Der geheimnisvolle Kreis (German Edition)
groß, aber dafür voll mit reifem Obst. Moment! Auf der einen Seite dieses Apfelbaumes hingen knackig rote Äpfel, aber auf der anderen Seite desselben Baumes waren nur Blühten wie im Frühling zu sehen.
„Hä?! grübelte ich. „Der Baum muss krank sein.“ Ich beschloss erstmal hinter einem niedlichen Apfelbaum zu pinkeln. Mit voller Blase läuft es sich schlecht.
„He, was fällt dir ein?“ rief plötzlich jemand. Ich erschrak fürchterlich, riss mir die Hose wieder hoch, hoffte, dass ich mich jetzt nicht angepinkelt hatte und wurde verlegen. Doch ich sah niemanden. Ich schaute mich um. Aber nirgendwo war jemand zu sehen.
„Komisch, wer war das? Ich will nicht noch mal eine Horrorbegegnung mit einem Faulatemlumpensammler Bekanntschaft machen. Ach da wird schon niemand sein, denn was man nicht sieht, kann nicht sein. Basta!“ sagte ich leise zu mir.
„Hier gibt es keine Lumpenatemfaulsammler.“ sagte jemand.
„Huch. Wer ist da?“ rief ich. Aber ich konnte niemanden sehen. Mann, spinn ich jetzt? Autsch, aber auch ein Kniff in den Arm half nichts. Ich wachte nicht auf oder sonst hat sich auch nichts sonderbares getan. Ich war bei vollem Bewusstsein und alles war irgendwie irr.
„Es besteht immer noch die Möglichkeit, dass ich gleich aus meinem Traum aufwache und der ganze Spuk vorbei ist.“ sagte ich zu mir und suchte weiter nach der Person, die mich angesprochen hatte.
„Jetzt schlägt´s dreizehn! Hier träumen und an Spuk denken und anderen ans Bein pinkeln wollen. Dir gehört eine ordentliche Trachtprügel verpasst!“ schimpfte es hinter mir.
„Ahh!“ rief ich und rannte los.
„Der Baum, der Baum!“stotterte ich.
„Ja natürlich der Baum“ sagte der Baum.
„Potzblitz. Der der der Baum spricht.“ stammelte ich.
„Bin ich jetzt total übergeschnappt oder was geht hier vor?“
„So Moment mal du Nichtbaum. Ich habe keine Lust mehr, Dir hinterherzurennen. Mir tun nämlich langsam die Wurzeln weh.“ Und mit diesen Worten fiel ich zu Boden. Ich lag auf dem Bauch und überlegte, wie mir geschieht. Soll ich mich umdrehen oder lieber tot stellen?
„Sei nicht albern.“ sagte ich in mich hinein und drehte mich um. Und was ich da sah, war alles andere als glaubwürdig. Ein Apfelbaum stand vor mir. Die Äste seitlich in den Stamm gestemmt, wie ein Mensch, der seine Arme in die Hüften stemmte. Er glotze mich an. Nur womit? Ich sah keine Augen. Aber ich konnte den eisernen Blick spüren. Er musterte mich regelrecht von oben bis unten.
„Er könnte mich einfach tottrampeln, einstampfen wie Apfelmus“ bibberte ich. Er bückte sich zu mir runter und schnüffelte an mir. Nur womit? Es war auch keine Nase zu sehen. Oh ich hasste langsam meine Tagträume.
„Was um alles in der Baumwelt sind Tagträume? Und wer will Apfelmus stampfen? Und was bist du für eine Kreatur?“ maulte mich der Baum an.
„Er kann meine Gedanken lesen?“
„Nein ich kann sie hören. So laut, als ob eine Biene ihr Guten-Morgen-Lied pfeift.“
Ich fasste allen Mut zusammen und fragte: „Wer bist du? Wo bin ich und überhaupt, was soll das alles hier?“
„Ich bin Apfelbaum Boskop und stinksauer, weil du mich anpinkeln wolltest.“
Ach, da fiel mich auch gleich wieder meine Blase ein.
„Und wenn Du pinkeln möchtest, dann musst Du Dir ein großes Loch buddeln und dort dein Geschäft erledigen.“
„Klar, und ich buddel jetzt mit bloßen Händen ein Loch und in der Zeit habe ich mir schon in die Hose gemacht.“
„Was ist eine Hose?“ wollte der Baum wissen.
„Also ich bin ein Mensch, zumindest glaube ich das. Im Moment zweifel ich gerade an allem. Ich irre hier umher. Habe mich verlaufen und glaube, dass ich langsam den Verstand verloren habe. Zudem muss ich dringend aufs Klo und Hunger habe ich auch ganz schrecklich.“ raunzte ich den Baum an.
„Was ist Klooh? Du sprichst sehr merkwürdig. Ich geh´ lieber zu meinem Standort zurück und warte bis meine Äpfel gepflückt werden. Die werden langsam sehr schwer an meinen Ästen.“ stöhnte der Baum und stampfte zurück.
Ich traute meinen Augen nicht. Ein Baum der spricht und läuft?
„Halt! Du musst mir helfen. Wo bin ich hier und warum kannst du sprechen? Wie komme ich wieder nach Hause?“ rief ich und rannte ihm hinterher.
Ich verlor den Baum beinahe aus den Augen. Und dabei sah es so aus, als mache er einen Sonntagsspaziergang. Der Baum antwortete mir aber nicht mehr.
„Das kann ja wohl nicht wahr sein, du olles Kaminofenfutter. Erst
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