Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion
vollständigen Zusammenbruch des Kredits, wo nicht nur die Waren und Wertpapiere unverkaufbar, sondern auch die Wechsel undiskontierbar geworden sind und nichts mehr gilt als bare Zahlung oder wie der Kaufmann sagt: Kassa. Da Fullarton und andre nicht begreifen, daß die Zirkulation der Noten als Zahlungsmittel das Charakteristische solcher Zeiten der Geldnot ist, behandeln sie dies Phänomen als zufällig.
»With respect again to those examples of eager competition for the possession of banknotes, which characterise seasons of panic and which may sometimes, as at the close of 1825, lead to a sudden, though only temporary, enlargement of the issues, even while the efflux of bullion is still going on, these, I apprehend, are not to be regarded as among the natural or necessary concomitants of a low exchange; the demand in such cases is not for circulation« (sollte heißen Zirkulation als Kaufmittel) »but for hoarding, a demand on the part of alarmed bankers and capitalists which arises generally in the last act of the crisis« (also als Reserve für Zahlungsmittel) »after a long continuation of the drain, and is the precursor of its termination.« (Fullarton, p. 130.)
Es ist bereits bei Betrachtung des Geldes als Zahlungsmittel (Buch I, Kap. III, 3, b) auseinandergesetzt worden, wie bei einer heftigen Unterbrechung der Zahlungskette das Geld aus einer bloß idealen Form in dingliche und zugleich absolute Form des Werts, gegenüber den Waren, umschlägt. Einige Exempel davon wurden gegeben ebendaselbst, Note 100 und 101. Diese Unterbrechung selbst ist teils Wirkung, teils Ursache der Erschütterung des Kredits und der Umstände, die letztre begleiten: Überführung der Märkte, Entwertung der Waren, Unterbrechung der Produktion etc.
Klar aber ist, daß Fullarton den Unterschied zwischen Geld als Kaufmittel und Geld als Zahlungsmittel in den falschen Unterschied zwischen currency und Kapital verwandelt. Es liegt dabei aber wieder die engherzige Bankiervorstellung von Zirkulation zugrunde. –
Es könnte noch gefragt werden: Was fehlt denn in solchen Zeiten der Klemme, Kapital oder Geld in seiner Bestimmtheit als Zahlungsmittel? Und dies ist bekanntlich eine Kontroverse.
Zunächst, soweit die Klemme sich zeigt im Goldabfluß, ist es klar, daß das, was verlangt wird, das internationale Zahlungsmittel ist. Aber Geld, in seiner Bestimmtheit als internationales Zahlungsmittel, ist Gold in seiner metallischen Wirklichkeit, als selbst wertvolle Substanz, Wertmasse. Es ist zugleich Kapital, aber Kapital nicht als Warenkapital, sondern als Geldkapital, Kapital nicht in der Form der Ware, sondern in der Form des Geldes (und zwar des Geldes im eminenten Sinn des Worts, worin es existiert in der allgemeinen Weltmarktsware). Es liegt hier nicht ein Gegensatz vor zwischen der Nachfrage nach Geld als Zahlungsmittel und der Nachfrage nach Kapital. Der Gegensatz liegt zwischen dem Kapital in seiner Form als Geld und in seiner Form als Ware; und die Form, in der es hier verlangt wird und allein fungieren kann, ist seine Geldform.
Abgesehn von dieser Nachfrage nach Gold (oder Silber) kann nicht gesagt werden, daß in solchen Zeiten der Krise es in Irgendeiner Weise an Kapital mangelt. Unter außerordentlichen Umständen, wie Getreideteurung, Baumwollnot etc., kann dies der Fall sein; diese aber sind keineswegs notwendige oder regelmäßige Begleiter solcher Zeiten; und die Existenz eines solchen Mangels an Kapital kann daher nicht von vornherein daraus geschlossen werden, daß ein Andrang für Geldakkommodation besteht. Im Gegenteil. Die Märkte sind überführt, mit Warenkapital überschwemmt. Es ist also jedenfalls nicht Mangel an Warenkapital, das die Klemme verursacht. Wir kommen auf diese Frage später zurück.
29. Bestandteile des Bankkapitals
Es ist nun nötig, näher anzusehn, woraus das Bankkapital besteht.
Wir haben eben gesehn, daß Fullarton u.a. den Unterschied zwischen Geld als Zirkulationsmittel und Geld als Zahlungsmittel (auch als Weltgeld, soweit der Goldabfluß in Betracht kommt) verwandeln in einen Unterschied zwischen Zirkulation (currency) und Kapital.
Die sonderbare Rolle, die das Kapital hier spielt, bringt es mit sich, daß ebenso sorgfältig wie die aufgeklärte Ökonomie einzuprägen suchte, daß Geld nicht Kapital ist, ebenso sorgfältig diese Bankiersökonomie einprägt, daß in der Tat Geld das Kapital par excellence ist.
Bei den spätern Untersuchungen zeigen wir, daß hierbei aber Geldkapital
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