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Der Fürst der Dunkelheit

Der Fürst der Dunkelheit

Titel: Der Fürst der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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Menschen zurückhielt und Fragen abwehrte.
    “Sie ist überfallen worden”, sagte ein Zuschauer. “Ich habe gesehen, wie sie sie herausgebracht haben. Sie war über und über mit Blut bedeckt.”
    “Ist das der gewesen, der die Frauen in den Fluss geworden hat?”, fragte ein anderer.
    Mark beschloss, dass er in den Krankenwagen hineinkommen musste. Wie, spielte überhaupt keine Rolle.
    In diesem Augenblick fuhr Sean Canadys Wagen vor. Er entdeckte Mark und winkte ihn zu sich.
    “Ich muss unbedingt mit Susan sprechen”, sagte Mark zu ihm.
    Sie schritten zu dem Rettungswagen. Die Hecktüren waren noch offen; darin lag Susan auf einer Krankentrage.
    “Die können Sie erst später befragen, Lieutenant”, sagte ein Sanitäter. “Sie ist in einem schlimmen Zustand, hat viel Blut verloren. Diese Wunde am Kopf – erstaunlich, dass nicht die ganze Schädeldecke eingedrückt worden ist. Wir können jetzt losfahren.”
    “Dieser Mann muss unbedingt bei ihr sein.”
    “Na schön. Steigen Sie ein. Aber sie liegt womöglich im Sterben. Ihr Leben hängt nur noch an einem seidenen Faden.”
    Mark sprang in den Krankenwagen und ergriff Susans Hände. Er versuchte, seine Lebenskraft auf sie zu übertragen, und betete, sie möge die Augen öffnen.
    Das tat sie nicht.
    Aber ihre Lippen begannen sich zu bewegen.
    Er beugte sich dicht über sie.
    Sie konnte kaum noch Worte bilden.
    Aber er verstand, was sie sagte.

17. KAPITEL
    L auren kam es so vor, als wären sie schon seit Ewigkeiten unterwegs.
    Das wunderschöne Violett des Zwielichts hatte sich in tiefstes Rot verwandelt, und jetzt verschwand es ganz. Nein, das stimmte nicht. Es gab immer noch Licht. Rotes Licht. Blutrotes Licht, wie ein Nebel über dem Mond.
    Das Taxi hielt, und der Fahrer drehte sich auf seinem Sitz zu Lauren um. “Wir sind da”, sagte er. “Das macht zweiundzwanzig fünfzig.”
    Sie waren da?
    Wo denn?
    Dann begriff sie, dass sie sich vor etwas befand, das mal ein schönes Haus gewesen sein musste, aber von der Flut nach dem Hurrikan Katrina zerstört worden war. Tatsächlich musste die ganze Gegend überflutet gewesen sein.
    Deshalb brannte nirgendwo ein Licht, außer einer einzigen Straßenlampe, die allerdings ständig flackerte, weil sie entweder nicht genug Strom bekam oder die Birne bald den Geist aufgab.
    “Zweiundzwanzig fünfzig”, wiederholte der Taxifahrer. “Hören Sie, Lady, hier wollten Sie rausgelassen werden, und ich muss jetzt wieder in die Stadt zurück. Also geben Sie mir das Geld und steigen Sie aus. Ich werde hier nicht länger bleiben. Wenn Sie so verrückt sein wollen, von mir aus. Wenn nicht, kostet die Fahr zurück in die Zivilisation noch mal zweiundzwanzig fünfzig.”
    Sie suchte in ihrer Handtasche nach dem Geld. Gleichzeitig steckte sie zwei der Wasserpistolen in den Gürtel ihrer Jeans und zog das Hemd darüber, um sie zu verbergen. Dann bezahlte sie den Taxifahrer, für dessen Geschmack sie offenbar schon zu lange gezögert hatte.
    “Lady, ich verschwinde hier”, warnte er.
    “Klar. Und danke. Wirklich, vielen Dank für den Service mit einem Lächeln”, konterte sie.
    Sie war kaum ausgestiegen, als das Taxi auch schon davonschoss.
    Sie sah sich das dunkle Haus an. Es musste einmal wunderschön gewesen sein. Als sie näher trat, erblickte sie ein verblichenes Reklameschild eines Stadterneuerungsprojekts namens Arcadia. Alter Luxus, verbunden mit modernster Bequemlichkeit, stand auf dem Schild. Jedes Gebäude eine Variante des ursprünglichen Herrenhauses, vor dem sie nun stand. Es musste fast zweihundert Jahre alt sein und war akribisch restauriert worden.
    Und dann verlassen.
    In der Dunkelheit davorstehend, bemerkte sie, dass darin doch ein Licht brannte. Blass, durch die an jedem Fenster zugezogenen Vorhänge kaum zu erkennen.
    Lauren glitt mit den Fingern über das Kreuz, das Mark ihr gegeben hatte. Sie brauchte jetzt ganz viel Kraft. Ihre Knie wurden weich. Angst überwältigte sie, aber sie wusste, dass sie ihr nicht nachgeben durfte.
    Und während sie noch dastand und das Haus anstarrte, veränderte sich abrupt die ganze Nacht.
    Der Himmel wurde noch dunkler, und als sie hinaufblickte, schien der Mond auf einem blutroten Meer zu schwimmen.
    Die Finsternis um sie herum schwankte und schoss auf sie herab. Riesige Schatten formten sich, veränderten sich, kamen immer näher.
    Der Wind flüsterte.
    Wurde lauter.
    Und dann war es gar nicht mehr der Wind. Es war Gelächter, das überall um sie herum erklang,

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