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Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion

Titel: Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx
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verschiednen Funktionen des Schatzes, die ich aus der Natur des Geldes entwickelt habe: seine Funktion als Reservefonds für Zahlungsmittel, fällige Zahlungen im Innern; als Reservefonds des Umlaufsmittels; endlich als Reservefonds des Weltgelds – einem einzigen Reservefonds aufgebürdet werden; woraus auch folgt, daß unter gewissen Um ständen ein Goldabfluß von der Bank ins Inland sich mit dem Abfluß ins Ausland kombinieren kann. Eine weitere Komplikation kommt aber noch herein durch die diesem Schatz ganz willkürlich aufgeladene fernere Funktion, als Garantiefonds für Konvertibilität von Banknoten zu dienen, in Ländern, wo das Kreditsystem und das Kreditgeld entwickelt ist. Zu alledem kommt dann schließlich 1. die Konzentration des nationalen Reservefonds in einer einzigen Hauptbank, 2. seine Reduktion auf das möglichste Minimum. Daher auch die Klage Fullartons (p. 143):
    »One cannot contemplate the perfect silence and facility with which variations of the exchange usually pass off in continental countries, compared with the state of feverish disquiet and alarm always produced in England whenever the treasure in the bank seems to be at all approaching to exhaustion, without being struck with the great advantage in this respect which a metallic currency possesses.«
    Sehn wir nun aber ab vom Goldabfluß, wie kann dann eine Bank, die Banknoten ausgibt, also z.B. die Bank von England, den Betrag der von ihr geleisteten Geldakkommodation vermehren ohne Vermehrung ihrer Notenausgabe?
    Alle Noten außerhalb der Mauern der Bank, ob sie zirkulieren oder in Privatschätzen schlummern, befinden sich, was die Bank selbst betrifft, in Zirkulation, d.h. außerhalb ihres Besitzes. Dehnt also die Bank ihre Diskontos und Lombardgeschäfte, die Vorschüsse auf securities aus, so müssen die dafür ausgegebnen Banknoten wieder zu ihr zurückfließen, denn sonst vergrößern sie den Betrag der Zirkulation, was eben nicht der Fall sein soll. Dieser Rückfluß kann auf doppelte Weise geschehn.
    Erstens: Die Bank zahlt dem A Noten gegen Wertpapiere; A zahlt damit fällige Wechsel an B, und B deponiert die Noten wieder bei der Bank. Die Zirkulation dieser Noten ist damit zu Ende, aber die Anleihe bleibt.
    (»The loan remains, and the currency, if not wanted, finds its way back to the issuer.« Fullarton, p. 97.)
    Die Noten, die die Bank dem A vorschoß, sind jetzt zu ihr zurückgekehrt; dagegen ist sie Gläubigerin von A oder dem Bezogenen des von A diskontierten Wechsels, Schuldnerin von B für die in diesen Noten ausgedrückte Wertsumme, und B verfügt damit über einen entsprechenden Teil des Kapitals der Bank.
    Zweitens: A zahlt an B, und B selbst oder C, an den er die Noten weiter fortzahlt, zahlt mit diesen Noten fällige Wechsel an die Bank, direkt oder indirekt. In diesem Fall wurde die Bank mit ihren eignen Noten bezahlt. Hiermit ist dann die Transaktion fertig (bis auf die Rückzahlung des A an die Bank).
    Inwiefern ist nun der Vorschuß der Bank an A als Vorschuß von Kapital oder als bloßer Vorschuß von Zahlungsmitteln zu betrachten? 92
    〈Dies kommt auf die Natur des Vorschusses selbst an. Es sind dabei drei Fälle zu untersuchen.
    Erster Fall. – A erhält von der Bank die Vorschußsummen auf seinen persönlichen Kredit hin, ohne irgendwelche Deckung dafür zu geben. In diesem Fall hat er nicht nur Zahlungsmittel vorgeschossen erhalten, sondern auch unbedingt ein neues Kapital, das er bis zur Rückzahlung in seinem Geschäft als Zusatzkapital verwenden und verwerten kann.
    Zweiter Fall. – A hat der Bank Wertpapiere, Staatsschuldscheine oder Aktien, verpfändet und darauf Barvorschuß, sage bis zu zwei Dritteln des Tageswerts, erhalten. In diesem Fall hat er die Zahlungsmittel erhalten, die er brauchte, aber kein zusätzliches Kapital, denn er hat der Bank einen größeren Kapitalwert in die Hand gegeben, als er von ihr erhielt. Aber dieser größere Kapitalwert war einerseits für seine augenblicklichen Bedürfnisse – Zahlungsmittel – nicht verwendbar, weil er in einer bestimmten Form zinstragend angelegt war; andrerseits hatte A seine Gründe, ihn nicht durch Verkauf direkt in Zahlungsmittel zu verwandeln. Seine Wertpapiere hatten unter andern die Bestimmung, als Reservekapital zu fungieren, und als solche hat er sie in Funktion treten lassen. Es hat also zwischen A und der Bank eine zeitweilige, gegenseitige Kapitalübertragung stattgefunden, so daß A kein zusätzliches Kapital erhalten hat (im

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