Der Fürst der Dunkelheit
Kreatur.
Mark erledigte den letzten Vampir auf dieselbe Art; erst ein Weihwasserstrahl, dann ein brutales Aufspießen.
“Alles klar”, sagte er zu Jonas. “Jetzt nehmen wir uns alle noch mal vor. Wo der Kopf noch dran ist – nun, du weißt, was du zu tun hast.”
Während sie ihre Arbeit zu Ende brachten, fragte Jonas: “Wie soll das hier jemals erklärt werden?”
“Das ist Sean Canadys Angelegenheit”, sagte Mark. “Der ist mit solchen Situationen offenbar schon früher fertig geworden.”
“Großer Gott”, stöhnte Jonas. “Ist das ekelerregend.”
Mark schwenkte die Taschenlampe durch den Kellerraum. Sie hatten jeden Sarg geöffnet und mindestens vierzig der tödlichen Biester vernichtet, aber trotzdem war irgendetwas nicht in Ordnung.
“Ich weiß nicht, wie er das anstellt”, sagte er.
“Was denn?”, fragte Jonas, der noch an der letzten Leiche arbeitete, abwesend.
“Das alles hier. Es ist bloß ein Köder. Stephan hat sie alle geopfert.” Er starrte Jonas an. “Er wollte, dass wir dieses Versteckt finden … dass
ich
es finde.”
“Warum?”, fragte Jonas.
War das eine unschuldige Frage? Mark war sich nicht sicher.
“Damit er anderswo ungestört ist”, sagte Mark wütend und rannte die Treppe hinauf. Er musste so schnell wie möglich zurück zum Montresse House.
Kaum hatte Maggie aufgelegt, als Laurens Handy klingelte. Zunächst erkannte sie die Stimme nicht.
“Reden Sie mit niemandem. Ich weiß nicht, wo Sie gerade sind oder wer bei Ihnen ist, aber Sie müssen sofort zu mir kommen. Verstehen Sie?”
Es war Susan, die Wahrsagerin.
“Nein”, sagte sie rau.
Sie hörte die Verzweiflung in Susans Stimme. Wie ein Schluchzen. Aber war das echt oder nur gespielt?
“Ich bin der Bote, nur der Bote”, sagte die Frau. “Er hat Heidi in seiner Gewalt. Er sagt, er wird sie töten, und Sie werden Schuld an ihrem Tod sein.”
Maggie sah sie fragend an.
“Es ist nichts Wichtiges”, log Lauren.
“Kommen Sie zum Jackson Square”, sagte Susan, dann gab sie einen merkwürdigen Ton von sich. Ein Laut des Schmerzes, dachte Lauren.
Mach jetzt bloß nichts Blödes, warnte sie sich, stell nichts Verrücktes an.
Es war, als würde Stephan wissen, was sie gerade dachte, und er benutzte Susan, um ihr das klarzumachen. “Sie könnten Hilfe organisieren, ihn schließlich vielleicht sogar besiegen. Aber Sie müssen selber wissen, ob sie darauf Zeit verschwenden wollen, denn wenn Sie nicht sofort herkommen, wird Heidi ganz sicher tot sein.”
Wie zum Teufel hatte er Heidi in seine Gewalt bekommen und entführen können?
Ihr eigener Traum fiel ihr wieder ein. Er besaß diese Macht. Er konnte in den Verstand eines Menschen eindringen.
“Was ist denn los?”, drängte Maggie.
“Nichts, bloß ein Anruf von zu Hause”, log Lauren.
Susans Stimme aus dem Hörer war nur noch ein Flüstern. “Kommen Sie nicht. Er will Sie, aber auch Sie werden ihm nicht geben können, was er braucht. Sie …”
Mit einem keuchenden, markerschütternden Geräusch brach Susan plötzlich ab. Lauren merkte, dass Maggie sie immer noch anstarrte, und war sich bewusst, dass sie sich ihre Angst nicht anmerken lassen durfte.
“Sind Sie sicher, dass alles in Ordnung ist?”, fragte Maggie.
Lauren bedeckte das Handy mit einer Hand. “Ein Kunde ist nicht zufrieden mit einem Projekt, an dem wir arbeiten, das ist alles”, sagte sie und konzentrierte sich wieder auf den Anruf.
Aber am anderen Ende war aufgelegt worden.
Sie näherten sich Maggies Volvo, und Lauren wusste, dass sie jetzt ganz schnell handeln musste. “Verflucht”, sagte sie. “Ich kann mein Portemonnaie nicht finden. Muss mir aus der Tasche gefallen sein. Ich bin gleich wieder da.”
Sie rannte zurück in die Bibliothek.
Und aus einem Hinterausgang wieder hinaus.
Der Anruf kam in dem Augenblick, als sie auf die zerstörte Veranda heraustraten. Es war Stacey, und sie war völlig außer sich. “Ich verstehe das nicht. Das Haus war überall gesichert. Er kann unmöglich hereingekommen sein.”
“Aber Heidi ist verschwunden?”, fragte Mark.
“Ja”, gab Stacey unglücklich zu.
Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. “Und Lauren?”
“Sie sollte jeden Augenblick zurückkommen”, sagte Stacey.
“Zurück? Von wo zurück?”
“Sie ist mit Maggie in eine Bibliothek gegangen, aber sie sind schon wieder auf dem Rückweg.”
“Wir sind auch schon auf dem Weg”, sagte er zu Stacey.
“Moment!”, rief Jonas. “Was ist mit Deanna?”
Mark
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