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Der geschmuggelte Henry

Der geschmuggelte Henry

Titel: Der geschmuggelte Henry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Gallico
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ausfahrenden «Queen Elizabeth» stattfanden, war keine heiterer und fröhlicher als jene in Kabine Nr. A 11, der größten und besten in der Touristenklasse, wo nachmittags um drei Uhr, zwei Stunden vor der planmäßigen Abfahrt, die Damen Harris und Butterfield unter einer Fülle von Orchideen- und Rosensträußen Hof hielten.
    Reporter kommen am Abfahrtstag nicht in die Touristenklasse: Ihre Aufmerksamkeit gilt allein den Berühmtheiten, die man nur in der Ersten Klasse antrifft. Aber in diesem Fall ließen sie sich etwas entgehen, denn die zu Mrs. Harris’ Abschiedsparty versammelten Gäste waren nicht nur berühmt, sondern auch sehr verschieden. Da war zum Beispiel der französische Botschafter in den Vereinigten Staaten, Marquis Hipolyte de Chassagne, in Begleitung seines Chauffeurs, Mr. John Bayswater aus Bayswater in London.
    Ferner hätten sie Mr. Joel Schreiber angetroffen, den Präsidenten der Nordamerikanischen Film- und Fernseh-Gesellschaft, dem erst vor kurzem hohes Lob gespendet worden war, weil er Kentucky Claiborne für zehn Millionen Dollar an seine Firma gebunden hatte, und mit ihm seine Frau, Henrietta, und beider fast neunjährigen Adoptivsohn, Henry Brown-Schreiber.
    Es war ein Glück, daß die scharfäugigen Reporter der New Yorker Presse diese Familie nicht zu Gesicht bekamen, sonst hätten sie sicherlich fragen müssen, wie sich der Sohn von Lord Dartington of Stowe und Enkel des Marquis de Chassagne, dessen Ankunft in den Vereinigten Staaten durch ausführliche Berichte und Fotos besonders hervorgehoben worden war, plötzlich in den Adoptivsohn von Mr. und Mrs. Schreiber verwandelt habe.
    Unter den Gästen waren außerdem ein Mr. Gregson, eine Miss Fitt und eine Mrs. Hodge, nämlich der Butler, das Zimmermädchen und die Köchin der Schreibers.
    Und schließlich waren viele George Browns aus New York erschienen, die Mrs. Harris auf ihrer Suche nach Henrys Vater kennengelernt und ihrer immer größer werdenden Sammlung internationaler Freunde eingefügt hatte. So Mr. George Brown, der Ausrufer, sehr flott in einem Alpakaanzug mit einem lustigen Band an seinem Strohhut, Kapitän George Brown von der «Siobhan O’Ryan», mit schwellenden Muskeln unter seinem blauen Sonntagsanzug, der seine kleine Frau wie ein Boot hinter sich her zog, der elegante Mr. George Brown vom Gracey Square, zwei Browns aus Bronx; der heimwehkranke, schokoladenfarbene aus Harlem; einer aus Long Island und schließlich eine Familie Brown aus Brooklyn.
    Die wahre Identität von Henrys Vater war geheimgehalten worden, aber Mrs. Harris hatte ihnen allen das glückliche Ende der Suche mitgeteilt, und sie waren gekommen, um das zu feiern und sie abfahren zu sehen.
    Wenn Mrs. Harris und Mrs. Butterfield, um die sich alles drehte, sämtliche Sträuße aus purpurnen Orchideen, die ihnen ihre Gäste geschickt hatten, angesteckt hätten, wären sie unter der Last zusammengebrochen. Aber Mrs. Harris mit ihrem Sinn für Protokoll hatte bestimmt, daß sie sich nur die ansteckten, die von dem Marquis de Chassagne gekommen waren, weiße Orchideen, die mit Bändern in den Farben Frankreichs, Großbritanniens und der Vereinigten Staaten zusammengebunden waren. Stewards füllten die Gläser immer wieder mit Champagner und reichten die belegten Brötchen herum.
    Trinken, und vor allem das Trinken des perlenden Sektes, ist bei solchen Gelegenheiten eine Notwendigkeit, denn kurz vor der Abfahrt neigen die Menschen dazu, immer wieder das gleiche zu sagen, und so kommt keine vernünftige Unterhaltung zustande. Mr. Schreiber zum Beispiel sagte schon zum soundsovielten Male zu dem Marquis: «Der Junge wird ein großer Baseballspieler werden, das können Sie glauben. Er hat ein Auge, wie Babe Ruth es hatte. Ich warf ihm neulich meinen Ball zu und dachte, wenn er Glück hat, wird er ihn streifen. Aber wissen Sie, was er getan hat?»
    «Nein», sagte der Marquis.
    «Er schneidet ihn, wie es DiMag zu tun pflegte, und schlägt den Ball auf das nächste Grundstück. Was sagen Sie dazu?»
    «Erstaunlich», erwiderte der Marquis, der kein Wort von dem verstanden hatte, was Mr. Schreiber sagte, außer daß Henry ein neues Wunder vollbracht hatte, und sich daran erinnerte, daß sogar der Präsident der Vereinigten Staaten von den sportlichen Fähigkeiten des jungen Mannes beeindruckt gewesen zu sein schien.
    «Grüßen Sie mir den Leicester Square», sagte Mr. George Brown aus Harlem. «Eines Tages werde ich wieder einmal hinkommen. Man war dort gut zu

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