Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der geheime Zoo. Auf der Jagd nach den Yetis

Der geheime Zoo. Auf der Jagd nach den Yetis

Titel: Der geheime Zoo. Auf der Jagd nach den Yetis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Chick
Vom Netzwerk:
fragte Ella.
    «Nein. Aber ich habe auch die Augen zu.»
    Ella sah hinüber und stellte fest, dass er die Wahrheit sagte. «Richie!»
    Er zwang sich, die Augen zu öffnen, und schaute sich um. «Nein, keine Koboldmakis. Ich glaube, die sind gar nicht da.»
    Ella dachte nach. Das ergab keinen Sinn. Dies hier war sicherlich das bewaldetste Gebiet in der ganzen Nachbarschaft. Würde die Geheime Gesellschaft hier nicht besonders viele Wachen abstellen?
    Eine Schneeflocke landete in ihrem Auge und ließ die Welt für einen Moment verschwimmen. Sie wischte sie fort und spähte nach oben. Die Flocken wurden dichter. Sie fielen vom Himmel wie silberne Münzen. Wenn sie sich auf Ella niederließen, behielten sie noch eine Sekunde lang ihre Form, dann schmolzen sie.
    «Es hört sich an wie …»
    Sie unterbrach sich und lauschte. Sie hörte etwas. Ein leises Quieken.
    «Was ist los?», fragte Richie. «Hast du …?»
    Ella hob die Hand in ihrem rosa Handschuh. Dann trat sie vorsichtig auf einen neuen Ast.
    Iiiiep. Wieder dieses Geräusch.
    Sie beugte sich vor und entdeckte etwas. War es eine Beule im Ast? Nein. Sie legte den Kopf zur Seite und erkannte ein kleines, pelziges Tier mit aufgestellten Ohren und runden, hervortretenden Augen. Ein Koboldmaki. Er sah sie direkt an.
    Iiiiep.
    Ella stieg vorsichtig auf einen anderen Ast. «Hey, Junge.»
    Der Koboldmaki kroch dicht an Ella heran. Er war winzig – kaum größer als ein Hamster. Aus der Nähe konnte Ella sehen, dass er lange, dünne Finger mit Verdickungen an den Spitzen hatte. Seine känguruartigen Hinterbeine waren angezogen.
    Ohne Vorwarnung sprang das winzige Tier vom Ast ab und landete auf Ellas Schulter, direkt neben ihrer Wange. Wie aus dem Nichts hüpfte ein zweiter auf ihre andere Schulter. Die Tiere tauschten Iiiieps aus und machten es sich gemütlich.
    «Ihr seid echt cool.»
    «Ella!», rief Richie. «Siehst du was?»
    «Das kannst du wohl sagen.» Sie schwang sich um den Baumstamm herum und zeigte Richie ihre Entdeckung.
    «Oh mein Gott!» Richie riss die Augen auf, bis sie doppelt so groß waren wie sonst. «Du hast sie gefunden! Sind sie friedlich?»
    «Scheint so. Hast du keine gesehen?»
    «Nein. Ich glaube, mein Baum ist leer. Ich klettere jetzt runter.»
    Als Richie den Abstieg begann, stellte Ella fest, dass auf seinem Rücken drei seltsame Beulen zu sehen waren.
    «Richie, du bist bedeckt mit Koboldmakis!»
    «Hä? Was redest du?»
    «Dein Rücken – da sitzen drei Koboldmakis drauf.»
    Richie rührte sich nicht mehr vom Fleck. «Was soll ich jetzt machen?»
    «Jedenfalls nicht das, was du sonst immer machst, also schreien und vom Baum fallen. Deinetwegen ist es mir egal, aber die Koboldmakis sind irgendwie niedlich.
    Richie sah über seine Schulter und versuchte, etwas auf seinem Rücken zu erkennen. «Was machen sie da?»
    «Es sieht so aus, als würden sie sich bereit machen, dir gleich in die Backe zu beißen.»
    Richie bekam Angst.
    Ella schüttelte den Kopf. «Dussel. Wir treffen uns unten auf dem Boden.»
    Sie kletterte hinunter und wartete neben Richies Baum. Die Koboldmakis auf ihren Schultern reckten die Hälse. Richie navigierte erfolgreich auf einen neuen Ast, dann zu einem zweiten. Als er den Fuß auf einen dritten stellen wollte, rutschte er ab, fiel beinahe vom Baum und fluchte vor sich hin. Die Koboldmakis drehten sich mit besorgtem Blick zu Ella um.
    «Keine Angst», beruhigte Ella sie. «Er macht es eigentlich ganz gut. Normalerweise wäre er schon längst runtergefallen.»
    Richie gelangte schließlich auf den Boden und drehte Ella den Rücken zu. «Was machen sie jetzt?», fragte er mit sorgenvoller Stimme.
    «Sie sitzen da und sehen süß aus.» Ella streckte den Arm aus, und ein Koboldmaki hüpfte darauf wie ein Papagei. Sie schob Richie das Tier hin. «Hier, nimm ihn mal.»
    «Beim letzten Mal, als ich das gemacht habe, wurde mir beinahe der Kopf abgebissen.»
    «Na, dieser hier sieht nicht hungrig aus. Jetzt streck schon deinen Arm aus.»
    Wie ein Frosch sprang der Koboldmaki durch die Luft, landete auf Richies Unterarm und warf ihm einen wilden Blick zu. Er piepte einmal. Während Richie ihn noch nervös betrachtete, griff Ella hinter ihm nach dem anderen Koboldmaki.
    «Stimmt schon, dass sie niedlich sind», sagte Richie. «Wenn man den ersten Schock verwunden hat, meine ich.»
    Ella hielt ihm erneut den Arm hin. «Hier», sagte sie. «Nimm noch einen.»
    Der Winzling sprang vorn auf Richies Jacke, kletterte in eine

Weitere Kostenlose Bücher