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Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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unseren Sohn an«, sagte Elena. Sie versuchte, sich vorzustellen, wie Marcus seine chinesische Freundin nach Winton brachte, um sie seinen Großeltern zu präsentieren, und ein Lächeln huschte über ihre Lippen. Sie hatten schon Schlimmeres durchgemacht.
    Lyle führte Elena in ein Restaurant mit malerischem Blick auf den Brisbane River und die Story Bridge.
    »Oh«, rief Elena und sah aus dem Fenster. »Das ist ja traumhaft. Es sieht so ganz anders hier aus als in Winton.«
    »Und als in Weipa, wo ich jetzt arbeite«, meinte Lyle.
    »Wo genau liegt eigentlich Weipa, Lyle?«
    »Es ist eine der höchstgelegenen Siedlungen auf der Halbinsel Cape York. Nur drei Weiße leben dort in einer kleinen Gemeinschaft von Aborigines. Was an Menschen fehlt, wird ausgeglichen durch Krokodile und Moskitos.«
    »Bist du noch bei den Fliegenden Ärzten?«
    »Nein, nicht offiziell. Die letzten zwei Jahre bin ich einfach hingegangen, wo ich gebraucht wurde. Bevor ich nach Weipa kam, hat es keinen Arzt dort gegeben, es gab also viel zu tun. Und wie ist es mit dir? Arbeitest du noch als Krankenschwester im Hospital von Winton?«
    »Ja, aber ich wünschte, ich wäre nicht dort. Meine Tochter ist jetzt achtzehn und beendet gerade ihre Ausbildung als Krankenschwester im Hospital. Nach ihren Prüfungen möchte sie gern nach Sydney oder Melbourne gehen und in einer der großen Kliniken dort arbeiten.«
    »Maria als Krankenschwester. Das ist ja wunderbar. Du solltest wirklich stolz sein, dass du einen Arzt und eine Krankenschwester in der Familie hast. Das ist eine ziemlich beachtliche Leistung, Elena. Und was ist mit Dominic? Was macht er?«
    »Er hat gerade als Schafscherer angefangen. Vor ein paar Monaten ist er mit einem Schulfreund und dessen Vater weg aus Winton gegangen. Sie sind irgendwo in New South Wales. Dominic ist nicht gerade der geborene Briefeschreiber, ich weiß also nicht allzu viel, aber offensichtlich liebt er dieses Leben. Sie ziehen von einer Farm zur anderen zum Schafescheren, und obwohl er erst sechzehn ist, verdient er sehr ordentlich. Er hat vor, Großscherer zu werden, was immer das heißen soll.«
    »Die Spitze in seinem Beruf«, sagte Lyle. »Er wird dann also richtig viel Geld verdienen.«
    »Ich kann ihn mir einfach nicht für immer an einem Ort vorstellen, aber man kann ja nie wissen.«
    Lyle bestellte eine Flasche Wein, und dann tranken sie auf Marcus, Dominic und Maria.
    »Tja, da wären wir nun, Elena«, sagte Lyle und seufzte. Er schaute ihr tief in die Augen. »Du weißt doch, weshalb ich aus Winton und von dir wegbleiben musste, oder?«
    »Marcus war nicht mehr da, also hattest du keinen Grund mehr zu kommen«, sagte Elena.
    »Wir wissen beide, dass ich nie nur wegen Marcus gekommen bin«, erwiderte Lyle.
    Elena seufzte. »Dann nehme ich an, Aldo hatte irgendwas damit zu tun, dass du nicht mehr gekommen bist«, sagte sie. »Er hat mich immer mit einem solch seltsamen Ausdruck tiefer Zufriedenheit angesehen, seit du nicht mehr kamst.«
    »Ich weiß, er wollte, dass ich Mitleid mit ihm habe, und das hatte ich auch, aber ich wusste, er würde dich leiden lassen, und das wollte ich nicht länger. Mit meiner Anwesenheit in Winton habe ich dir unabsichtlich geschadet, und das konnte so nicht mehr weitergehen. Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben, Elena. Weißt du das überhaupt? Alison wusste es. Das ist einer der Gründe dafür, dass sie zu ihrem Exmann zurückgegangen ist.«
    Elenas Augen füllten sich mit Tränen. »Ich weiß, dass ich nie aufgehört habe, dich zu lieben, aber wegen meiner Schuldgefühle hatte ich beschlossen, bei Aldo zu bleiben. Nach einer Weile wurde ich es leid, mich schuldig zu fühlen. Es war ein Fehler, dass ich meine Schwangerschaft vor Aldo verheimlicht habe, vor Aldo und vor dir. Ich will nicht mehr zurückschauen, Lyle. Ich will von jetzt an nur noch nach vorn sehen.«
    Lyle hob sein Glas. »Dann lass uns das tun, Elena. Lass uns auf die Zukunft trinken, was sie auch bringen mag.«
    Elena hob ihr Glas. »Das hört sich gut an«, sagte sie lächelnd. »Hast du irgendwelche Pläne für die Zukunft?«
    »Ja, die habe ich tatsächlich. Ich werde hier in Brisbane eine Praxis eröffnen.«
    »Wirklich? Bist du es leid, im Busch zu arbeiten?«
    »Ja, es ist an der Zeit, wieder in die Zivilisation zu kommen. Siehst du das Gebäude dort am anderen Ufer, das mit den gestreiften Markisen?«
    Elena folgte Lyles Blick. Es war ein wirklich schönes Haus, auf das er jetzt zeigte, sechs

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