Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion

Titel: Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx
Vom Netzwerk:
daß der Kapitalist aus freiem Belieben weniger Profit auf die einzelne Ware schlägt, aber sich entschädigt durch die größre Anzahl Waren, die er produziert. Diese Anschauung beruht auf der Vorstellung des Veräußerungsprofits (profit upon alienation), die ihrerseits wieder abstrahiert ist aus der Anschauung des Kaufmannskapitals.
    Man hat früher, im vierten und siebenten Abschnitt des ersten Buchs, gesehn, daß die mit der Produktivkraft der Arbeit wachsende Warenmasse und Verwohlfeilerung der einzelnen Ware als solche (soweit diese Waren nicht bestimmend in den Preis der Arbeitskraft eingehn) das Verhältnis von bezahlter und unbezahlter Arbeit in der einzelnen Ware nicht affiziert, trotz des sinkenden Preises.
    Da in der Konkurrenz sich alles falsch darstellt, nämlich verkehrt, so kann sich der einzelne Kapitalist einbilden: 1. daß er seinen Profit auf die einzelne Ware durch ihre Preissenkung herabsetzt, aber größern Profit macht wegen der größern Warenmasse, die er verkauft; 2. daß er den Preis der einzelnen Waren festsetzt und durch Multiplikation den Preis des Gesamtprodukts bestimmt, während der ursprüngliche Prozeß der der Division ist (s. Buch I, Kap. X, S. 314/323) und die Multiplikation nur zweiter Hand, auf Voraussetzung jener Division richtig ist. Der Vulgärökonom tut in der Tat nichts als die sonderbaren Vorstellungen der in der Konkurrenz befangnen Kapitalisten in eine scheinbar mehr theoretische, verallgemeinernde Sprache zu übersetzen und sich abzumühn, die Richtigkeit dieser Vorstellungen zu konstruieren.
    In der Tat ist das Fallen der Warenpreise und das Steigen der Profitmasse auf die gewachsne Masse der verwohlfeilerten Waren nur ein andrer Ausdruck für das Gesetz von fallender Profitrate bei gleichzeitig steigender Masse des Profits.
    Die Untersuchung, wieweit fallende Profitrate mit steigenden Preisen zusammenfallen kann, gehört ebensowenig hierher, wie der früher, Buch I, S. 314/323, beim relativen Mehrwert erörterte Punkt. Der Kapitalist, der verbesserte, aber noch nicht verallgemeinerte Produktionsweisen anwendet, verkauft unter dem Marktpreis, aber über seinem individuellen Produktionspreis; so steigt die Profitrate für ihn, bis die Konkurrenz dies ausgeglichen; eine Ausgleichungsperiode, während deren Verlauf das zweite Requisit, das Wachstum des ausgelegten Kapitals sich einfindet; je nach dem Grad dieses Wachstums wird der Kapitalist nun imstande sein, einen Teil der früher beschäftigten Arbeitermasse, ja vielleicht die ganze oder eine größre Arbeitermasse unter den neuen Bedingungen zu beschäftigen, also dieselbe oder eine höhere Profitmasse zu produzieren.
14. Entgegenwirkende Ursachen
    Wenn man die enorme Entwicklung der Produktivkräfte der gesellschaftlichen Arbeit selbst nur in den letzten 30 Jahren, verglichen mit allen frühern Perioden, betrachtet, wenn man namentlich die enorme Masse von fixem Kapital betrachtet, das außer der eigentlichen Maschinerie in die Gesamtheit des gesellschaftlichen Produktionsprozesses eingeht, so tritt an die Stelle der Schwierigkeit, welche bisher die Ökonomen beschäftigt hat, nämlich den Fall der Profitrate zu erklären, die umgekehrte, nämlich zu erklären, warum dieser Fall nicht größer oder rascher ist. Es müssen gegenwirkende Einflüsse im Spiel sein, welche die Wirkung des allgemeinen Gesetzes durchkreuzen und aufheben und ihm nur den Charakter einer Tendenz geben, weshalb wir auch den Fall der allgemeinen Profitrate als einen tendenziellen Fall bezeichnet haben. Die allgemeinsten dieser Ursachen sind folgende:

I. Erhöhung des Exploitationsgrads der Arbeit
    Der Exploitationsgrad der Arbeit, die Aneignung von Mehrarbeit und Mehrwert wird erhöht namentlich durch Verlängerung des Arbeitstags und Intensifikation der Arbeit. Diese beiden Punkte sind ausführlich entwickelt in Buch I bei der Produktion des absoluten und des relativen Mehrwerts. Es gibt viele Momente der Intensifikation der Arbeit, die ein Wachstum des konstanten Kapitals gegen das variable, also Fall der Profitrate einschließen, wie wenn ein Arbeiter größre Masse von Maschinerie zu überwachen hat. Hier – wie bei den meisten Prozeduren, die zur Produktion des relativen Mehrwerts dienen – mögen dieselben Ursachen, die ein Wachstum in der Rate des Mehrwerts hervorbringen, einen Fall in der Masse des Mehrwerts, gegebne Größen von angewandtem Gesamtkapital betrachtet, einschließen. Aber es gibt andre Momente der Intensifikation,

Weitere Kostenlose Bücher