Der Genesis-Plan SIGMA Force
paar Schritte von den schwarz gekleideten Trauergästen. In der Ferne ragte das Grabmal des unbekannten Soldaten auf, achtzig Tonnen Yule-Marmor aus Colorado. Man hatte es zu Ehren der namenlosen Gefallenen errichtet, die im Dienste des Vaterlands ihr Leben geopfert hatten.
Logan Gregory war auch so ein namenloser Gefallener. Nur ganz wenige Menschen wussten, welchen Heldenmut er bewiesen hatte, als er sein Blut zum Schutz der Allgemeinheit vergossen hatte.
Einige aber wussten Bescheid.
Gray beobachtete, wie der Vizepräsident Logans schwarz gekleideter Mutter, die von seinem Vater gestützt wurde, die zusammengefaltete Fahne reichte. Logan hatte keine Frau und keine Kinder gehabt. Sigma war sein Leben gewesen – und sein Tod.
Als die Beileidsbekundungen ausgetauscht waren, zerstreuten sich die Trauergäste und wandten sich den wartenden schwarzen Limousinen zu.
Gray nickte Painter zu. Er musste sich auf einen Stock stützen, denn er litt noch unter den Nachwirkungen der Degeneration, wurde aber von Tag zu Tag kräftiger. Dr. Lisa Cummings hatte sich bei ihm eingehakt, nicht um ihn zu stützen, sondern einfach weil sie ihm nahe sein wollte.
Monk schloss sich ihnen an, als sie zu den wartenden Autos zurückgingen.
Kat lag noch im Krankenhaus. Die Beerdigung wäre sowieso zu viel für sie gewesen. Erst einmal musste sie ihre Erlebnisse verarbeiten.
Als sie vor dem Friedhofstor angelangt waren, trat Gray an Painters Seite. Sie hatten noch einiges zu bereden.
Lisa küsste den Director auf die Wange. »Wir sehen uns später.« Sie entfernte sich zusammen mit Monk. Sie würden mit einem anderen Wagen zu Logans Haus fahren, wo es einen kleinen Empfang geben würde.
Zu seiner Überraschung hatte Gray erfahren, dass Logans Eltern in Takoma Park lebten, nur ein paar Straßen von seinen eigenen Eltern entfernt. Ein neuerlicher Beweis, wie wenig er über den Mann gewusst hatte.
Painter ging zu einem Lincoln und öffnete die Tür. Sie nahmen auf dem Rücksitz Platz. Als der Wagen sich in Bewegung setzte, fuhr der Fahrer die Trennscheibe hoch.
»Gray, ich habe Ihren Bericht gelesen«, sagte Painter. »Ein interessanter Blickwinkel. Verfolgen Sie die Angelegenheit weiter. Dazu müssten Sie aber noch einmal nach Europa fliegen.«
»Ich habe dort sowieso noch ein paar persönliche Angelegenheiten zu regeln. Deshalb wollte ich Sie um ein paar Tage Urlaub bitten.«
Painter hob müde eine Braue. »Ich bin mir nicht sicher, ob die Welt schon wieder bereit dafür ist, dass Sie in Urlaub gehen.«
Gray musste ihm in dieser Hinsicht recht geben.
Painter rutschte unruhig auf dem Sitz herum; offenbar hatte er noch immer Schmerzen. »Und was ist mit dem Bericht von Dr. Marcia Fairfield? Glauben Sie … glauben Sie, dass der Stammbaum der Waalenbergs tatsächlich …« Painter schüttelte den Kopf.
Gray hatte den Bericht ebenfalls gelesen. Er dachte an die Unterhaltung, die er mit der britischen Ärztin im Embryonenlabor auf der tiefsten Ebene der unterirdischen Forschungsanlage geführt hatte. Dr. Fairfield hatte gemeint, je größer der Schatz, desto tiefer sei er im Verlies versteckt. Das galt auch für Geheimnisse, zumal für die der Waalenbergs. Zum Beispiel für die Experimente, die sie mit Schimären durchgeführt hatten und bei denen sie Stammzellen tierischer und menschlicher Herkunft im Gehirn kombiniert hatten.
Das aber war noch immer nicht das Schlimmste.
»Wir haben die medizinischen Akten von Anfang der Fünfzigerjahre überprüft«, sagte Gray. »Die Vermutung wurde bestätigt. Baldric Waalenberg war unfruchtbar.«
Painter schüttelte den Kopf. »Kein Wunder, dass der Mistkerl so besessen war von Zuchtversuchen und Genetik und sich die Natur gefügig machen wollte. Er war der Letzte der Waalenbergs. Aber die Experimente an seinen Kindern … stimmt das wirklich?«
Gray zuckte die Achseln. »Baldric war am Projekt Lebensborn der Nazis beteiligt. Am arischen Zuchtprogramm. Außerdem noch an weiteren Eugenikprojekten und den ersten Versuchen, Eizellen und Spermien zu lagern. Offenbar war das Forschungsprojekt mit dem Xerum 525 nicht das einzige, das nach dem Krieg von Baldric weitergeführt wurde. Er hat noch ein anderes Projekt weiterverfolgt, das in Glasröhren eingefroren war. Mit den aufgetauten Spermien hat er seine junge Frau geschwängert.«
»Und Sie glauben wirklich, dass es so war?«
Gray nickte. In dem unterirdischen Labor hatte Dr. Fairfield den wahren Familienstammbaum des neuen, genetisch
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