Der General und das Mädchen
* Klappentext
Hinter dem Pseudonym Jacques Berndorf verbirgt sich ein renommierter deutscher Journalist, der für exakte, nachfassende Recherche berühmt ist. Die Romane um (sein Alter ego) Siggi Baumeister erzählen spannende Geschichten, von denen die durchaus meisten nicht erfunden sind. Zwischen Eifelidylle und furiosem Finale muß der Leser selbst herausfinden, was bundesdeutsche Wirklichkeit ist - oft fesselnder als jede Fiktion.
Es sollte eigentlich bloß ein freundschaftlicher Plausch werden, aber dann ist es der Auftakt zu einer seiner spektakulärsten Recherchen: Der Journalist Siggi Baumeister findet den General erschossen auf der Terrasse seiner Eifelvilla. Eigentlich weiß Baumeister sehr wenig über diesen Mann, der vor einigen Monaten wegen Meinungsverschiedenheiten aus dem Dienst geschieden ist. Er weiß nur, daß seine Aufgaben streng geheim waren und daß er Natoberichte als Fälschungen entlarvt hatte. Der Mord am General jedoch bringt eine Lawine ins Rollen. Und ehe Baumeister noch selbst aktiv werden kann, hat er es mit zwei weiteren Leichen, etlichen aufgeschreckten Geheimdiensten und einem rätselhaften Mädchen zu tun, das eine entscheidende Rolle im Leben des Generals gespielt haben muß ...
Bastei Lübbe
Deutsche Erstveröffentlichung
Allgemeine Reihe
JACQUES BERNDORF im BASTEI-LÜBBE-Programm:
13 251 Requiem für einen Henker
JACQUES BERNDORF
DER GENERAL UND DAS MÄDCHEN
BASTEI LÜBBE
BASTEI-LÜBBE-TASCHENBUCH Allgemeine Reihe Band 13 286
Erste Auflage: Oktober 1990
© Copyright 1990 by Autor und
Bastei-Verlag Gustav H. Lübbe GmbH & Co.,
Bergisch Gladbach
All rights reserved
Lektorat: René Strien
Titelfoto: Gerri Delfan
Umschlaggestaltung: Quadro Grafik, Bensberg
Satz: KCS GmbH, 2110 Buchholz/Hamburg
Druck und Verarbeitung: Brodard & Taupin, La Flèche, Frankreich
Printed in France
ISBN 3-404-13286-6
Der Preis dieses Bandes versteht sich einschließlich der gesetzlichen Mehrwertsteuer.
* Erstes Kapitel
Ich wußte nicht, wie er hieß, aber offensichtlich war er angetreten, nicht nur meine Katze Krümel zu erobern, sondern auch unser kleines Bauernhaus. Als er das erste Mal auftauchte, hockte er plötzlich mitten in der Küche und blinzelte, ein kräftiger, graugetigerter Kater. Trotzdem kam er mir eher vor wie ein Tier zum Knuddeln, also nannte ich ihn so: Knuddel. Arrogant war er auch, denn als ich ihm ein Stück Wurst hinhielt, kam er nicht zu mir, sondern wartete, bis ich ihm das Begrüßungsgeschenk vor die Füße legte. Erst dann geruhte er, es zu fressen; dabei blieb er lässig hocken.
Krümel strich nervös um ihn herum und sah mich an, als wolle sie betonen: Ich kenne den Kerl wirklich nicht! Selbst als ich mit einem großen Blumenkasten zum Waschbecken mußte, wich er keinen Zentimeter. Als ich Krümel zu fressen gab, wartete er ungeduldig, bis sie den ersten Bissen hinuntergeschluckt hatte, schubste sie dann zur Seite und fraß den Rest. Und sie ließ sich das gefallen:. Wenn ich die Tagesschau sehen wollte, setzte er sich vor den Bildschirm; nachts wachte ich auf, weil er direkt vor meinem Gesicht hockte und mich anstarrte, als sei es verdammt noch einmal Zeit, ihm etwas zu fressen zu geben. Er war ein widerlicher Macho, und ich benannte ihn in Knubbel um, weil er wie ein kleiner, unbezwingbarer Berg ständig im Weg war. Zwei- oder dreimal warf ich ihn wütend zur Haustür hinaus, was aber nur zur Folge hatte, daß Krümel beleidigt war und er eine halbe Minute später majestätisch durch die Katzenklappe in der Kellertür glitt und mich mit einem verächtlichen Blinzeln strafte. Natürlich hatte sich Krümel haltlos in ihn verliebt und war untröstlich, wenn er auch nur einmal für eine Stunde verschwunden war.
So ging das nun schon einen ganzen Monat. Es war Mittwoch, der siebte Juni, das Wetter spielte Hochsommer, fast drei Wochen hatte es nicht mehr geregnet. Seit sechs Uhr morgens kämpfte ich schon mit mir, ob ich den Tag angehen sollte. Krümel lag wie eine tote Katze auf dem Laken auf meinen Füßen; offensichtlich war Knubbel nicht da. Um sieben schrillte das Telefon. Krümel ließ ein Knurren hören, das mehr nach großem Hund als nach kleiner Katze klang, als ich sie abschüttelte und unwillig zum Apparat ging..
»Ja?« brummte ich mißmutig.
»Baumeister? Schön, daß Sie schon wach sind. Sie klingen ja richtig munter. Hören Sie, wir haben da so einen Tip gekriegt,
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