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Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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MARTHA GRIMES - DIE TRAUER TRÄGT SCHWARZ
    Roman

    Good-bye, Blue
    Dark hills at evening, in the west Where sunset hovers like a sound Of golden horns that sang to rest Old bones of warriors underground,
    Far now from all the bannered ways Where flash the legions of the sun, You fade - as if the last of days Were fading, and all wars were done.
    E. A. Robinson, »The Dark Hills«

    INHALT
    TEIL I - Die Spur der Erinnerung
    TEIL II - Florentiner Fiasko
    TEIL III - Mondscheinsonate
    TEIL IV - Die Angst trägt schwarz
    TEIL V - Der Fluchtpunkt

TEIL I - Die Spur der Erinnerung
    1
    »>Dichter<, steht da, >gestorben am Stich einer Rose.< War wohl ein Dorn, der ihn gestochen hat. Um wen, glauben Sie, handelt es sich?«
    Richard Jury hob den Kopf und sah zu Sergeant Wiggins hinüber. »Rilke. Was ist das, ein Kreuzworträtsel? Rilke, wenn ich mich nicht irre.« Das tat er sowieso so gut wie nie. Jury las gerade einen gerichtsmedizinischen Bericht durch, als Detective Sergeant Wiggins ihn unterbrach. Wiggins kam tatsächlich auf immer abstrusere Arten, aus dem Leben zu scheiden. Irgendwie hatte er es mit dem Tod, fiel Jury nicht zum ersten Mal auf. Oder zumindest mit den Leiden, die das Fleisch befallen. Denen war Wiggins, wenn man ihn so reden hörte, auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.
    »Rilke? «, sagte Wiggins. Er zählte die Kästchen. »Das würde sogar passen. Sie könnten sicher im Handumdrehen jedes Kreuzworträtsel lösen, wenn Sie solche Sachen wissen. « Er schenkte Tee ein. »Das ist das Einzige, was ich in der Richtung weiß. «
    Wiggins löffelte vier Teelöffel Zucker in seine eigene Tasse und wollte sich schon an Jurys Tee machen.
    »Einen«, wies Jury ihn zurecht, ohne von seinem Aktenhefter aufzublicken. Die Teezubereitung hatte in diesem Büro inzwischen den Status eines Rituals, das sie schon so lange vollzogen, dass Jury immer wusste, bei welchem Schritt Sergeant Wiggins gerade war. Vielleicht lag es am Löffel, der jedes Mal, wenn er gegen die Tasse klickte, ein leises Signal aussandte.
    »Der war also Bluter, dieser Rilke? «
    »Was weiß ich. « Selbstverständlich würde Wiggins es wieder einer Blut- oder Knochenkrankheit zuschreiben. Es entstand eine ziemlich lange Pause, während der Jury dann doch den Blick hob und Wigg in s musterte. Der hatte die Hände um beide Henkelbecher geschmiegt und starrte aus dem Fenster. »Kriegt mein Henkelbecher jetzt vielleicht kleine Becherbeinchen und marschiert von selbst hier herüber?«
    Wiggins fuhr hoch. »O Verzeihung, Sir.« Er stand auf und brachte Jury den Tee. Dann kehrte er wieder zu seinem Schreibtisch am anderen Ende des Raums zurück und meinte: »Ich kann mir einfach keine andere Blutkrankheit vorstellen, die zum Tod durch den Stich eines Rosendorns führen würde.«
    Unwillkürlich kamen Jury ein paar Gedichtzeilen in den Sinn:
    O Rose, so betrübt! Der verborgene Wurm...
    William Blake. Das würde er Wiggins gegenüber aber nicht erwähnen. Ein Rosentod pro Vormittag genügte.
    Wiggins ließ nicht locker. »Ein kleiner Pieks führt dazu, dass so viel Blut fließt? Ich meine, daran konnte der Kerl doch wohl kaum verbluten.« Er runzelte die Stirn, trank nachdenklich seinen Tee. »Die Antwort müsste ich eigentlich wissen.«
    »Wieso? Dafür gibt es doch Polizeiärzte. Rufen Sie in der Gerichtsmedizin an, wenn Sie es unbedingt wissen wollen.«
    Der die Nacht durchpflügt Im heulenden Sturm.
    Jury klappte den Ordner über der Aufnahme mit den Skelettresten zu und blickte zum Fenster hinaus. Draußen fiel leichter Schnee. Es reichte kaum, um den Gehweg zu überziehen, geschweige denn für einen Skihang. Ach, hatte er vielleicht vor, in Islington Ski zu laufen? Er könnte ja nach High Wycombe fahren, dort lag das ganze Jahr über genug Schnee. Wie deprimierend! In zwei Wochen war Weihnachten. Noch deprimierender! »Fahren Sie über Weihnachten nach Manchester, Wiggins?« »Ja, zu meiner Schwester und ihrer Brut. Und Sie, Sir?«
    »Ob ich nach Newcastle fahre? Nein.« Dass er seine Cousine (und ihre Brut) in diesem Jahr nicht besuchen würde, erfüllte ihn mit einem derart köstlichen Gefühl der Genugtuung, dass er sich fragte, ob das Glück denn nicht einfach darin lag, etwas nicht zu tun, statt es zu tun.
    Wiggins wartete offenbar darauf, dass Jury ihn über seine Weihnachtspläne informierte. Wenn Newcastle nicht zur Debatte stand, was dann ? Als Jury mit nichts Besserem aufwartete, bohrte Wiggins auch nicht weiter nach. Er kehrte einfach zum Tod

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