Der Geek-Atlas (German Edition)
umfasst auch frühe Röntgen- und Ultraschallgeräte. Der
zeitgemäße Teil der Ausstellung befasst sich mit dem MRSA-Bakterium (dem multiresistenten Staphylococcus Aureus), dem wegen
seiner Arzneimittelresistenz nur schwer beizukommen ist, sowie der Glasgow Coma Scale (einer Skala von 3 bis 15 zur Abschätzung
von Bewusstseinsstörungen).
William Thomson wurde in Belfast geboren und kam nach Glasgow, als sein Vater eine Professur für Mathematik an der Universität
antrat. Thomson ging an die Universität Cambridge und machte eine spektakuläre Karriere, die sowohl theoretische als auch
praktische Arbeiten umfasste. Das Hunterian Museum beschreibt ihn als größten Glasgower Wissenschaftler, was zweifellos stimmt.
Sein Wirken reichte jedoch weit über Glasgow hinaus und die Einflüsse sind bis in die heutige Zeit erkennbar.
Zu Lord Kelvins praktischen Erfindungen zählt ein Spiegelgalvanometer, der zur Verbreitung von Telegrafen in allen Teile des
Britischen Empires führte (siehe Der Spiegelgalvanometer ). Kelvin steht auch für die Standard-Temperatureinheit (siehe Kasten), er schuf den Begriff »kinetische Energie«, konstruierte
ein hochgenaues Gerät zur Gezeitenvorhersage und war der Mentor von James Clerk Maxwell (siehe Kapitel 35 ). Er gehört zu den bedeutendsten Wissenschaftlern aller Zeiten, zusammen mit Newton, Einstein und Faraday. Sein Grab befindet
sich in der Westminster Abbey neben dem von Newton.
Eine der am häufigsten übersehenen Erfindungen Kelvins ist sein Kompass ( Abbildung 73.3 ). 1874 schrieb und dozierte er ausgiebig über magnetische Kompasse, den magnetischen Nordpol (siehe Kapitel 128 ) und Probleme der Navigation. Sein Kompass war einerseits besonders empfindlich und konnte andererseits doch den ungünstigen
Bedingungen trotzen, die für gewöhnlich auf hoher See herrschen. Es war sogar eine Feinabstimmung möglich, durch die die magnetische
Ablenkung durch das Eisen in der Schiffskonstruktion beseitigt wurde. Dazu wurde ein kleiner Magnet in der Nähe des Kompasses
platziert, wodurch das Schiffsmagnetfeld aufgehoben wurde.
Die Kelvin-Sonderausstellung des Museums umfasst seine Original-Gerätschaften und eine Reihe praktischer Experimente, die
sich besonders für Schulkinder eignen. Abgesehen von einer seltsam furchterregenden Kelvin-Puppe, die ein wenig deplatziert
wirkt, wird Kelvins theoretische und praktische Arbeit in der Ausstellung sehr gut erklärt.
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Temperaturmessung
Der Name Lord Kelvins ist zum Teil so bekannt, weil er für die internationale Standardeinheit der Temperatur, das Kelvin,
verwendet wird. Bei den meisten wissenschaftlichen Arbeiten hat das Kelvin Celsius und Fahrenheit verdrängt.
Die Fahrenheit-Skala wurde 1724 vom deutschen Physiker Daniel Gabriel Fahrenheit eingeführt. Er entwickelte seine Skala, so
zumindest eine Variante der Geschichte, indem er drei interessante Punkte festlegte: 0°F, 32°F und 96°F. Fahrenheit legte
0°F als Temperatur für eine Mischung aus Wasser, Eis und Ammoiumklorid fest. Tatsächlich war diese Mischung zu jener Zeit
weit verbreitet, um eine feste niedrige Temperatur zu erzeugen, da sie automatisch eine bestimmte Temperatur erreicht und
bei dieser verweilt.
32°F war der Gefrierpunkt reinen Wassers und 96°F die Körpertemperatur eines »gesunden Menschen« (gemessen unter seinem Arm).
Eine spätere Rekalibrierung der Skala führte zu einer Standard-Körpertemperatur eines gesunden Menschen von 98.6°F.
Um 1742 schlug der Schwede Anders Celsius eine andere Skala vor, bei der 100°C der Gefrierpunkt und 0°C der Siedepunkt von
Wasser war. Er hob hervor, dass der Siedepunkt des Wassers durch den Luftdruck beeinflusst wird und dass die Bestimmung von
0°C bei durchschnittlichem Druck und auf Meeresniveau erfolgen sollte. Kurze Zeit später wurde die Skala umgekehrt, woraus
die uns heute vertraute Form der Celsius-Skala resultierte.
1848 schrieb Lord Kelvin einen Aufsatz mit dem Titel On an Absolute Thermometric Scale und empfahl darin einen radikal anderen Blick auf die Temperatur, der auf ihrer tatsächlichen Natur selbst basieren sollte.
Kelvins Aufsatz empfahl eine Temperaturskala, die auf der niedrigsten möglichen Temperatur basierte. Heute bezeichnen wir
diese als den absoluten Nullpunkt.
Temperatur entsteht durch die Bewegung von Partikeln. Die Temperatur der Luft entsteht beispielsweise durch die zufällige
Bewegung der Luftmoleküle – je höher die
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