Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion
Attraktion und Repulsion, worin die Marktpreise Kapital anziehn oder abstoßen. Nachdem sich die Durchschnittspreise und ihnen entsprechende Marktpreise für eine Zeitlang befestigt haben, tritt es in das Bewußtsein der einzelnen Kapitalisten, daß in dieser Ausgleichung bestimmte Unterschiede ausgeglichen werden, so daß sie dieselben gleich in ihrer wechselseitigen Berechnung einschließen. In der Vorstellung der Kapitalisten leben sie und werden von ihnen in Rechnung gebracht als Kompensationsgründe.
Die Grundvorstellung dabei ist der Durchschnittsprofit selbst, die Vorstellung, daß Kapitale von gleicher Größe in denselben Zeitfristen gleich große Profite abwerfen müssen. Ihr liegt wieder die Vorstellung zugrunde, daß das Kapital jeder Produktionssphäre pro rata seiner Größe teilzunehmen hat an dem von dem gesellschaftlichen Gesamtkapital den Arbeitern ausgepreßten Gesamtmehrwert; oder daß jedes besondre Kapital nur als Stück des Gesamtkapitals, jeder Kapitalist in der Tat als Aktionär in dem Gesamtunternehmen zu betrachten ist, der pro rata der Größe seines Kapitalanteils am Gesamtprofit sich beteiligt.
Auf diese Vorstellung stützt sich dann die Berechnung des Kapitalisten, z.B. daß ein Kapital, welches langsamer umschlägt, weil entweder die Ware länger im Produktionsprozeß verharrt oder weil sie auf entfernten Märkten verkauft werden muß, den Profit, der ihm dadurch entgeht, dennoch anrechnet, sich also durch Aufschlag auf den Preis entschädigt. Oder aber, daß Kapitalanlagen, die größern Gefahren ausgesetzt sind, wie z.B. in der Reederei, eine Entschädigung durch Preisaufschlag erhalten. Sobald die kapitalistische Produktion, und mit ihr das Assekuranzwesen entwickelt ist, ist die Gefahr in der Tat für alle Produktionssphären gleich groß (s. Corbet); die gefährdeteren zahlen aber die höhere Assekuranzprämie und erhalten sie im Preis ihrer Waren vergütet. In der Praxis kommt dies alles darauf hinaus, daß jeder Umstand, der eine Kapitalanlage – und alle gelten für gleich notwendig, innerhalb gewisser Schranken – weniger, und eine andre mehr profitlich macht, als ein für allemal gültiger Kompensationsgrund in Rechnung gebracht wird, ohne daß es immer von neuem wieder der Tätigkeit der Konkurrenz bedürfte, um die Berechtigung solches Motivs oder Berechnungsfaktors darzutun. Nur vergißt der Kapitalist – oder sieht vielmehr nicht, da die Konkurrenz ihm das nicht zeigt –, daß alle diese, in der wechselseitigen Berechnung der Warenpreise verschiedner Produktionszweige von den Kapitalisten gegeneinander geltend gemachten Kompensationsgründe sich bloß darauf beziehn, daß sie alle, pro rata ihres Kapitals, gleich großen Anspruch haben auf die gemeinschaftliche Beute, den Totalmehrwert. Ihnen scheint vielmehr, da der von ihnen einkassierte Profit verschieden von dem von ihnen ausgepreßten Mehrwert, daß seine Kompensationsgründe nicht die Beteiligung am Gesamtmehrwert ausgleichen, sondern den Profit selbst schaffen, indem dieser einfach aus dem so oder so motivierten Aufschlag auf den Kostpreis der Waren herstamme.
Im übrigen gilt auch für den Durchschnittsprofit, was in Kap. VII, S. 116 gesagt wurde über die Vorstellungen des Kapitalisten von der Quelle des Mehrwerts. Hier stellt sich die Sache nur insoweit anders dar, daß bei gegebnem Marktpreis der Waren und gegebner Exploitation der Arbeit die Ersparung in den Kostpreisen von individuellem Geschick, Aufmerksamkeit etc. abhängt.
III. Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate
13. Das Gesetz als solches
Bei gegebnem Arbeitslohn und Arbeitstag stellt ein variables Kapital, z.B. von 100, eine bestimmte Anzahl in Bewegung gesetzter Arbeiter vor; es ist der Index dieser Anzahl. Z.B. 100 Pfd. St. sei der Arbeitslohn für 100 Arbeiter, sage für eine Woche. Verrichten diese 100 Arbeiter ebensoviel notwendige Arbeit wie Mehrarbeit, arbeiten sie also täglich ebensoviel Zeit für sich selbst, d.h. für die Reproduktion ihres Arbeitslohns, wie für den Kapitalisten, d.h. für die Produktion von Mehrwert, so wäre ihr Gesamtwertprodukt = 200 Pfd. St. und der von ihnen erzeugte Mehrwert betrüge 100 Pfd. St. Die Rate des Mehrwerts m/v wäre = 100%. Diese Rate des Mehrwerts würde sich jedoch, wie wir gesehn, in sehr verschiednen Profitraten ausdrücken, je nach dem verschiednen Umfang des konstanten Kapitals c und damit des Gesamtkapitals C, da die Profitrate = m/C. Ist die Mehrwertsrate 100%:
Wenn c = 50, v =
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