Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion
obgleich nicht absolut, doch relativ vermehrt oder vermindert worden. Wir sahen nun, daß nach Ricardo diese allgemeinen Schwankungen der Preise auch bei einer rein metallischen Zirkulation stattfinden müssen, sich aber durch ihre Abwechslung ausgleichen, indem z.B. untervolle Zirkulation Fallen der Warenpreise, das Fallen der Warenpreise Ausfuhr der Waren ins Ausland, diese Ausfuhr aber Einfuhr von Gold ins Inland, dieser Einfluß von Geld aber wieder Steigen der Warenpreise hervorruft. Umgekehrt bei einer übervollen Zirkulation, wo Waren importiert und Gold exportiert werden. Da nun trotz dieser aus der Natur der Ricardoschen Metallzirkulation selbst entspringenden allgemeinen Preisschwankungen ihre heftige und gewaltsame Form, ihre Krisenform, den Perioden entwickelten Kreditwesens angehört, so wird es sonnenklar, daß die Ausgabe von Banknoten nicht exakt nach den Gesetzen der metallischen Zirkulation reguliert wird. Die metallische Zirkulation besitzt ihr Heilmittel im Import und Export der edlen Metalle, die sofort als Münze in Umlauf treten und so durch ihren Einfluß oder Ausfluß die Warenpreise fallen oder steigen machen. Dieselbe Wirkung auf die Warenpreise muß nun künstlich durch Nachahmung der Gesetze der Metallzirkulation von den Banken hervorgebracht werden. Fließt Geld vom Ausland ein, so ist das ein Beweis, daß die Zirkulation untervoll ist, der Geldwert zu hoch und die Warenpreise zu niedrig stehn und folglich Banknoten im Verhältnis zu dem neuimportierten Gold in Zirkulation geworfen werden müssen. Sie müssen umgekehrt der Zirkulation entzogen werden, im Verhältnis wie Gold aus dem Land ausströmt. In andern Worten, die Ausgabe von Banknoten muß reguliert werden nach dem Import und Export der edlen Metalle oder nach dem Wechselkurs. Ricardos falsche Voraussetzung, daß Gold nur Münze ist, daher alles importierte Gold das umlaufende Geld vermehrt und darum die Preise steigen macht, alles exportierte Gold die Münze vermindert und darum die Preise fallen macht, diese theoretische Voraussetzung wird hier zum praktischen Experiment, soviel Münze zirkulieren zu machen als jedesmal Gold vorhanden ist. Lord Overstone (Bankier Jones Loyd), Oberst Torrens, Norman, Clay, Arbuthnot und eine Anzahl andrer Schriftsteller, in England bekannt unter dem Namen der Schule des ›Currency Principle‹, haben diese Doktrin nicht nur gepredigt, sondern vermittelst Sir R. Peels Bankakten von 1844 und 1845 zur Grundlage der englischen und schottischen Bankgesetzgebung gemacht. Ihr schmähliches Fiasko theoretisch wie praktisch, nach Experimenten auf der größten nationalen Stufenleiter, kann erst in der Lehre vom Kredit dargestellt werden.« (l. c. p. 165-168.)
Die Kritik dieser Schule wurde geliefert von Thomas Tooke, James Wilson (im »Economist« von 1844 – 1847) und John Fullarton. Wie mangelhaft aber auch sie die Natur des Goldes durchschauten und wie unklar sie über das Verhältnis von Geld und Kapital waren, haben wir mehrfach, namentlich im Kapitel XXVIII dieses Buchs gesehn. Hier nun noch einiges im Anschluß an die Verhandlungen des Unterhaus-Ausschusses von 1857 über die Peelschen Bankakte (B. C. 1857) – F. E.}
J. G. Hubbard, ehemaliger Gouverneur der Bank v. E., sagt aus:
2400. »Die Wirkung der Goldausfuhr... bezieht sich absolut nicht auf die Warenpreise. Dagegen sehr bedeutend auf die Preise der Wertpapiere, weil im Maß wie der Zinsfuß wechselt, der Wert von Waren, die diesen Zins verkörpern, notwendigerweise gewaltig affiziert wird.«
Er legt zwei Tabellen vor über die Jahre 1834-1843 und 1845-1856, welche beweisen, daß die Preisbewegung von fünfzehn der bedeutendsten Handelsartikel ganz unabhängig war vom Ab- und Zufluß des Goldes und vom Zinsfuß. Dagegen aber beweisen sie einen engen Zusammenhang zwischen dem Ab-und Zufluß des Goldes, das in der Tat »der Repräsentant unsres Anlage suchenden Kapitals« ist, und dem Zinsfuß.
[2402.] »1847 wurde ein sehr großer Betrag amerikanischer Wertpapiere nach Amerika zurückübertragen, ebenso russische Wertpapiere nach Rußland und andre kontinentale Papiere nach den Ländern, von denen wir unsre Kornzufuhr bezogen.«
Die in der folgenden Hubbardschen Tabelle zugrunde gelegten 15 Hauptartikel sind: Baumwolle, Baumwollengarn, ditto Gewebe, Wolle, Wollentuch, Flachs, Leinwand, Indigo, Roheisen, Weißblech, Kupfer, Talg, Zucker, Kaffee, Seide.
Datum Metallschatz Marktrate des Von 15 Hauptartikeln sind
der Bank Pfd. St.
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