Der geheime Zoo. Auf der Jagd nach den Yetis
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Vorgeschichte
Spuren in den Grotten
A lles war ruhig und friedlich, als Tank durch den dunklen Zoo von Clarksville ging. Ein paar Sterne glitzerten am schwarzen Nachthimmel, und die Lichter der vereinzelten Laternen warfen einen kegelförmigen Schein auf den Boden. Der kalte Dezemberwind hatte die Wärme aus seinem Körper vertrieben. Er schloss die Tür zur Chinchillavilla auf, einem kleinen, mit Efeu überwucherten Gebäude, trat ein und rieb sich die Hände.
Das offene Gehege der Chinchillavilla war trocken und felsig und der Boden übersät mit Löchern und Rillen. Überall lagen Baumstämme herum, und dornige Kakteen ragten in die Höhe. In die Wände waren die Fassaden alter Landhäuser eingebaut worden, sodass das Ganze aussah wie ein Villenviertel. Die weißen Fassaden hatten geschwungene Türen und rote Schindeldächer. Hübsche Steinwege führten durch hohes Gras und verbanden die Hauseingänge miteinander. Dutzende von Chinchillas lagen darauf herum, die meisten von ihnen schliefen.
Tank verließ den Besucherweg und setzte sich in einen hölzernen Schaukelstuhl, der auf einer der Veranden stand. Er blies sich warme Luft in die Hände, dann legte er den Kopf zurück und begann zu schaukeln. Der Stuhl knarrte und stöhnte unter seinem Gewicht. Tank schloss die Augen. Eine Minute verging, dann noch eine. Sein Atem wurde langsamer, seine Gedanken verschwammen. Ohne es zu wollen, schlief er ein.
Er wachte davon auf, dass etwas an den Schnürsenkeln seiner Stiefel zog. Ruckartig setzte er sich auf. Die Veranda war voller Chinchillas, es waren mindestens hundert Tiere. Sie waren aus einem verborgenen Zugang in der Wand gekommen, der den städtischen Zoo mit dem geheimen Zoo verband, und nun versuchten sie seine Beine zu erklimmen; ihre Pfoten rutschten an seinen Hosenbeinen ab, und ihre Barthaare und übergroßen Ohren zuckten. Leises Grunzen und Kläffen erfüllte die Luft. Irgendetwas stimmte nicht.
Der große Mann sprang auf die Füße, sodass der Schaukelstuhl hintenüberfiel und Dutzende von Chinchillas auseinanderstoben.
«Ganz ruhig, ganz ruhig», sagte Tank. «Was ist los?»
Die Tiere drehten sich alle auf einmal herum und strömten zurück durch den Zugang in der Mauer. Tank folgte ihnen, wobei er darauf achtete, keines unter seinen riesigen Stiefeln zu zertreten. Als das letzte Chinchilla an ihm vorbeigehastet war, schloss er den Zugang hinter sich und schaltete ein paar Lichter ein.
Direkt vor ihm führte ein Gang in die Erde hinab. Er war kaum groß genug, um ihm Platz zu bieten. Tank hatte die Grotten betreten, ein magisches Gebiet, das in den geheimen Zoo und in abgelegene Teile des städtischen Zoos führte.
Die Chinchillas führten ihn eine steile Rampe hinab, bis der Tunnel schließlich wieder eben verlief. Rechts und links des Ganges zweigten weitere Tunnel ab, deren Eingänge mit staubigen Samtvorhängen verschlossen waren. Über jeder Öffnung befand sich ein Metallschild mit Namen. Eines lautete SchlarAFFENland , ein anderes Die geheime Chinchillavilla , ein weiteres Herrliche Hippos . Insgesamt gab es acht weitere Tunnel.
Die Chinchillas blieben stehen und kläfften eine Stelle am Boden an. Tank sah nach unten und erkannte die unverwechselbaren Fußabdrücke eines Yetis. Sie waren mit Schnee bestäubt und vor einem Tunnel mit der Bezeichnung Die geheime Polarstadt . Tank schauderte. Auch wenn die Yetis bekanntermaßen frei im geheimen Zoo herumliefen, hatten sie bisher noch nie die magischen Grenzen der Grotten überwunden.
Der große Mann rannte los. Seine breiten Schultern scheuerten beinahe an den Wänden, und die Chinchillas machten ihm hastig Platz. Er lief den Spuren hinterher, bis sie in einem Tunnel mit der Bezeichnung Die Bi-Ba-Butzemann-Hütte verschwanden. Dann folgte er ihnen eine steile Treppe hinauf und stieß durch eine in der Decke eingelassene Falltür, die direkt in den Souvenirladen des städtischen Zoos von Clarksville führte. Schlammige Fußspuren zeigten deutlich, dass der Yeti hier herumgelaufen war, bevor er wieder in die Grotten zurückkehrte.
Die Chinchillas strömten in den Souvenirladen und hinterließen überall die Muster ihrer kleinen Pfoten. Sie verteilten sich in alle Richtungen, schnüffelten am Boden und trampelten über die Yeti-Spuren.
Die Fassade der Bi-Ba-Butzemann-Hütte bestand hauptsächlich aus Glas. Tank starrte hinaus in den östlichen Teil des Zoos. Er sah verschiedene Außengehege und dahinter hohe
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