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Der Frauenkrieg (German Edition)

Der Frauenkrieg (German Edition)

Titel: Der Frauenkrieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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sagte Frau von Tourville, die noch nichts gesagt hatte; »Repressalien, Hoheit, Repressalien!«
    »Wartet einen Augenblick, Madame,« erwiderte Lenet. »Teufel, wie rasch Ihr zu Werke geht. Die Sache ist so ernst, daß man wohl überlegen muß.«
    »Nein, mein Herr, im Gegenteil, auf der Stelle,« sagte Frau von Tourville; »je schneller der König geschlagen hat, desto mehr müssen wir uns beeilen, mit demselben Schlage zu antworten.«
    »Ei! Madame,« rief Lenet, »Ihr sprecht in der Tat vom Blutvergießen, als ob Ihr Königin von Frankreich wärt. Sagt Eure Meinung wenigstens erst, wenn Ihre Hoheit Euch darum fragt.«
    »Madame hat recht,« rief der Kapitän der Garden, »Repressalien, so lautet das Kriegsgesetz.«
    »Hört,« versetzte der Herzog von Larochefoucault, stets ruhig und unempfindlich, »wir wollen die Zeit nicht mit Worten verlieren. Die Nachricht wird die Stadt durchlaufen, und in einer Stunde vermögen wir weder mehr die Ereignisse, noch die Leidenschaften, noch die Menschen zu beherrschen. Die erste Sorge Eurer Hoheit muß es sein, eine so feste Stellung zu nehmen, daß man sie für unerschütterlich hält.«
    »Wohl,« erwiderte die Prinzessin, »ich übertrage Euch diese Sorge, Herr Herzog, und verlasse mich ganz und gar darauf, daß Ihr meine Ehre und Eure Zuneigung rächen werdet, denn ehe Richon in meinen Dienst trat, war er in dem Eurigen; ich erhielt ihn von Euch, und Ihr übergabt ihn mir mehr als einen Eurer Freunde, denn als einen Eurer Diener.«
    »Seid unbesorgt,« sagte der Herzog, »ich werde mich dessen, was ich Euch, mir und diesem armen Toten schuldig bin, wohl erinnern.«
    Er näherte sich dem Kapitän der Garden und sprach lange ganz leise mit ihm, während sich die Prinzessin, Frau von Tourville und Lenet, der sich voll Schmerz an die Brust schlug, entfernten.
    Die Vicomtesse war an der Tür. Als sie wieder zu sich kam, war ihr erster Gedanke, zu Frau von Condé zurückzukehren; Claire traf sie auf dem Wege, aber mit einem so strengen Gesicht, daß sie sie nicht persönlich zu fragen wagte.
    »Mein Gott! mein Gott! was wird man machen?« lief die Vicomtesse schüchtern und wie zum Gebete die Hände faltend.
    »Man wird sich rächen,« antwortete Frau von Tourville mit Majestät.
    »Sich rächen! und wie?« fragte Claire.
    Frau von Tourville ging weiter, ohne sich zu einer Antwort herbeizulassen.
    »Sich rächen!« wiederholte Claire. »Oh! Herr Lenet, was will sie damit sagen?«
    »Madame,« antwortete Lenet, »wenn Ihr einigen Einfluß auf die Prinzessin habt, gebraucht ihn, daß sie nicht unter dem Namen von Repressalien einen furchtbaren Mord begeht.«
    Und er ging ebenfalls vorüber und ließ Claire ganz erschrocken zurück.
    In diesem Augenblick ergriff Frau von Cambes die Erinnerung an den geliebten Mann so stark, daß sie nicht widerstehen konnte; sie hörte in ihrem Herzen gleichsam eine traurige Stimme von dem abwesenden Freunde sprechen; sie stieg mit voller Hast in ihre Wohnung hinauf, begann rasch sich anzukleiden, um zu dem Stelldichein zu gehen, als sie wahrnahm, daß es erst in drei bis vier Stunden statthaben sollte.
    Canolles hatte sich inzwischen der ihm von der Vicomtesse gegebenen Vorschrift gemäß bei Frau von Lalasne eingefunden. Es war der Geburtstag des Präsidenten, und man gab ihm eine Art von Fest. Da man gerade in der schönsten Jahreszeit war, versammelte sich die ganze Gesellschaft im Garten, wo man auf einem großen, Rasen ein Ringspiel eingerichtet hatte. Canolles, der eine außerordentliche Gewandtheit und sehr viel Anmut besaß, nahm sogleich am Spiele teil und fesselte mit seiner Geschicklichkeit den Sieg beständig an seine Seite.
    Die Damen lachten ober die Ungeschicklichkeit seiner Nebenbuhler und bewunderten seine Gewandtheit; bei jedem neuen Schlag, den er tat, erschollen lange, anhaltende Bravos, die Taschentücher flatterten in der Luft.
    Doch das befriedigte Canolles nur wenig. Je näher die erwartete Stunde kam, desto häufiger wandten sich seine Blicke nach dem Gitter, durch das die Gäste aus und ein gingen, und durch das natürlich auch der verheißene Bote kommen mußte.
    Plötzlich bemerkte er, daß sich da und dort unter den Versammelten Gruppen bildeten, leise miteinander sprachen und ihn mit einer seltsamen, wie es schien, schmerzlichen Teilnahme anschauten. Anfangs schrieb er diese Teilnahme seiner Person und seiner Geschicklichkeit zu, bald aber nahm er wahr, daß etwas Schmerzliches in dieser Aufmerksamkeit lag. Lächelnd

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