Der Geek-Atlas (German Edition)
Abraham Darby III gebaut, dessen Großvater Abraham Darby das Verkoken zur Herstellung von Eisenwaren
perfektioniert hatte. Das Verkoken reduzierte die Herstellungskosten für Gusseisen deutlich. Wegen der Bedeutung, die ihr
aufgrund dieses neuen Verfahrens zukam, wurde die Gegend um die Iron Bridge auch als »Geburtsort der Industriellen Revolution«
bezeichnet.
Nach der Eröffnung der Brücke entstand neben ihr die Stadt Ironbridge. Mit dem Aufkommen von Dampfkraft und Spinnrädern sowie
dem Vorhandensein von günstigem Gusseisen war die Industrielle Revolution dann in vollem Gange. Heute gehört das gesamte Ironbridge-Gebiet
zum UNESCO-Weltkulturerbe. Hierin eingeschlossen sind Blists Hill Victorian Town (mit Kostümierten, die einem das tägliche
Leben im 19. Jahrhundert veranschaulichen, und einer wöchentlich stattfindenden Vorführung von Schmiedearbeiten in The Foundry),
eine Reihe von Museen, in denen die Region und die lokale Industrie erläutert werden, und natürlich die Brücke selbst.
Im Coalbrookdale Museum of Iron werden die ausgegrabenen Reste von Abraham Darbys erstem Hochofen, in dem Koks genutzt wurde,
ausgestellt und der Produktionsprozess des Gusseisens erläutert. Kindern allen Alters bietet das interaktive Design- und Technologie-Zentrum
Enginuity Ausstellungen und Demonstrationen zum Mitmachen an.
Da die gesamte Ortschaft Ironbridge ein großes Freilichtmuseum ist, sollte man den ganzen Tag für einen Besuch einplanen.
Wenn Sie über Nacht bleiben, sollten Sie versuchen, ein Zimmer im Tontine Hotel zu erhalten. Dieses Hotel wurde 1784 gebaut.
Es liegt am Ende der Iron Bridge und einige Zimmer bieten einen direkten Blick auf die Brücke. So hoffte man, von der Popularität
der Brücke zu profitieren.
Das Hotel erhielt seinen Namen aufgrund seiner Finanzierung, die als Tontine bezeichnet wird. Die Investoren kaufen Anteile
an einem Unternehmen, etwa dem Hotel, und erhalten eine Dividende. Stirbt ein Anteilseigner, werden seine Anteile unter den
noch lebenden Teilhabern aufgeteilt. Die Teilhaber sind natürlich extrem motiviert, von dem (wie auch immer gearteten) Tod
der anderen zu profitieren. Aus diesem Grund sind Tontinen in vielen Ländern nicht erlaubt.
Praktische Informationen
Umfassende Informationen zur Iron Bridge finden Sie auf der Website http://www.ironbridge.org.uk/ .
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Eisen schmelzen
Vor Abraham Darbys Erfindung des Koks-Hochofens wurde Holzkohle verwendet, um Eisen aus Eisenerz zu gewinnen. Bei einem Hochofen
wird oben fortlaufend eine Mischung aus Brennmaterial (Holzkohle oder Koks) und Eisenerz eingefüllt. Luft wird von unten in
den Ofen hineingepumpt, der Brennstoff verbrennt. Das Erz reagiert mit dem Kohlenstoff im Brennmaterial und Eisen wird gewonnen.
Das geschmolzene Eisen und die Rückstände (die Schlacke) werden unten aus dem Ofen entnommen.
Kohleöfen benötigten zum Betrieb Unmengen an Holzkohle. Das Holz wurde zuerst verbrannt, um Holzkohle herzustellen, und diese
Holzkohle wurde dann verwendet, um das Eisen zu gewinnen. Darbys Verwendung von Koks war wesentlich effektiver, weil Koks
aus Steinkohle und nicht aus Holzkohle besteht. (Außerdem wurde das Holz knapp, als der Bedarf an Eisen stieg.) Die Steinkohle
ist von stärkerer Materialbeschaffenheit als Holzkohle, so dass wesentlich größere Hochöfen möglich waren. Mit Koksöfen konnten
man fünf bis zehn Tonnen Eisen pro Woche gewinnen.
Koks wird produziert, indem man Steinkohle bei bis zu 2000°C in einem luftleeren Ofen verbrennt. Bei dieser Verbrennung mit
hoher Temperatur bleibt nur die Kohle (und ein wenig Asche) übrig; Wasser, Gase und Teer werden aus der Kohle entfernt.
Im Hochofen reagiert der Kohlenstoff der verbrennenden Kohle mit dem Sauerstoff in der Luft. Dabei entsteht Kohlendioxid und
zusätzliche Hitze. Weiter oben im Ofen reagiert das Kohlendioxid mit weiterem Kohlenstoff im Koks und wird zu Kohlenmonoxid
(siehe Gleichung 74.1 ).
Gleichung 74.1. Koks wird zu Kohlendioxid und dann zu Kohlenmonoxid
Im oberen Teil des Ofens reagiert das Kohlenmonoxid mit dem Eisenerz (beispielsweise mit dem natürlich vorkommenden Hämatit,
Fe 2 O 3 ). Dabei wird das Eisen separiert und es entsteht Kohlendioxidgas (siehe Gleichung 74.2 ).
Gleichung 74.2. Kohlenmonoxid extrahiert das Eisen
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Kapitel 75. The Royal Institution of Great Britain, London, England
51° 30′ 35.28″ N, 0° 8′ 33″ W
Die wissenschaftliche Ausbildung
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