Der geheime Zoo. Auf der Jagd nach den Yetis
seiner Taschen und steckte den Kopf heraus. Die beiden Scouts lachten.
«Wie lustig!», sagte Ella. «Er sieht aus wie …»
Sie unterbrach sich, denn der Koboldmaki auf ihrer linken Schulter sprang über einen Meter hoch in die Luft. Er fing eine Schneeflocke, dann landete er mit aufgerissenen Augen wieder auf ihrer Schulter.
Als die Scouts lachten, sprang der Koboldmaki von Richies Rücken ebenfalls ab, fing eine Schneeflocke aus der Luft und landete auf Ellas Arm.
«Wie cool!», sagte Ella. Sie trat auf die Lichtung, wo die Schneeflocken ungehindert fallen konnten, blickte hoch und sah, wie sie aus dem Nichts der Nacht herunterrieselten. Mittlerweile waren sie größer als Münzen. «Richie, komm her!», rief sie.
Richie ging zu Ella und blieb etwa zehn Schritte vor ihr stehen. Ein Koboldmaki schnellte von Ellas Arm und schoss in die Luft. Mitten im Flug schnappte er eine Schneeflocke und landete dann auf Richies Bein. Der Koboldmaki auf Richies Schulter kam als Nächster dran. Er segelte durch die Luft, wobei die langen Beine unter ihm baumelten, und fing eine Schneeflocke, bevor er auf Ella landete, wo ein dritter Koboldmaki absprang und zu Richie flog.
«Wie viel Kraft die haben!», sagte Ella bewundernd.
Die seltsamen kleinen Tiere sprangen nacheinander zwischen Ella und Richie hin und her. Sie schnappten sich die Schneeflocken und schluckten sie herunter. Ella wusste nicht, ob sie glaubten, die eisigen Kristalle seien Käfer, oder ob sie einfach nur Spaß hatten. Vielleicht war es beides. Oder sie wollten einfach nur mit den Scouts spielen.
Ein Koboldmaki landete auf Richies Kopf, fiel über den Bommel und landete auf seinem Rücken. Ella bekam einen Lachanfall. Sekunden später verfehlte ein Koboldmaki um Haaresbreite Ellas Kopf. Er landete auf einem nahen Ast und sprang schnell zurück, wobei er einen ihrer Ohrenschützer verschob.
Eine Wolke entlud eine neue Ladung Schneeflocken. Sie segelten groß, weiß und geduldig zur Erde und legten sich auf den Boden. Richie wurde immer weißer. Durch den fallenden Schnee wurden alle Geräusche gedämpft: das Rascheln der Blätter unter Ellas Füßen, das Gepiepe der Tiere, Richies Gelächter.
Voller Energie sprangen die Koboldmakis hin und her. Sie stießen sich von Ella und Richie ab, und jedes Mal, wenn sie auf Ella landeten, sah sie, wie die Tiere den Schnee wegblinzelten. Die Flocken schmolzen auf ihren Körpern und verklebten ihr Fell.
Innerhalb weniger Minuten wurde der Schneefall schwächer. Und ebenso erging es den Koboldmakis. Sie ließen sich auf den Scouts nieder, drei auf Ella und zwei auf Richie. Ella spürte ihre zitternden Atemzüge.
«Wir sollten jetzt lieber gehen», sagte Ella. «Wir hätten schon längst zu Hause sein sollen.»
Richie nickte, und die zwei eilten zu einem Baum. Dort kletterten die Koboldmakis auf die Zweige und duckten sich. Plötzlich schienen sie erschöpft zu sein.
«Bis bald, Leute», sagte Ella. Dann drehte sie sich um und führte Richie aus dem Wald.
Als sie die Straße erreichten, hatte der Schneefall bereits aufgehört. Das meiste, was noch auf dem Boden lag, würde am Morgen wohl schon geschmolzen sein. Im Gehen sah Ella noch einmal in die Bäume hinauf. Irgendwo dadrin hockten Hunderte von Koboldmakis auf den Ästen, bewegungslos und versteckt. Sie stellte sich ihre glupschigen Augen vor, die auf sie hinabstarrten. Auf sie und Richie. Sie wussten bestimmt, was gerade passiert war.
«Wir sind beobachtet worden», sagte Ella. «Schon unser ganzes Leben lang. Jede Nacht.»
«Ja», meinte Richie. «Und vielleicht nicht nur von den Koboldmakis.»
Ella drehte sich zu ihm um. «Was meinst du damit?»
Richie hob die Augenbrauen. «DeGraff.»
Bei all ihren Sorgen um die Yetis hatte Ella den Schattigen beinahe vergessen. Sie ließ den Blick über die Gärten schweifen. Büsche, Schuppen, Ecken. War er irgendwo hier draußen? Beobachtete er sie gerade?
Ella schauderte.
«Komm, Richie, lass uns von hier verschwinden.»
Unter den wachsamen Augen der Koboldmakis rannten die zwei die Straße hinab, fort von den Verstecken in den Gärten.
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19. Kapitel
Roger und over
A ls am Montag endlich die Schulglocke ertönte, holten die Scouts schnell ihre Rucksäcke aus den Schließfächern und liefen zu den Toiletten, wo sie sich die Zoo-Uniformen anzogen – hässliche Hemden mit Knöpfen, Querstreifen und langen Kragenspitzen –, um sich als Zoo-Praktikanten zu verkleiden. Dann schlüpften
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