf solche Angelegenheiten,« sagte die Königin, »habt Ihr gute Gründe, so macht sie vor den Richten geltend. Könnt Ihr hier nicht bequem Sitzung halten, Herr Herzog?«
    »Ja, Madame,« antwortete dieser; und er wählte zwölf Offiziere im Vorzimmer und bildete auf der Stelle das Tribunal.
    Der Prozeß wurde mit größter Beschleunigung durchgeführt, um so mehr, als Richon, der bald die Nutzlosigkeit alles Argumentierens einsah, sich in verächtliches Schweigen hüllte. Innerhalb einer Stunde war alles getan, der Referent beantragte die Todesstrafe und sämtliche Richter stimmten ihm bei.
    Richon hörte das Urteil, als sei er nur Zuschauer gewesen, und wurde, immer unempfindlich und stumm, noch während der Sitzung dem Generalprofoß übergeben.
    Der Herzog von

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