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Der Genitiv ist dem Streber sein Sex • und andere Erkenntnisse aus meinem Leben 2.0

Der Genitiv ist dem Streber sein Sex • und andere Erkenntnisse aus meinem Leben 2.0

Titel: Der Genitiv ist dem Streber sein Sex • und andere Erkenntnisse aus meinem Leben 2.0 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Barth
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Zukunft?
    Dazu Rolf Beyer, Familienvater aus München und erfolgreicher Unternehmer: «Mein Traum war immer: einfach mal den ganzen Dezember in Ruhe durchzuarbeiten. Und dann kam mir die Idee: Meine Firma lässt schon lange in China produzieren – warum lasse ich dann nicht auch in China feiern?»
    Beyer nahm Kontakt zu einer Familie in der chinesischen Kleinstadt Songyuan auf. «Die haben mir sofort ein All-inclusive-Angebot gemacht: Sie backen Plätzchen, sie kaufen Geschenke und schenken sich die dann am Heiligabend. Sie laden sogar am ersten Weihnachtsfeiertag ihre Eltern zum Essen ein. Und das alles für schlappe 100 Euro. Dafür kriegt man’s in Deutschland einfach nicht», so Beyer.
    Auch die Familie war mit der Outsourcing-Idee sofort einverstanden: «Klar, unser Jüngster war ein bisschen enttäuscht», räumt Beyer ein. «Aber auch nur, bis wir ihm ein Flug-Ticket nach China gekauft haben. Jetzt wird er am Heiligabend mit Familie Hueng unterm Tannenbaum sitzen – oder was die da für Bäume haben.»
    Beyers nächstes Projekt: Er will auch seine Firmenweihnachtsfeier in China abhalten lassen. Bisher hat er jedoch noch keine chinesische Sekretärin gefunden, die bereit wäre, sich mit nacktem Hintern auf den Kopierer zu setzen.
     
    Und schon wird aus der hässlichen Fratze der Globalisierung ein lachendes Gesicht, so freundlich wie das auf der Kindermortadella. Das hat übrigens bald Schlitzaugen, kommt nämlich auch aus China. Aber das kann Sie jetzt sicher nicht mehr beunruhigen.

[zur Inhaltsübersicht]
WAVE YOUR HANDS LIKE YOU CARE
    Kurze, aber sehr wichtige Frage: Was macht man auf Konzerten eigentlich mit seinen Händen?
    Nicht auf klassischen Konzerten, da ist ja alles klar. Da hat man die Hände am Programmheft, wedelt sich damit Luft zu, guckt recht wichtig und sagt dann so was wie: «Also, wie der Rattle die Tremoli immer rausarbeitet!»
    Nein, ich meine Rock- und Popkonzerte. Da kann man zwar headbangend und Gliedmaßen schüttelnd in der ersten Reihe stehen. Aber was, wenn man sich ganz brav und dreißigjährig im Mittelfeld des Zuschauerraums herumdrückt? Wohin dann mit den Händen? Anfangs hat man noch ein Bier in der Hand, da ist noch alles klar: Eine Hand am Bier, die andere in der Hosentasche, der Kopf nickt lässig im Takt mit, der Mund formt ein wohlwollendes Schnütchen – das ist cool, das ist souverän, das sieht wahnsinnig aufgeräumt aus. Aber irgendwann ist das Bier leer und man selbst zu faul, nochmal rauszulaufen und ein neues zu holen. Dann drückt man am Plastikbecher herum, quetscht ihn im Takt zusammen und lässt ihn wieder auseinanderspringen, irgendwann ist er kaputt, die letzten Biertropfen laufen einem über die Hand, man lässt den Becher fallen, und dann fängt das Dilemma an: Wohin mit den verdammten Händen?
    Beide Hände in die Tasche stecken sieht gelangweilt aus. Oder pervers, je nachdem wie sehr man die Hände bewegt. Die Arme um die Begleitung schlingen geht natürlich, aber auch nur, wenn man eine hat. Und wenn man hinter ihr steht. Denn wenn man neben ihr steht und die Begleitung mitschlingt, sieht man aus wie zwei Plüschaffen mit Klettverschlussarmen. Außerdem muss man dann das ganze Konzert über den Kopf verdrehen und kriegt einen Krampf im Nacken. Wunderkerzen sind eine schöne Hand-Beschäftigungs-Maßnahme, aber eine sehr kurze. Und mit Wunderkerze auf einem Rammstein-Konzert zu stehen, ist wahrscheinlich noch perverser, als die Hände in die Hosentasche zu stecken. Am liebsten würde ich meine Hände ja an der Garderobe abhacken und in die Jackentasche stecken, aber vermutlich haben die Konzertveranstalter was dagegen, wenn man ihnen den Hallen-Boden vollblutet.
    Kürzlich habe ich einen Freund nach seiner Meinung zu diesem Problem gefragt. Er zuckte nur die Schultern und sagte: «Put your hands up in the air and wave them like you just don’t care!»
    «Aber das ist ja das Problem», antwortete ich, «ich care die ganze Zeit! Außerdem kann ich meine Hände nicht das ganze Konzert über in the air waven, weil mir nach spätestens drei Minuten die Schulter weh tut.»
    «Dir tut die Schulter vom Arme-in-die-Luft-Strecken weh?», fragte er ungläubig. Dann empfahl er mir, es mal mit einem Florian-Silbereisen-Konzert zu versuchen («Schunkeln kannste doch, oder?»), und ich beendete daraufhin das Gespräch.
     
    Ich bin jetzt dazu übergegangen, mir Konzerte nur noch auf DVD anzuschauen. Eine Hand an der Fernbedienung, eine Hand am Bier. Das ist

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