Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion
Folge hat ein allgemeines Steigen des Mehrwerts, der Rate des Mehrwerts, und bei sonst gleichbleibenden Umständen der Profitrate, wenn auch in andrer Proportion ausgedrückt; einen Fall der Produktionspreise für die Warenprodukte von Kapitalen niederer, und steigender Produktionspreise für Warenprodukte von Kapitalen höherer Zusammensetzung. Gerade das umgekehrte Resultat von dem, das sich herausstellte bei allgemeinem Steigen des Arbeitslohns. 34 Es ist in beiden Fällen – Steigen wie Fallen des Arbeitslohns – vorausgesetzt, daß der Arbeitstag gleichbleibt, ebenso die Preise aller notwendigen Lebensmittel. Der Fall des Arbeitslohns ist hier also nur möglich, wenn der Lohn entweder vorher über dem normalen Preis der Arbeit stand oder unter ihn herabgedrückt wird. Wie die Sache modifiziert wird, wenn das Steigen oder Fallen des Ar beitslohns herrührt von einem Wechsel im Werte und daher im Produktionspreise der Waren, die gewöhnlich in den Konsum des Arbeiters eingehn, wird zum Teil weiter untersucht werden im Abschnitt über die Grundrente. Indes ist hier ein für allemal zu bemerken:
Rührt Steigen oder Fallen des Arbeitslohns her vom Wertwechsel der notwendigen Lebensmittel, so kann nur eine Modifikation des oben Gesagten eintreten, soweit die Waren, deren Preisveränderung das variable Kapital erhöht oder erniedrigt, auch als konstituierende Elemente in das konstante Kapital eingehn und daher nicht bloß auf den Arbeitslohn wirken. Soweit sie aber nur das letztre tun, enthält die bisherige Entwicklung alles, was zu sagen ist.
In diesem ganzen Kapitel ist die Herstellung der allgemeinen Profitrate, des Durchschnittsprofits, und also auch die Verwandlung der Werte in Produktionspreise als gegebne Tatsache unterstellt. Es fragte sich nur, wie eine allgemeine Erhöhung oder Senkung des Arbeitslohns auf die als gegeben vorausgesetzten Produktionspreise der Waren wirkt. Es ist dies eine sehr sekundäre Frage, verglichen mit den übrigen in diesem Abschnitt behandelten wichtigen Punkten. Es ist aber die einzige hier einschlägige Frage, die Ricardo, und selbst noch einseitig und mangelhaft, wie man sehen wird, behandelt.
12. Nachträge
I. Ursachen, welche eine Änderung im Produktionspreis bedingen
Der Produktionspreis einer Ware kann nur variieren aus zwei Ursachen:
Erstens. Die allgemeine Profitrate ändert sich. Dies ist nur dadurch möglich, daß sich die Durchschnittsrate des Mehrwerts selbst ändert oder, bei gleichbleibender durchschnittlicher Mehrwertsrate, das Verhältnis der Summe der angeeigneten Mehrwerte zur Summe des vorgeschoßnen gesellschaftlichen Gesamtkapitals.
Soweit die Änderung der Rate des Mehrwerts nicht auf Herunterdrücken des Arbeitslohns unter, oder dessen Steigen über seinen normalen Stand beruht – und derartige Bewegungen sind nur als oszillatorische zu betrachten –, kann sie nur stattfinden entweder dadurch, daß der Wert der Arbeitskraft sank oder stieg; das eine so unmöglich wie das andre ohne Veränderung in der Produktivität der Arbeit, die Lebensmittel produziert, also ohne Wechsel im Wert der Waren, die in den Konsum des Arbeiters eingehn.
Oder das Verhältnis der Summe des angeeigneten Mehrwerts zum vorgeschoßnen Gesamtkapital der Gesellschaft ändert sich. Da der Wechsel hier nicht von der Rate des Mehrwerts ausgeht, so muß er ausgehn vom Gesamtkapital, und zwar von seinem konstanten Teil. Dessen Masse, technisch betrachtet, vermehrt oder vermindert sich im Verhältnis zu der vom variablen Kapital gekauften Arbeitskraft, und die Masse seines Werts wächst oder fällt so mit dem Wachstum oder der Abnahme seiner Masse selbst; sie wächst oder fällt also ebenfalls im Verhältnis zur Wertmasse des variablen Kapitals. Setzt dieselbe Arbeit mehr konstantes Kapital in Bewegung, so ist die Arbeit produktiver geworden. Wenn umgekehrt, umgekehrt. Also hat Wechsel in der Produktivität der Arbeit stattgefunden, und ein Wechsel muß vorgegangen sein im Wert gewisser Waren.
Für beide Fälle also gilt dies Gesetz: Wechselt der Produktionspreis einer Ware infolge eines Wechsels in der allgemeinen Profitrate, so kann zwar ihr eigner Wert unverändert geblieben sein. Es muß aber ein Wertwechsel mit andren Waren vorgegangen sein.
Zweitens. Die allgemeine Profitrate bleibt unverändert. Dann kann der Produktionspreis einer Ware nur wechseln, weil ihr eigner Wert sich verändert hat; weil mehr oder weniger Arbeit erheischt ist, um sie selbst zu reproduzieren, sei
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