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Der Frauenkrieg

Der Frauenkrieg

Titel: Der Frauenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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zog an einer Klingelschnur; ein Diener erschien. »Führt den Kapitän Cauvignac ein,« sagte Lenet.
    Einen Augenblick nachher zeigte sich unser alter Bekannter auf der Schwelle. Aber stets klug, blieb er hier stehen. »Nähert Euch, Kapitän,« sagte der Herzog, »ich bin der Herzog von Larochefoucault.«
    »Monseigneur,« antwortete Cauvignac, »ich kenne Euch sehr wohl.«
    »Ah! desto besser. Ihr habt den Auftrag erhalten, eine Kompanie anzuwerben?« – »Sie ist geworben.«
    »Wieviel Mann habt Ihr zu Eurer Verfügung?« – »Hundertundfünfzig.«
    »Gut equipiert, gut bewaffnet?« – »Gut bewaffnet, schlecht equipiert. Die Waffen waren für mich die Hauptsache. Was die Equipierung betrifft, so fehlte es an Geld, da ich ein sehr uneigennütziger Mensch bin, einzig und allein nun meiner Liebe für die Herren Prinzen angetrieben wurde und von Herrn Lenet nur zehntausend Livres erhalten hatte.«
    »Und mit zehntausend Livres habt Ihr hundertundfünfzig Soldaten angeworben?« – »Ja, Monseigneur,«
    »Das ist wunderbar.«
    »Monseigneur, ich habe nur mir allein bekannte Mittel, mit deren Hilfe ich zu Werke gehe.«
    »Und wo sind diese Leute?« – »Sie sind hier, Monseigneur; Ihr sollt sehen, wie schön die Kompanie ist, besonders in moralischer Beziehung; lauter Leute von Stand; nicht ein einziger Schlucker aus dem Bauernvolk.«
    Der Herzog von Larochefoucault trat ans Fenster und sah wirklich auf der Straße hundertundfünfzig Menschen von jedem Alter, von jedem Stand, durch Ferguzon, Barrabas und ihre drei Gefährten in zwei Reihen gehalten. Sie sahen weit mehr wie Banditen, als wie eine Kompanie Soldaten aus.
    »Habt Ihr einen Befehl in Beziehung auf Eure Leute erhalten?« – »Ich habe den Befehl erhalten, sie nach Vayres zu führen, und erwarte nur die Bestätigung dieses Befehls durch den Herrn Herzog, um meine ganze Kompanie an Richon zu übergeben.«
    »Aber Ihr bleibt nicht bei ihnen in Vayres?« –
    »Nein, Monseigneur, es ist mein Grundsatz, nie die Dummheit zu begehen, mich zwischen vier Mauern einzuschließen, wenn ich im freien Felde umherstreifen kann.
    »Wohl, so verweilt, wo es Euch beliebt, aber bringt Eure Leute nach Vayres.«
    »Dann sollen sie also einen Teil der Garnison unter dem Befehle von Herrn Richon bilden?« – »Ja.«
    »Aber, Monseigneur, wie steht es mit der Bezahlung?«
    »Sagtet Ihr nicht, Ihr hättet zehntausend Livres empfangen?« – »Ja, auf Abschlag. Fragt Herrn Lenet, der ein zuverlässiger Mann ist und sich gewiß unserer Übereinkunft erinnert.«
    Der Herzog wandte sich an Lenet.
    »Er spricht die Wahrheit,«, sagte der tadellose Rat; »wir haben Herrn Cauvignac zehntausend Livres bares Geld für die ersten Auslagen gegeben; ihm aber, abgesehen von dem Verbrauch dieser zehntausend Livres, noch hundert Taler für den Mann versprochen.«
    »Dann sind wir dem Kapitän fünfunddreißigtausend Livres schuldig?« – »Ganz richtig, Monseigneur.«
    »Man wird sie Euch geben und zwar innerhalb acht Tagen.
    »Wenn wir aber in acht Tagen nicht bezahlt haben?« sagte Lenet.
    »Dann werde ich wieder Herr meiner Kompanie,« antwortete Cauvignac.
    »Das ist nur zu billig,« sprach der Herzog.
    »Und ich mache damit, was ich will.«
    »Da sie Euch gehört.«
    »Jedoch...« bemerkte Lenet.
    »Bah!« sagte der Herzog, »wir werden sie in Vayres eingeschlossen halten.«
    »Ich liebe solchen Handel nicht,« erwiderte Lenet, den Kopf schüttelnd.
    Der Kapitän ging darauf hinab, sagte Ferguzon zwei Worte in das Ohr, und die Kompanie Cauvignac marschierte, von vielen Neugierigen begleitet, die ihr seltsamer Anblick versammelt hatte, nach dem Hafen, wo die drei Schiffe ihrer harrten, auf denen sie die Dordogne hinauf nach Bayres fahren sollte, während ihr Führer, getreu den einen Augenblick vorher gegen den Herzog von Larochefoucault ausgedrückten Freiheitsgrundsätzen, ihr mit verliebten Blicken nachschaute.
    Inzwischen schluchzte und betete die Vicomtesse, die sich in ihre Gemächer zurückgezogen hatte.
    »Ach!« sagte sie, »ich konnte ihm die Ehre nicht ganz retten, aber ich werde ihm wenigstens den Schein wahren. Er soll nicht durch die Gewalt besiegt werden; denn ich kenne ihn, er wird sich verteidigend, sterben; er muß durch den Verrat zu unterliegen scheinen. Wenn er dann erfährt, was ich für ihn getan und besonders in welcher Absicht ich es getan habe, wird er mich, obgleich besiegt, noch segnen.«
    Und durch diese Hoffnung beruhigt, erhob sie sich, schrieb einige

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