Der Genitiv ist dem Streber sein Sex • und andere Erkenntnisse aus meinem Leben 2.0
es: Heute werden mich die Ideen nur so niedertrampeln! Von allen Seiten kommen lustige Ansätze in meinen Kopf geschossen, die nur darauf warten, niedergeschrieben zu werden. Das wird ein guter Tag!
9 Uhr 30: Das wird KEIN guter Tag. Sämtliche revolutionären Ideen von vorhin haben sich als unbrauchbarer Scheiß erwiesen. Ich unterbreche kurz und mache erst mal die 30-Grad-Wäsche.
10 Uhr: Gehe zum Briefkasten. Leer. Ist wahrscheinlich noch zu früh. Vielleicht warte ich kurz hier unten, kann ja nicht mehr lange dauern.
14 Uhr 30: Immer noch keine Post. Gehe wieder in meine Wohnung.
15 Uhr: Habe eine Spitzenidee, die ich sofort aufschreiben werde … sobald die 60-Grad-Wäsche drin ist.
15 Uhr 30: 60-Grad-Wäsche ist drin, Idee ist weg. Verdammt.
16 Uhr 07: Kurzes Stimmungstief. Lese zur Aufheiterung meine Bewertungen bei eBay: «Spitzen-ebayer. Trulla34 sagt Danke! *frechgrinsundrüberwink*» Na also. Geht schon wieder etwas besser. Idee hab ich trotzdem keine.
16 Uhr 30: Ich gehe wieder zum Postkasten. Immer noch leer. Mir fallen nur zwei Erklärungen ein: Entweder mein Briefträger wurde gestern von einer südafrikanischen Kringel-Kobra gebissen, deren schleichendes Gift seine Bewegungen nun immer mehr lähmt, wodurch er für seine Tour doppelt so lange braucht, oder ich bekomme heute tatsächlich keine Post. Erklärung Nummer 1 erscheint mir am wahrscheinlichsten, und ich beschließe, später nochmal nachzuschauen.
17 Uhr: Eine E-Mail! «Mausebienchen78 is now following you on Twitter!» Ich begrüße Mausebienchen78 per Tweet, chatte ein bisschen mit ihr und lese alle ihre Updates seit Mai 2008, bis ich mir restlos sicher bin, dass mich ihr Leben nicht im Geringsten interessiert.
18 Uhr: Postkasten immer noch leer. Der arme Briefträger.
19 Uhr: Ha, da isse, die Idee! Ich will gerade zu schreiben anfangen, da fällt mein Blick auf eine kleine Staubfluse in der Zimmerecke. Die sollte ich wohl schnell noch wegmachen, wie sieht denn das aus?
22 Uhr 30: Ich habe die Wohnung gesaugt, feucht durchgewischt, die Fenster geputzt, die Schränke ausgewaschen, die Pflanzen umgetopft, den Parkettboden abgeschliffen und neu geölt. Bei mir und meinem Nachbarn. Jetzt aber schnell was schreiben!
24 Uhr: Immer noch kein Text. Jetzt Frustsaufen.
4 Uhr 30:
(sehr undeutlich geschrieben)
Riesenidee! Stichwort: Fritteuse … Kaktus … Überbrückungskabel! … Morgen dann mehr!
Sobald mir wieder einfällt, was ich damit gemeint habe, werde ich diese Geschichte aufschreiben und das Buch erneut veröffentlichen. Als Geschenk an alle Filmfreaks: eine Extended Version mit fünf Seiten mehr.
[zur Inhaltsübersicht]
DANKE …
… Joachim und Nik, für unersetzliche Tipps, sehr viel Geduld und hilfreiche Kopfwäschen.
… Ralph Schiller, für mindestens genauso viel Geduld.
… Marcus Gärtner, für seine erstaunliche Fähigkeit, Dinge in die richtige Richtung zu schubsen.
… Michael Kessler und Tommy Jaud, für Highspeed-Elogen und inspirierende Abende mit marokkanischen Cordjacken und fränkischen Wurstbäumen.
… Ralph Ruthe, für sehr viel gute Laune.
… meiner Familie und zahlreichen Freunden, für viele Steilvorlagen, von denen natürlich höchstens die Hälfte so passiert ist. Wenn überhaupt.
Über Markus Barth
Markus Barth, geboren 1977 in Bamberg, wuchs auf in Zeil am Main («Fachwerk! Frohsinn! Frankenwein!»). 1999 zog er nach Köln
(«Kölsch! Klüngel! Karneval!»). Dort arbeitete er als Autor und Headwriter für zahlreiche Fernsehshows (von «Die Wochenshow»
bis «Ladykracher») und verschiedene Bühnenkünstler. Seit 2007 steht Markus Barth auch selbst als Stand-up-Comedian auf der
Bühne, unter anderem bei «NightWash», «Quatsch Comedy Club» und «TV Total». Sein Soloprogramm heißt «Deppen mit Smartphones».
«Der Barth ist dem Leser sein Vergnügen. Grandios!» (Michael Kessler)
Über dieses Buch
Dein Handy wird immer klüger. Aber vielleicht nur im Vergleich mit dir?
Was für großartige Zeiten! Überall Smartphones, Einrichtungs-Shows, Wellness-Tees. Für jedes Problem gibt es ein Internetportal,
deine Jogging-Klamotten rennen fast von alleine, und beim Reden und Schreiben hilft Bastian Sick.
Also alles super?
Bestimmt. Aber bevor Markus Barth beruhigt die Füße hochlegt, hätte er noch ein paar Fragen: Warum haben die Versender von
Spam unsere E-Mail-Adressen, aber kein
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