Der Geek-Atlas (German Edition)
Einführung
Ein reger Geist ist immer auf Entdeckungstour
An meinem 13. Geburtstag fuhren meine Eltern mit mir nach Dove Cottage, die frühere Heimat des englischen Poeten William Wordsworth.
Ich habe an diesen Besuch nur eine einzige Erinnerung – ein unterirdischer Luftstrom, der einen der Räume kühlte und diesen
so zu einem idealen Lagerplatz für Lebensmittel machte. Dort in Wordsworths Haus gab es also auch kleine wissenschaftliche
Geheimnisse, die nur darauf warteten, entdeckt zu werden.
Leider ist es leichter, die Heimat längst verstorbener Poeten, Maler oder Schriftsteller ausfindig zu machen, als wissenschaftlich
interessante Orte zu finden, denen man einen Besuch abstatten könnte. Rufen Sie ein beliebiges Fremdenverkehrsbüro irgendwo
auf der Welt an und fragen Sie nach naturwissenschaftlichen, mathematischen oder technischen Sehenswürdigkeiten. Sie werden
ein langes Schweigen ernten oder eine kurze Liste der einschlägigen Wissenschaftsmuseen erhalten. Das ist schade, denn wenn
es etwas gibt, das die Naturwissenschaft auszeichnet, dann ist es die Bereitschaft der Wissenschaftler, ihr Wissen zu teilen.
Und die Welt ist voller wunderbarer Orte, Museen und scheinbar zufälliger Schauplätze, die das Herz jedes Geeks ein wenig
höher schlagen lassen. Viele dieser Orte sind sogar frei zugänglich.
Die 128 Orte in diesem Buch ergeben eine persönliche Liste der Schauplätze, an denen Naturwissenschaft, Mathematik oder Technik
»passiert« oder »passiert ist«. Sie werden in dieser Auswahl keine kleinen drittklassigen Museen und keine Tafeln der Art
»Professor X hat hier geschlafen« finden. Jeder Ort ist von echtem naturwissenschaftlichen, mathematischen oder technischen
Interesse.
Nicht immer geht es um von Menschen gemachte Erfindungen oder Entdeckungen. In diesem Buch werden auch Naturphänomene wie
der sich bewegende, magnetische Nordpol ( Kapitel 128 ) und die Aurora Borealis ( Kapitel 81 ) beschrieben. Auch einige wenige Gräber berühmter Wissenschaftler sind enthalten, doch Sie können sicher sein, dort auf Gleichungen
zu stoßen.
Jedem Ort ist ein eigenes Kapitel gewidmet und jedes Kapitel ist in drei Teile untergliedert: eine allgemeinen Einführung
zu diesem Ort, wobei der Schwerpunkt auf dessen naturwissenschaftlicher, mathematischer oder technischer Bedeutung liegt,
gefolgt von einer etwas eingehenderen Erläuterung des jeweiligen Themengebiets und schließlich praktischen Informationen für
den Besuch. Das Buch kann wie ein richtiger Reiseführer genutzt werden (und ich hoffe, dass Sie die Gelegenheit haben werden,
einige dieser Orte zu besuchen), es eignet sich aber ebenso für den nur »virtuell Reisenden«, den ich durch das Buch zu inspirieren
hoffe, mehr über die dargestellte Naturwissenschaft, Mathematik oder Technik zu erfahren.
Bei den technischen Erläuterungen habe ich versucht, die Dinge zu vereinfachen, ohne allerdings das geistige Niveau auf Analogien
und Metaphern zu reduzieren, anstatt die eigentlichen Grundlagen zu beschreiben. Wenn Sie das Buch durchblättern, werden Sie
also die Art von Bildern sehen, die man in Reiseführern findet, aber auch viele Diagramme und Gleichungen. (Jeder Leser, der
sich die Gleichungen nicht antun möchte, kann sich einfach auf den ersten Teil eines Kapitels beschränken.)
Es gibt auch ein wenig abstrakte Mathematik, wobei Themen wie Mengenlehre, transfinite Zahlen, Fermats Letzter Satz, Primzahlen,
Gruppentheorie und mehr behandelt werden. Nicht-Mathematiker könnten dadurch abgeschreckt werden, dennoch empfehle ich Ihnen,
sich mit diesen Aspekten zu beschäftigen. Ich verspreche Ihnen, dass sich Ihnen eine ganz neue Welt mathematischer Schönheit
offenbaren wird, wenn Sie die Cantor-Diagonalisierung ( Abbildung 47.5 ) verstehen. (Ja, ich gebe es zu, ich bin ein Mathe-Freak.)
Eine Sache, nach der ich immer und immer wieder gefragt wurde, war die Empfehlung des einen Ortes, den man unbedingt gesehen
haben muss. Einen einzelnen Ort hervorzuheben, ist nahezu unmöglich – es gibt da draußen so viele großartige Orte. Doch ich
gebe zu, dass ich immer wieder ein Tränchen verdrücke, wenn ich die Differenzmaschine im Wissenschaftsmuseum in London ( Kapitel 77 ) sehe. Das ist Mathematik in Bewegung und Arithmetik in Aktion.
Ein enttäuschender Trend bei Wissenschaftsmuseen ist die Tendenz, sich auf den »Wow!«-Faktor zu konzentrieren, ohne die eigentlichen
Grundlagen zu
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