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Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion

Titel: Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx
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den aus Verschleiß des fixen Kapitals bestehenden Wertteil verdreifache. Dann stellt sich die Sache so: Verschleiß = 1 1 / 2 sh., Roh- und Hilfsstoff wie früher 17 1 / 2 sh., Arbeitslohn 1 sh., Mehrwert 1 sh., zusammen 21 sh. oder Mark. Die Ware ist nun 1 sh. im Wert gesunken; die neue Maschine hat die Produktivkraft der Arbeit entschieden gesteigert. Für den Kapitalisten aber stellt sich die Sache so: sein Kostpreis ist jetzt 1 1 / 2 sh. Verschleiß, 17 1 / 2 sh. Roh- und Hilfsstoff, 1 sh. Arbeitslohn, zusammen 20 sh., wie vorher. Da die Profitrate sich durch die neue Maschine nicht ohne weiteres ändert, muß er 10% über dem Kostpreis erhalten, macht 2 sh.; der Produktionspreis ist also unverändert = 22 sh., aber 1 sh. über dem Wert. Für eine unter kapitalistischen Bedingungen produzierende Gesellschaft hat sich die Ware nicht verwohlfeilert, ist die neue Maschine keine Verbesserung. Der Kapitalist hat also kein Interesse daran, die neue Maschine einzuführen. Und da er durch ihre Einführung seine bisherige, noch nicht verschlissene Maschinerie einfach wertlos machen, sie in bloßes altes Eisen verwandeln, also positiven Verlust erleiden würde, hütet er sich sehr vor dieser, für ihn utopischen Dummheit.
    Für das Kapital also gilt das Gesetz der gesteigerten Produktivkraft der Arbeit nicht unbedingt. Für das Kapital wird diese Produktivkraft gesteigert, nicht wenn überhaupt an der lebendigen Arbeit, sondern nur wenn an dem bezahlten Teil der lebendigen Arbeit mehr erspart als an vergangner Arbeit zugesetzt wird, wie dies bereits Buch I, Kap. XIII, 2, S. 409/398 kurz angedeutet worden. Hier fällt die kapitalistische Produktionsweise in einen neuen Widerspruch. Ihr historischer Beruf ist die rücksichtslose, in geometrischer Progressive vorangetriebne Entfaltung der Produktivität der menschlichen Arbeit. Diesem Beruf wird sie untreu, sobald sie, wie hier, der Entfaltung der Produktivität hemmend entgegentritt. Sie beweist damit nur aufs neue, daß sie altersschwach wird und sich mehr und mehr überlebt.} 37
    In der Konkurrenz erscheint das steigende Minimum des mit Steigerung der Produktivkraft für den erfolgreichen Betrieb eines selbständigen industriellen Geschäfts nötig werdenden Kapitals so: Sobald die neue kostspieligere Betriebseinrichtung allgemein eingeführt, werden kleinere Kapitale in Zukunft von dem Betrieb ausgeschlossen. Nur im Beginn mechanischer Erfindungen in den verschiednen Produktionssphären können hier kleinere Kapitale selbständig fungieren. Andrerseits werfen sehr große Unternehmungen, mit außerordentlich hohem Verhältnis von konstantem Kapital, wie Eisenbahnen, nicht die Durchschnittsprofitrate ab, sondern nur einen Teil derselben, einen Zins. Sonst sänke die allgemeine Profitrate noch tiefer. Dagegen findet hier auch eine große Kapitalansammlung, in Form von Aktien, ein direktes Beschäftigungsfeld.
    Wachstum des Kapitals, also Akkumulation des Kapitals schließt nur Verminderung der Profitrate ein, soweit mit diesem Wachstum die oben betrachteten Veränderungen im Verhältnis der organischen Bestandteile des Kapitals eintreten. Nun aber, trotz der beständigen, täglichen Umwälzungen der Produktionsweise, fährt bald dieser, bald jener größere oder kleinere Teil des Gesamtkapitals für gewisse Zeiträume fort, auf der Basis eines gegebnen Durchschnittsverhältnisses jener Bestandteile zu akkumulieren, so daß mit seinem Wachstum kein organischer Wechsel, also auch nicht die Ursachen des Falls der Profitrate gegeben sind. Diese beständige Vergrößerung des Kapitals, also auch Ausdehnung der Produktion, auf Grundlage der alten Produktionsmethode, die ruhig vorangeht, während nebenan schon die neuen Methoden eingeführt werden, ist wiederum eine Ursache, weshalb die Profitrate nicht in demselben Maß abnimmt, worin das Gesamtkapital der Gesellschaft wächst.
    Die Vermehrung der absoluten Arbeiteranzahl, trotz der verhältnismäßigen Abnahme des variablen, in Arbeitslohn ausgelegten Kapitals, geht nicht in allen Produktionszweigen und nicht gleichmäßig in allen vor. In der Agrikultur kann die Abnahme des Elements der lebendigen Arbeit absolut sein.
    Übrigens ist es nur das Bedürfnis der kapitalistischen Produktionsweise, daß die Anzahl der Lohnarbeiter sich absolut vermehre, trotz ihrer relativen Abnahme. Für sie werden schon Arbeitskräfte überflüssig, sobald es nicht mehr notwendig, sie 12-15 Stunden täglich zu beschäftigen. Eine Entwicklung der

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