BattleTech 18: Das Antlitz des Krieges
Chris Kubasik
BattleTech 18
Das Anlitz des Krieges
Die Grenze zwischen Krieg und Barbarei ist dünn wie eine Rasierklinge Kapitän Paul Masters, ein Ritter Haus Mariks, ist in den Künsten des BattleMechgefechts versiert. Als Veteran unzähliger Schlachten verkörpert er die Tugenden eines MechKrieger der Inneren Sphäre. Doch als er ausgesandt wird, eine Befriedungsaktion auf einem Hinterwäldlerplaneten zu untersuchen, findet er dort einen Krieg vor, der mit seinen Idealen nichts gemein hat. Statt tapferer Patrioten im Streit gegen verbrecherische Rebellen erwartet ihn ein Guerillakrieg – beide Seiten haben Moral gegen Zweckmäßigkeit eingetauscht, Ideale gegen Abschußzahlen und Ehre gegen Sieg. Paul Masters erlebt die schmutzigste Seite des Krieges…
HEYNE SCIENCE FICTION & FANTASY Band 06/5097
Titel der amerikanischen Originalausgabe IDEAL WAR 2. Auflage
Copyright © 1993 der deutschen Ausgabe und der Übersetzung by Wilhelm Heyne Verlag GmbH & Co. KG, München ISBN 3-453-07261-8
Für Joy, die mir bei einem Telefongespräch zum Thema Leichen geholfen hat,
die richtige Perspektive dem Krieg gegenüber zu bewahren.
Mit verspätetem Dank an Jordan Weisman, L. ROSS Babcock III, Sam Lewis, Donna Ippolito und Tom Dowd für ihr Vertrauen und ihre Unterstützung. Ihr habt mir geholfen, meine Träume Wirklichkeit werden zu lassen. Was für eine Gabe!
Und ein herzliches Dankeschön an all diejenigen, die mir die Inspiration für die absurden Elemente und obszönen Tragödien in diesem Buch geliefert haben: den Vietcong, die ARVN, den verrückten DiemClan, verschiedene US-Präsidenten, deren Selbstüberschätzung ausgeprägter war als ihr Gefühl für historische Perspektive (die Franzosen haben uns gewarnt), und schließlich noch Robert McNamara, William Westmoreland und die Radfahrer im Pentagon (in den 1960ern), die irgendwie auf die Idee gekommen sind, man könnte einen Krieg auf die gleiche Weise führen, wie man ein Magisterexamen ablegt.
>Danke, Jungs, ohne euch hätte ich dieses Buch nicht schreiben können.
TEIL l
POLITIK l
Mariks Palast
Atreus Marik-Commonwealth
Liga Freier Welten
19. Mai 3054
Die Flammen der zwölf Kerzen warfen breite, flackernde Schneisen goldenen Lichts durch die dunkle Bibliothek. Der Rest des Raums war in Schwärze getaucht – wie der Weltraum, dachte Paul Masters. Sein Gastgeber bei diesem Essen, Generalhauptmann Thomas Marik, Oberhaupt von Haus Marik, Herrscher über das Marik-Commonwealth und militärischer Oberbefehlshaber der Liga Freier Welten, mußte diese unheimliche Beleuchtung als Entsprechung zu seinem düsteren Innenleben gewählt haben. Die seltsame Art seines Freundes hatte eine charmante und gleichzeitig beunruhigende Wirkung auf Paul, wie auf jeden, dem Thomas begegnet war, seit er vor Jahren die Leitung des Marik-Commonwealths übernommen hatte.
Das Licht der Kerzen holte Regale mit alten, abgenutzten Büchern aus dem Dunkel. Zwischen den gespenstischen Schatten war eine Reihe einzigartiger Gegenstände zu erkennen… kleine Figuren des menschlichen Körpers, Modelle von BattleMechs und Sprungschiffen und ein besonders faszinierendes Beispiel uralter Technologie – ein frühes künstliches Herz.
Ein Teil des Lichts fiel auf unter Glas gerahmte Bilder an den Wänden – abstrakte Ölgemälde, clevere Holographien und alte Blaupausen, zu denen auch Thomas’ größte Kostbarkeit gehörte: eine fast zwölfhundert Jahre alte Replik der Kitty-Hawk-Flugpläne. Bis zu jenem Tag, als ihm Thomas die Geschichte von jenen ersten kurzen Sekunden der Reise des Menschen fort vom festen Boden seiner Heimatwelt erzählt hatte, hatte Masters nie einen Gedanken an den ersten motorisierten Flug verschwendet. Die Augen des Generalhauptmanns hatten geleuchtet wie die eines kleinen Jungen.
Es war spät geworden. Die Schritte der Lakaien vor den Türen waren ebenso verklungen wie das manirierte Lachen der durch die Palastkorridore wandernden Höflinge. Die schweren Vorhänge waren nur einen Spaltbreit aufgezogen, gerade genug, damit man den Nachthimmel mit seinen unzähligen Sternen erkennen konnte. In der Düsternis säbelte Masters vorsichtig an seinem Rostbraten und versuchte, die Butterkartoffeln aufzuspießen. Vom anderen Ende des Tisches klang das Klappern von Thomas’ Besteck herüber.
»Müssen wir unbedingt im Dunkeln essen?« fragte Masters. »Dunkelheit für dunkle Gedanken«, erwiderte Thomas, wie ein schlechter Schauspieler in einem seinen Talenten
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