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Der Garten der Dissidenten: Roman (German Edition)

Der Garten der Dissidenten: Roman (German Edition)

Titel: Der Garten der Dissidenten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Lethem
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dass Officer Hraboskyauf Zeit spielte und sein Vorgehen nichts Laszives hatte. Inzwischen war eine weitere TSA-Angestellte dazugestoßen, hatte sich ein Stück weiter postiert, war aber trotzdem unverkennbar wegen Sergius hier und raunte unhörbar in ihr Walkie-Talkie. Sergius sagte sich, dass diese Sicherheitsleute trotz der Funkgeräte, der Dienstmarken und dem Cop-Blau der Uniformhemden keine Polizisten waren, sondern Sklaven eines idiotischen Systems, Arbeiter, die eine Gehirnwäsche verpasst bekommen hatten. Er würde Freundlich sein, über ihr Inneres Licht nachsinnen, in einem Flugzeug fliehen.
    »Können Sie mir erklären, wo das Problem liegt?«
    »Tut mir leid, Sir, Sie müssen warten.«
    »Worauf?«
    »Mein Vorgesetzter wird Ihnen alles erklären. Wenn Sie möchten, können Sie Ihre Schuhe wieder anziehen.«
    Sergius hatte jetzt die Privatkabine bekommen, um die er gar nicht gebeten hatte. Eine fensterlose, schlichte Wabe mit niedriger Decke, in die gerade ein Tischchen und zwei Stühle passten, ganz nah – man ging an diesen Nischen einfach vorbei, bis man gezwungen wurde, sie wahrzunehmen. Seine Reisetasche war weggebracht worden, wurde wahrscheinlich mit sprengstoffsensiblen Chemikalien ausgewischt. Oder auch nicht; Sergius erhielt auf seine Erkundigungen widersprüchliche Antworten. Der Vorgesetzte kam, Typ älterer Mitbürger, der dem Schluss-Pitcher in Sachen Backenbart und allem anderen glich, bloß eine Schrumpfausgabe war, der Farbe und Lebhaftigkeit beraubt, und über der Uniform trug er eine gebauschte Windjacke, die entweder den Schmerbauch oder ein Schulterhalfter oder beides verhüllte. Vielleicht war das der Boss des Pitchers, der zur Beratung zum Werferhügel ging. Vielleicht war der Vorgesetzte der Vater des anderen – Maine war ein kleiner Staat. Aber das war absurd. Sergius sollte dem Mann weder besondere Weisheit noch Autorität zugestehen. Er war einfach nur alt, was es erst recht traurig machte, dass seine Karriere hier ihren Gipfelpunkt erreicht hatte.
    »Guten Tag, mir wurde gesagt –«
    »Sir, treten Sie bitte zurück.« Der Vorgesetzte übersah Sergius’ dargebotene Hand. Er deutete mit dem Funkgerät auf den Stuhl, den Sergius zunächst nach dem Grundsatz verschmäht hatte, ich muss meinen Flug kriegen, auch wenn er sich jedes auch nur ansatzweise unbeherrschte »Ich kenne meine Rechte«-Auftrumpfen verboten hatte. Sie wussten, dass er einen Flug kriegen musste. Die Bordkarte hatte er immer noch in der linken Hand. Jetzt erst setzte er sich und korrigierte seine Erwartungen nach unten. Er konnte dankbar sein, dass sie die Tür offen gelassen hatten. Der Jüngere hatte die Kabine verlassen und war in die Abtastzone zurückgegangen, und die Mittelsperson, die Walkie-Talkie-Frau, die mit Sergius noch kein Wort gewechselt hatte, stellte sich unbeteiligt in die Ecke. Frauen in Uniform sollten erotisch furchteinflößend wirken, aber vielleicht galt das auch nur für die Flugbegleiterinnen am Himmel oder die weiblichen Cops auf der Erde, die er hinter sich gelassen hatte. Diese Beamte strahlte jedenfalls nur eine grimmig graue Neutralität aus und wurde dadurch Teil des Inventars der Fegefeuerkabine.
    »Würden Sie mir ein paar Fragen beantworten?«, fragte der Vorgesetzte.
    »Klar, wenn’s sein muss.« Das kam eine Spur unfreundlicher, als Sergius beabsichtigt hatte.
    »Wir danken Ihnen für Ihre Geduld. Laut einem Sicherheits-Video mit Timecode haben Sie das Terminal um 13.36 betreten. Am Schalter Ihrer Fluggesellschaft haben Sie sich jedoch erst anderthalb Stunden später eingefunden, und dann dauerte es weitere fünfundzwanzig Minuten, bevor Sie den Versuch unternahmen, die Sicherheitskontrolle zu durchqueren.«
    Sergius’ Absolvieren der Sicherheitskontrolle war zu einem Versuch herabgestuft worden, auch wenn er noch so unschuldig unter die Laube getreten war. Anderthalb Stunden? Nach Verlassen der rechtswidrig genutzten Toilette hatten Lydia und er ihre Sachen genommen, sich auf eine Reihe leerer Sitze vor einer Glaswand gesetzt und sich die Plomben rausgeknutscht, bis er sie gleichzeitig widerstrebend underleichtert freigeben musste. Jugendliche machten das doch überall so, auf Flughäfen, Bahnsteigen und so weiter.
    »Ich war früh dran für meinen Flug.«
    »Können Sie mir in Ihren eigenen Worten sagen, wie Sie die Dauer zwischen Betreten des Flughafens und Ankunft am Flugschalter gefüllt haben?«
    »Wessen Worte sollte ich sonst nehmen?« Idiotisch; selbst wenn

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