Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Frauenkrieg

Der Frauenkrieg

Titel: Der Frauenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
Vom Netzwerk:
werdet, solange Herr von Canolles am Leben ist.«
    »Wohl,« erwiderte d'Espagnet, »wir töten ihn oder lassen ihn töten und erobern dann Saint-George.«
    Frau von Cambes drängte einen Angstschrei zurück, der aus ihrer Brust hervorbrechen wollte.
    »Will man Saint-George nehmen?« rief sie.
    »Wie! ob man es will?« rief die Prinzessin. »Ich glaube wohl, denn man will nichts weiter als dies.«
    »Wohl,« sagte Frau von Cambes, »man lasse mich handeln, und ich überliefere den Platz.«
    »Bah!« entgegnete die Prinzessin, »du hast mir dies bereits einmal versprachen und bist gescheitert.«
    »Ich hatte Eurer Hoheit versprochen, einen Versuch bei Herrn von Canolles zu machen. Dieser Versuch ist gescheitert, ich fand Herrn von Canolles unbeugsam.«
    »Hoffst du ihn nach seinem Siege zugänglicher zu finden?« – »Nein. Diesmal sagte ich Euch auch nicht, ich würde den Gouverneur, sondern ich würde den Platz überliefern.«
    »Wie soll das geschehen?« – »Indem ich Eure Soldaten bis in den Hof der Festung führe.«
    »Seid Ihr eine Fee, Madame, daß Ihr eine solche Arbeit übernehmt?« fragte Larochefoucault. – »Nein, mein Herr, ich bin Grundherrin.«»Ihr scherzt?« – »Nein, nein, sagte Lenet, in den drei Worten, die Frau von Cambes soeben ausgesprochen hat, scheint mir viel zu liegen.«
    »Das genügt mir,« sagte die Vicomtesse, »die Ansicht Herrn Lenets ist alles für mich. Ich wiederhole also, daß Saint-George genommen ist, wenn man mich ein paar Worte mit Herrn Lenet allein sprechen lassen will.«
    »Madame,« versetzte Frau von Tourville, die Vicomtesse unterbrechend, »ich nehme Saint-George ebenfalls, wenn man mich gewähren läßt.«
    »Laßt zuerst Frau von Tourville ihren Plan laut auseinandersetzen,« sagte Lenet, Frau von Cambes zurückhaltend, die ihn in einen Winkel ziehen wollte, »dann werdet Ihr mir den Eurigen leise mitteilen.«
    »Sprecht, Madame,« sagte die Prinzessin.
    »Ich breche in der Nacht mit fünfundzwanzig Barken auf, die zweihundert Musketiere führen; eine andere Truppe von derselben Zahl schleicht längs dem rechten Ufer hin; vier- bis fünfhundert andere marschieren am linken Ufer hinauf; während dieser Zeit machen tausend bis zwölfhundert Bordolesen...«
    »Gebt wohl acht, Madame,« sagte Larochefoucault, »es sind bereits tausend bis zwölfhundert Mann in Anspruch genommen.«
    »Ich nehme Saint-George mit einer einzigen Kompanie,« rief Claire; »gebt mir Navailles, und ich stehe für alles.«
    »Das ist in Betracht zu ziehen,« sagte die Prinzessin, während Larochefoucault verächtlich lächelnd und mitleidig die Frauen anschaute, die über Kriegsangelegenheiten, welche die kühnsten und unternehmendsten Männer in Verlegenheit setzten, so leicht urteilten.
    »Ich höre,« sagte Lenet. »Kommt, Madame.« Und er führte die Vicomtesse in eine Fenstervertiefung.
    Claire flüsterte ihm ihr Geheimnis in das Ohr, und es entschlüpfte Lenet ein Freudengeschrei.
    »In der Tat,« sagte er, sich zur Prinzessin wendend, »wenn Ihr diesmal Frau von Cambes unumschränkte Vollmacht geben wollt, so ist Saint-George genommen.«
    »Und wann dies?« – »Wann man will.«
    »Die Frau Vicomtesse ist ein großer Kapitän,« sagte Larochefoucault ironisch.
    »Ihr werdet darüber urteilen, Herr Herzog,« erwiderte Lenet, »wenn Ihr im Triumph in Saint-George einzieht, ohne einen Flintenschuß getan zu haben.«
    »Dann werde ich meine Billigung nicht verweigern.«
    »Wenn die Sache so sicher ist, wie Ihr sagt,« sagte die Prinzessin, »so bereite man alles für morgen.«
    »An dem Tage und in der Stunde, wie es Ihrer Hoheit belieben wird,« antwortete Frau von Cambes; »ich werde ihre Befehle in meinem Gemache erwarten.«
    Nach diesen Worten verbeugte sie sich und ging in ihre Wohnung; die Prinzessin, die in einem Augenblick vom Zorn zur Hoffnung übergegangen war, tat dasselbe; Frau von Tourville folgte ihr. D'Espagnet entfernte sich ebenfalls, nachdem er seine Beteuerungen wiederholt hatte, und der Herzog befand sich allein mit Lenet.
    »Mein lieber Lenet,« sagte der Herzog, »da sich die Frauen des Krieges bemächtigt haben, so wäre es, glaube ich für die Männer gut, ein wenig zu intrigieren. Ich habe von einem gewissen Cauvignac sprechen hören, der beauftragt ist, für Euch eine Kompanie zu rekrutieren; man hat ihn mir als einen gewandten Burschen geschildert und ich verlangte nach ihm; kann man ihn wohl sehen?« – »Monseigneur, er wartet.«
    »Er mag kommen.«
    Lenet

Weitere Kostenlose Bücher