Der geheime Tunnel: Erotischer Krimi (Gay Erotic Mystery) (German Edition)
Taylor. »Ich wäre nicht der erste Schauspieler, der so etwas als eine Art Versicherungspolice benutzt. Ziemlich nützlich, wenn die Angebote ausbleiben und die Zukunft in einem armseligen Dasein in einer Pension für ehemalige Schauspieler in Worthing liegt. Dann wäre es überaus praktisch, Briefe von den gekrönten Häuptern Europas zu haben, denn solche Dinge haben ihren Marktwert. Aber ich kann mir vorstellen, dass Sie das selbst gut genug wissen, Mr. Dickinson.«
»Sie sind ein Narr, Taylor.«
»Schuldig im Sinne der Anklage.«
»Also haben die Britischen Faschisten Sie dafür bezahlt, die Briefe zu stehlen und an Lady Antonia auszuhändigen«, sagte ich. »Das erklärt auch, warum sie im Zug war. Sie war eine Art besserer Kurier, der ihrer Herrin einen besonders saftigen Knochen zu Füßen legen sollte.«
Simmonds wandte sich an Dickinson: »Und Sie wollten dabei von niemandem gestört werden. Deshalb haben Sie alle Mitarbeiter des Zuges angewiesen, auf herumschnüffelnde Journalisten aufzupassen. Wir glaubten, Sie wollten Mr. Taylor und Miss Athenasy schützen, aber in Wirklichkeit sorgten Sie nur dafür, dass niemand sieht, was Sie so treiben.«
»Und Sie haben nur allzu bereitwillig mitgemacht, Simmonds«, fauchte Dickinson.
»Sie haben mich bedroht, Sie haben alles und jeden bedroht. Ich hatte Angst, ja. Ich habe die Nerven verloren. Darum habe ich … etwas getan, wofür ich mich zutiefst schäme.«
Bertrand legte den Arm um Simmonds’ Schulter, und die beiden küssten sich. Dickinson knurrte.
»Da können Sie mal sehen, altes Haus«, sagte Taylor, »so ist aus all dem doch noch etwas Schönes entstanden. Die Liebe bahnt sich stets ihren Weg, so erzählen wir es ja auch Abend für Abend unseren Zuschauern im Theater.«
»Sobald die Polizei hier eintrifft, sind alle in diesem Raum verhaftet«, sagte Dickinson.
»Ach, kann dem nicht mal jemand das Maul stopfen?«, fragte Taylor mit gerunzelter Stirn. »Sergeant, seien Sie doch so gut und stecken Sie ihm etwas in den Mund.«
Der nach wie vor nackte Langland war bereit, dieser Anweisung Folge zu leisten, aber meines Erachtens hatte es schon genug davon gegeben. Ich bat ihn, von ihm abzulassen.
»Sie scheinen immer noch nicht zu begreifen, mit wem Sie es zu tun haben«, sagte Dickinson, sobald der große Penis des Sergeants nicht mehr vor seinem Gesicht baumelte. »Ich bin Kriminalkommissar bei Scotland Yard.«
»Ich muss Sie korrigieren«, sagte eine Stimme an der Tür. »Sie waren Kriminalkommissar bei Scotland Yard. Derzeit sind Sie vom Dienst suspendiert.«
Alle Köpfe drehten sich um, und wir sahen Connor, meinen jungen Reporterfreund, und seinen ständigen Begleiter Scott.
»Sprechen Sie weiter, Mr. Connor.«
»Sagt Ihnen der Name Stanley Goldwater etwas, Mr. Dickinson?«
»Er kommt mir bekannt vor.«
»Das sollte er auch. Sie haben den Mann schließlich auf dem Gewissen.«
Dickinson lachte. »Stanley Goldwater beging Selbstmord.«
»Weil Sie ihn dazu getrieben haben.«
»Das ist gelogen.«
»Wer war Stanley Goldwater?«, fragte ich.
»Er war das, was man gemeinhin als Polizeispitzel bezeichnet«, sagte Dickinson. »Wertloser Abschaum.«
»Stanley Goldwater war der Sohn eines Krämers aus Nordlondon«, sagte Connor. »1924 trat er in den Polizeidienst ein, da war er 19 Jahre alt. Er war nach allem, was man weiß, ein gewissenhafter und ehrgeiziger junger Polizist. 1927 schied er aus dem Dienst aus, unter ungeklärten Umständen.«
»Sagen Sie nichts«, unterbrach ich ihn. »Er war andersrum, und unser Kommissar Dickinson hier bekam das spitz.«
»Sie gingen einen Handel ein«, fuhr Connor fort. »Goldwater würde nicht angezeigt werden, wenn er für Dickinson als Informant arbeitete.«
»So arbeitet man nun mal bei der Polizei«, sagte Dickinson. »Wir haben so unsere Quellen.«
»Er war Ihr Kontakt zur schwulen Welt«, sagte Connor. »Er lieferte Ihnen die Namen prominenter Homosexueller, die Sie dann erpressten. Als er sich dann von Ihnen lösen wollte, drohten Sie ihm mit Gefängnis.«
»Der kleine Hinterlader sorgte ganz allein dafür, dass er hinter Gittern landete, ganz ohne meine Beihilfe.«
»Und er hatte solche Angst, dass er den Kopf in den Gasherd steckte. Seine Vermieterin fand ihn. Anscheinend gab es einen Abschiedsbrief.«
»Nein, den gab es nicht.«
»Ach, hat sie Ihnen nichts davon erzählt? Dann behielt sie es wohl lieber für sich. Sie dachte wahrscheinlich, das wäre nützlich für den Fall, dass sie
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